Uhr des Jahres 2020Die große Leserwahl
Die Ergebnisse der großen ARMBANDUHREN-Leserwahl 2020 zur «Klassischen Uhr des Jahres» und zur «Sportlichen Uhr des Jahres»
Wer von Dresden nach Glashütte kommt, fährt durch eine lange S-Kurve in den Ort hinein. Dort, auf der linken Seite als eines der ersten Häuser im Ort, steht ein gutbürgerliches Gebäude. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte hier Julius Aßmann, einer der bekannten Uhrmacher in der Geschichte des Ortes.
Er führte nicht nur das eigene Unternehmen, die «J. Assmann Deutsche Anker Uhren-Fabrik », sondern gründete auch die Deutsche Uhrmacherschule in Glashütte mit. Heute werden wieder Uhren im Assmann-Haus gefertigt: 2006 kaufte Bruno Söhnle das Gebäude und baute es zum Sitz der nach ihm benannten Uhrenmarke aus. Ein wichtiger Schritt in der damals nur wenige Jahre alten Markengeschichte.
Erst im Jahr 2000 hat Bruno Söhnle hier «seine» Uhrenmarke gegründet, nach Jahrzehnten der Erfahrung in der Uhrenbranche: Seit den 1960er Jahren fertigt Söhnle in Wurmberg bei Pforzheim Armbanduhren unter verschiedenen Markennamen. Mit der Gründung der Marke Bruno Söhnle machte sich der Unternehmer zu seinem 60. Geburtstag selbst ein Geschenk.
Er startete mit der Fertigung von Quarzuhren in klassischem Design und trieb in den folgenden Jahren den Ausbau der Marke voran. 2010 begann in Glashütte die Fertigung von mechanischen Uhren mit Automatik- und Handaufzugskalibern.
Heute zeichnet seine Tochter Stephanie Söhnle für das Unternehmen verantwortlich, mittlerweile Geschäftsführerin des Familienunternehmens mit enger Bindung nach Glashütte: «Für unser Unternehmen, unsere Mitarbeiter und unsere Kunden ist Glashütte der perfekte Sitz. Es ist großartig, an einem Standort mit so viel Qualitätsgeschichte und ‹Made in Germany›-Renommee zu arbeiten», erklärt die Firmenchefin.
Mittlerweile sind 25 Mitarbeiter für Bruno Söhnle tätig und mit der Herstellung der Uhren beschäftigt – gemäß der Glashütter Regel, nach der die wesentlichen Arbeitsschritte der Herstellung vor Ort erfolgen müssen.
Bei Bruno Söhnle werden daher in den eigenen Ateliers Ronda-Quarzwerke sowie Sellita-Mechanikwerke mit eigenen Komponenten versehen, veredelt und montiert. Automatikwerke etwa erhalten einen eigenen Rotor, und auch Dreiviertelplatine und Kloben der Schwanenhalsregulierung sind selbst konstruiert und werden ebenfalls in Glashütte ergänzt.
Zur Finissage der Uhrwerke zählen außerdem die Handpolitur der Kanten von Platine und Unruhkloben sowie das Aufbringen von Sonnenschliff auf Sperr- und Kronrad. «Die mechanischen Uhren bilden für uns die wundervolle Abrundung einer Produktserie», schildert Stephanie Söhnle.
Die wichtigste Modelllinie ist die Serie Stuttgart – eine schlichte runde Dreizeigeruhr mit Datumsfenster bei der «3», angeboten in 36 und 42 Millimetern. «Dass der Preis von 850 Euro für die Small-Version mit Lederband die Uhr auch noch zur derzeit günstigsten Glashütter Automatikuhr macht, sei nur nebenbei erwähnt», so Stephanie Söhnle.
Die Bedeutung von Quarzwerken unterstreicht die Jubiläumskollektion, die zum 20-jährigen Bestehen von Bruno Söhnle erscheint: vier Uhren der Linie Rondo in verschiedenen Designs, darunter auch ein Chronograph, alle auf jeweils 175 Stück limitiert. Eine Gemeinsamkeit ist den Modellen jeweils die bei der «4» platzierte Krone.
Mit der Rondo Automatik Gangreserve kommt zum 20-Jährigen auch eine mechanische Uhr auf den Markt – ebenfalls aus der Linie Rondo in schlichtem Design und mit der charakteristischen Krone bei der «4». Denn die Rondo stehe für so vieles, was die Marke ausmacht, heißt es in der Beschreibung der Uhr: «Hier treffen Mailänder Design, sächsische Uhrmacherkunst und schwäbisches Understatement mit Herz aufeinander.»
Text: Iris Wimmer-Olbort
Glashütte: Eine Kleinstadt macht Karriere