Jubiläum Glashütte: Nomos Glashütte

Traditionsbewusst

Dezember 2020. Nomos Glashütte ist eine der jüngsten Marken am Ort und hat sich doch ganz und gar der Tradition des sächsischen Uhrmacherhandwerks verschrieben. Deshalb steht 2020 dessen 175-jähriges Jubiläum im Vordergrund – und nicht das 30-jährige der Marke selbst.
Nomos Glashütte Lambda
Das Handaufzugskaliber DUW 1001 für das Jubiläumsmodell Lambda wird in den Ateliers von Nomos in Glashütte montiert.

Fast unbemerkt ist Nomos Glashütte im Jahr 2020 genau 30 Jahre alt geworden. Ja, es ist tatsächlich drei Jahrzehnte her, dass sich Roland Schwertner aufmachte, Herz und Handgelenk von Uhrenliebhabern mit schlichtem Design, lässigem Auftritt und nach und nach wachsendem uhrmacherischem Renommee zu erobern.

Damals hat Schwertner bei null begonnen: Als er 1990 das Unternehmen in Glashütte gründete, griff er lediglich auf einen alten Namen zurück. Von 1906 bis 1910 gab es die «Nomos-Uhr Gesellschaft», die von Glashütte aus Schweizer Uhren vertrieb.

Ab 1990 wurde der alte Name mit neuem Leben und neuem Inhalt erfüllt. Die Premierenuhr Tangente war laut Nomos die erste Uhr nach dem Mauerfall, die mit der Herkunftsbezeichnung «Glashütte» auf den Markt kam.

Das war kein Lippenbekenntnis: Schon in frühen Jahren begann das Streben, immer mehr in Glashütte und immer mehr selbst zu machen. Das mündete 2005 in der Vorstellung des ersten eigenen Uhrwerks, dem Handaufzugskaliber Alpha, mit einer gehörigen Portion Lokalpatriotismus. Denn typisch für Glashütte sind bei dem Werk zum Beispiel die Dreiviertelplatine und der Glashütter Streifenschliff. Charakteristiken, die auch bei anderen Uhrwerken von Nomos zu finden sind.

Es folgten weitere Eigenentwicklungen und eine immer höhere Fertigungstiefe. Inzwischen stellt Nomos alle Uhrwerke selbst her: elf eigene Kaliber, darunter sowohl Handaufzugs- als auch Automatikwerke, mit Weltzeitmechanismus, Gangreserveanzeige, Datum oder ohne Komplikationen.

Seit 2014 sind die Nomos-Kaliber mit einer komplett eigenen Hemmung samt Unruh ausgestattet, die von Nomos «Swing-System» genannt wird, mit dem «der letzte wichtige Schritt in die technische Unabhängigkeit» gelungen sei, wie Nomos-Gesellschafter und -Geschäftsführer Uwe Ahrendt damals sagte.

Konstruiert wurde die Baugruppe in der hauseigenen Abteilung für Forschung und Entwicklung, deren Einfallsreichtum gleich mehrere Patente belegen, zum Beispiel für Datumsmechanismus und Gangreserveanzeige.

Das Unerwartete tun

Nomos Glashütte Lambda
Die obere Hälfte des Zifferblatts ist beim Jubiläumsmodell Lambda der Anzeige der 84 Stunden Gangreserve gewidmet.

Es gibt folglich gute Gründe, auf das bisher Erreichte stolz zu sein. Doch wieder einmal tut Nomos das Unerwartete und feiert nicht das eigene, sondern das Glashütter Jubiläum. «Das Uhrmacherhandwerk hat unserem Ort eine Zukunft über viele Generationen gegeben», begründet Mirko Heyne, Leiter von Forschung und Entwicklung bei Nomos Glashütte, und führt aus: «Dieses Gut gilt es zu bewahren und zu ehren. Nomos fühlt sich verpflichtet, diesen Mythos weiterleben zu lassen.»

Hochleben lässt man ihn in gleich zwei Jubiläumseditionen zu «175 Jahre Uhrmacherkunst Glashütte». Gefeiert wird mit dem Sondermodell Lambda in drei Varianten mit einem Zifferblatt in Weiß, Schwarz oder Blau, limitiert auf jeweils 175 Exemplare. Die Gestaltung des Zifferblatts ist unverwechselbar: Die Gangreserveanzeige beschreibt in der oberen Hälfte einen großzügigen Bogen, darunter steht die lediglich durch eine feine Skalierung angedeutete Kleine Sekunde.

Stattliche Gangreserve

In dem erstmals 40,5 Millimeter großen und nur 7 Millimeter hohen Edelstahlgehäuse mit ausnehmend schlanker Lünette arbeitet das Handaufzugswerk DUW 1001. Das große, flache Kaliber bietet dank eines Doppelfederhauses stattliche 84 Stunden Gangreserve, ist nach Chronometerwerten reguliert und zeigt sich mit aufwendigen Dekorationen. Dazu gehören eine Dreiviertelplatine mit dem Nomos-eigenen Sonnenstrahlenschliff und polierte Kanten. Die Highlights sind in Goldchatons platzierte Lagersteine und der handgravierte Unruhkloben, auf dem «Mit Liebe in Glashütte gefertigt» steht.

Die zweite Jubiläumsedition bietet limitierte Versionen eines Klassikers an – das Modell Ludwig in drei Varianten, ebenfalls limitiert auf jeweils 175 Exemplare. Zum Trio gehören das Modell Ludwig mit Handaufzug im 35 Millimeter großen Edelstahlgehäuse, die Ludwig neomatik 39 sowie die Ludwig neomatik 41 Datum.

Gemeinsam sind den Modellen das flache Gehäuse, das an eine Taschenuhr erinnert, das Zifferblatt mit römischen Ziffern, feinen Indexen und Eisenbahn- Minuterie sowie die temperaturgebläuten Feuilles-Zeiger in Blattform. Ein charmantes Extra bietet die Ludwig neomatik 41 Datum: Im Fenster bei der «3» wird das Datum mit römischen Ziffern angezeigt. Die Uhrwerke sind allesamt Manufakturkaliber von Nomos Glashütte mit den typischen Glashütter Merkmalen wie Dreiviertelplatine, temperaturgebläuten Schrauben und Streifenschliff.

Nomos Glashütte Ludwig
Ludwig «175 Years Watchmaking Glashütte» mit dem hauseigenen Handaufzugskaliber Alpha.

Auferstehen aus der Krise

Bei Nomos sind die Sondermodelle bereits ausverkauft – mit Glück kann man sie noch im Fachhandel erwerben. Diese Nachfrage gibt den Glashüttern Anlass zu Optimismus – selbst während der Corona-Pandemie. Immerhin ist man laut Geschäftsführer Uwe Ahrendt durchaus krisenerprobt – von Schäden durch Hochwasser bis hin zur Finanzkrise. «Und jedes Mal ging es uns danach besser », weiß der Nomos-Chef.

Er vertraut auch in Zukunft auf die Anziehungskraft des Uhrmacherhandwerks: «Die Liebe zur mechanischen Uhr ist riesengroß, also wird es auch in 175 Jahren noch Uhrmacherinnen und Uhrmacher geben. » Damit ist das 175-Jährige in Glashütte für Ahrendt sowohl Verpflichtung als auch Versprechen, wie er betont: «Unsere Stadt ist vielleicht nicht die schönste und auch nicht besonders groß. Wir haben keine tollen Bauwerke, und in der Schweiz sind die Berge höher als hier. Aber was die Menschen hier leisten und vorantreiben – das ist für mich etwas Besonderes. Das lässt mich für die nächsten 175 Jahre Gutes hoffen. Wenn wir Glashütte und seine Regeln als eine Art Fixstern betrachten, wenn wir uns Mühe geben und eine Haltung verkörpern – dann wird die Zukunft eine gute sein.»

Text: Iris Wimmer-Olbort

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