Junghans FORMGut in Form
Ein Hirschkopf mit Geweih ziert die neuen Form-Modelle von Junghans – eine Hommage an den traditionellen Firmenstandort im Schwarzwald und seine Uhren.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Denn es gibt keine objektiven Kriterien, nach denen zu bewerten ist, wie etwas gefällt. Oder doch? Der deutsche Industriedesigner Dieter Rams, auch lange Jahre Präsident des Rates für Formgebung, versuchte, gutes Design zu definieren. Er entwarf in der Mitte der 1970er Jahre zehn Thesen für gutes Design, die bis heute zitiert werden. Demnach solle Design innovativ, ästhetisch, unaufdringlich, ehrlich, langlebig, konsequent und umweltfreundlich sein. Zudem solle es ein Produkt brauchbar und verständlich machen und so wenig Aufmachung wie möglich aufbringen.
Es ist ein bis heute modernes Verständnis von Gestaltung und auch eine urbane Auffassung von Ästhetik. Kriterien, denen auch die Uhren entsprechen, die wir für den Sommer in der Stadt gefunden haben. Darunter einige Klassiker und einige Neuheiten, denen wir eine stabile Zukunft vorhersagen.
Diese Beständigkeit hat Nomos mit zahlreichen Uhrenmodellen unter Beweis gestellt. Dazu zählt die Metro, die in diesem Jahr ein Update erhalten hat und erstmals mit dem patentierten Ringdatum der Marke ausgestattet wurde. Dabei bewegen sich zwei orange Farbfelder rund um das Zifferblatt und umfassen jeweils die Zahl, die dem aktuellen Datum entspricht. Diese Art der Datumsanzeige ist modern, eigenständig und gibt dem schlichten Zifferblatt eine charakteristische Optik. Aber kein Uhrendesign ohne Technik: Diese exklusive Datumsanzeige wurde von Nomos Glashütte für das hauseigene Automatikwerk DUW 6101 entwickelt. Das Kaliber fällt besonders flach aus, daher ist das 40,5 Millimeter große Edelstahlgehäuse der neuen Metro neomatik 41 Update lediglich 9,05 Millimeter hoch. So entsteht ein moderner und eleganter Look – auch dank des silberfarbenen Zifferblatts. Mit einem dunkelgrauen Textilband kommt die Uhr auf einen Preis von 3500 Euro – absolut in Ordnung für ein Manufakturwerk und die hohe Fertigungstiefe, die Nomos in Glashütte aufgebaut hat.
Und noch ein Manufakturwerk, diesmal von Baume & Mercier. Die Marke hat 2018 mit dem Kaliber Baumatic das erste eigene Uhrwerk vorgestellt – ein sehr modernes Automatikkaliber, denn zu seinen Eigenschaften zählen ein solider Magnetfeldschutz sowie stattliche fünf Tage Gangreserve. Nun kommt dieses Uhrwerk zum ersten Mal in der Riviera zum Einsatz. Das Modell stellt seit den 1970er Jahren eine feste Größe in der Kollektion von Baume & Mercier dar. Dieses Ursprungsjahrzehnt ist der Uhr unter anderem an der zwölfeckigen, verschraubten Lünette anzusehen – Merkmale, die auch die fünfte und jüngste Generation der Riviera besitzt. Diese erhielt neue Proportionen und ist nun in verschiedenen Varianten und Größen erhältlich. Das Highlight ist die Riviera Baumatic, deren mechanisches Innenleben durch das Zifferblatt aus getöntem Saphirglas dezent in Szene gesetzt ist. Die Riviera wird an einem Edelstahlband getragen und kostet 3600 Euro. Die komplett schwarze Version mit ADLC-Beschichtung kommt auf 3900 Euro.
Wenn man sich bei Bvlgari die Kollektion Octo ansieht, fallen schnell Superlative: Da heißt es dann, dass «die Legende lebt» und dass die Octo Finissimo die Grenzen der traditionellen Uhrmacherkunst neu definiere. Immerhin hat man in dieser Linie in sieben Jahren sieben Weltrekorde für extraflache Uhren und außergewöhnliche Kollektionen aufgestellt. Man muss gar nicht in die Höhen der Uhrmacherkunst aufsteigen – auch die Basismodelle der Linie Octo bieten ein außergewöhnliches Design. Mit Metallband kommt es am besten zur Geltung. Dieses betont nämlich den Übergang der breiten Flanken hin zum Band sowie die achteckige Lünette mit den abgeschrägten Kanten. Am Handgelenk fällt der Kontrast zwischen Gehäusedurchmesser und flacher Bauhöhe positiv auf. Passend zum Anspruch der Linie sind auch die Einstiegsmodelle der Octo mit hauseigenen Automatikwerken ausgestattet. Bei der in diesem Jahr neu vorgestellten Octo Finissimo mit 40 Millimeter großem Gehäuse ist es das Kaliber BVL 138 mit Platinrotor, das nur 2,23 Millimeter hoch ist. Der Preis für die Neuheit beträgt stolze 12.300 Euro.
Tudor hat sich in diesem Jahr ungewöhnlichen Materialien zugewandt: Die unverkennbare Taucheruhr Black Bay gibt es nach Bronze und Keramik nun mit einem Gehäuse aus Sterlingsilber – eine durchaus gewagte Wahl – oder aus Gelbgold. Beide Materialien bringt man nicht unbedingt mit Sport in Verbindung, aber sie haben definitiv eine urbane Attitüde. Bei der Black Bay Fifty-Eight 925 ist das Silbergehäuse mit der Farbe Taupe auf Zifferblatt und Lünette kombiniert, die Black Bay Fifty-Eight 18K stellt 18-karätiges Gelbgold mit der Farbe Goldgrün zusammen. Die Eckdaten der beiden Neuheiten stimmen überein: Das Gehäuse misst 39 Millimeter im Durchmesser, auf dem Zifferblatt rotieren die charakteristischen Snowflake-Zeiger und im Inneren arbeitet das hauseigene Automatikkaliber MT5400, das als COSC-Chronometer zertifiziert ist. Beide Modelle sind mit jeweils zwei Armbändern erhältlich, eines aus farblich passendem Jacquard, das andere aus Leder. Preislich liegt das Modell mit Silbergehäuse über dem Einstiegsmodell aus Edelstahl: Während dieses auf 3140 Euro kommt, kostet die Neuheit in Silber 4010 Euro. Die goldene Black Bay Fifty-Eight 18K ruft 15.620 Euro auf.
Junghans ist mitten in einem besonderen Jahr: Die deutsche Uhrenmarke feiert das 160-Jährige mit zahlreichen Neuheiten. Dabei gelingt es wie zuletzt, dem charakteristischen Design des Hauses neuen Ausdruck zu geben. Unter anderem wird die Form A als Jubiläumsedition aufgelegt – die jüngste und sehr designorientierte Kollektion von Junghans, die perfekt zum Sommer in der Stadt passt. Zwei Versionen, die auf jeweils 600 Stück limitiert sind, verbinden die moderne Gestaltung mit der Treue zur Heimat. Die Farben und Materialien der Armbänder beziehen sich auf den heimischen Schwarzwald – durch ein Lederband mit Baumrindenstruktur oder durch ein dunkelgraues Band aus Lodenstoff mit roter Naht. Die Modelle haben ein 39,3 Millimeter großes, schwarz PVD-beschichtetes Edelstahlgehäuse und sind mit dem Automatikkaliber J800.2 auf Basis des ETA 2824-2 oder des Sellita SW200-1 ausgestattet. Sie kosten jeweils 940 Euro.
Text: Iris Wimmer-Olbort