Taucheruhren: Wissen von A bis Z

Alles zu Wasserdichtheit - Teil 2

Hier geht es weiter mit Wissenswertem rund um Uhren für Schwimmen, Tauchen und Wassersport. In Teil 2 des Überblicks geht es um »K» wie Kork bis «Z» wie Zertifizierung. Zusätzlich gibt es neue Taucheruhren aus dem Sommer 2020.
Krone von Meco
Kronen mit Innenleben: Dank spezieller Konstruktionen und Dichtungen halten moderne Kronen das Innere einer Uhr trocken.

Kork

1930 entwickelte Mido ein Kronendichtungssystem aus Kork. Das Naturmaterial wurde fein gemahlen, mit einem Bindemittel vermischt und in Form gepresst. Imprägniert mit Spezialfett, sorgte die Dichtung für Wasserdichtheit. Das System mit dem Namen «Aquadura» wurde bis in die 1960er Jahre genutzt, dann stellte Mido auf herkömmliche Dichtungen aus Kunststoffmischungen um.    

Krone

Die Aufzugskrone führt mitten ins Herz des Uhrwerks – deshalb befindet sich hier der Hochrisikobereich für einen Wasserschaden. Davor schützt eine verschraubte Krone: Sie wird durch ein Gewinde nach innen geschraubt und schlägt an eine Dichtung an. Möglich machen das bis zu zehn Komponenten: Kronenkopf, Tubus, O-Ring-Dichtung, Feder und Gewindeachse. Das passende Gegenstück zur Krone, der Tubus – ein Röhrchen, durch das die Aufzugswelle führt und über das die Krone greift –, ist ebenfalls mit Gewinde und O-Ring Dichtung versehen. 

Lünette

Taucher benötigen eine Uhr mit drehbarer, skalierter Lünette, um die Zeit unter Wasser messen und auf einen Blick ablesen zu können. Beim Beginn eines Tauchgangs wird die Nullmarkierung auf die Position des Minutenzeigers gestellt. So kann unkompliziert die vergangene Tauchzeit abgelesen werden. Bei Taucheruhren darf die Lünette nur in eine Richtung verstellbar sein – gegen den Uhrzeigersinn. Der Grund: Wird die Drehlünette während des Tauchgangs aus Versehen verdreht, wird sie eine scheinbar längere Tauchzeit anzeigen, was ungefährlich ist.  

Meter

Oft wird die Wasserdichtheit in Metern angegeben, was sich nicht auf die mögliche Tauchtiefe, sondern lediglich auf den Druck, der bei der Wasserdichtheitsprüfung angewendet wird, bezieht. 300 Meter entsprechen dann 30 bar. Nicht getestet wird, welche Belastungen zum Beispiel unter dem Wasserstrahl der Dusche, bei Schwimmbewegungen oder beim Sprung in den Pool entstehen.  

Norm

Wann gilt eine Uhr als Taucheruhr? Wenn sie offizielle Kriterien erfüllt, die in der DIN 8306 bzw. in der internationalen Norm ISO 6425 festgeschrieben sind. Demnach muss sie eine vorgegebene Zeit lang einem Wasserüberdruck standhalten und gewisse Ausstattungsmerkmale einhalten. Dazu gehören ein Skaleneinstellring oder ein Taucherdrehring sowie eine Leuchtstoffbeschichtung für eine bessere Ablesbarkeit. Weitere Anforderungen sind u. a. Gangverhalten, Antimagnetismus, Stoßsicherheit, Salzwasserbeständigkeit sowie auch Temperatur-Beanspruchbarkeit.  

Oyster

Die «Auster» von Rolex war eine der ersten wasserdichten Uhren und wurde dafür berühmt, denn Rolex-Gründer Hans Wilsdorf wusste ihre Vorzüge gekonnt in Szene zu setzen. Bekannt wurde die Uhr durch eine geniale PR-Aktion: Mit einer Rolex Oyster am Handgelenk durchschwamm die junge Engländerin Mercedes Gleitze im Jahr 1927 den rund 30 Kilometer breiten Ärmelkanal. Die Uhr überstand das ausgiebige Bad ohne jeden Schaden.

Prüfung

Garantiert wasserdicht? Das wird auch bei den Herstellern akribisch geprüft. Glashütte Original hat für ihre 2019 vorgestellte Taucheruhr SeaQ eine ausgeklügelte Prüfreihe entwickelt. Sie beginnt mit einem Test auf Feuchtigkeit in der Uhr, zudem steht die Dichtheit bei Unter- und Überdruck auf dem Prüfstand. Auch «durchfließende Luftmasse» wird bei der SeaQ getestet: Ein spezielles Gerät erzeugt einen Überdruck von 2 bar und kann zugleich nachmessen, wie viel Luft dabei in die Uhr diffundiert. Es folgt ein Bad im Wasser bei einem Überdruck von 125 Prozent. Zum Schluss muss das Modell eine Ästhetikprüfung bestehen.

SeaQ Panoramadatum von Glashütte Original
SeaQ Panoramadatum von Glashütte Original

Die strengen Kriterien von Glashütte Original gelten auch für die neuesten Varianten der SeaQ Panoramadatum, die nun in Rotgold oder Bicolor aus Edelstahl mit Rotgold erhältlich ist. Im 43,2 Millimeter großen und bis 30 bar wasserdichten Gehäuse arbeitet das fein finissierte Automatikkaliber 36-13.   Die SeaQ Panoramadatum von Glashütte Original ist entweder mit Rotgoldgehäuse (mit Textilband 23.880 Euro) oder in Edelstahl mit Rotgold (mit Kautschukband und Dornschließe 14.130 Euro) erhältlich.  

Rekorde

1960 tauchte die Rolex Deep-Sea Special 10.910 Meter tief in den Marianengraben im Pazifischen Ozean hinab – befestigt an der Außenseite eines U-Boots. Dem Druck hielt die Uhr dank eines extrem dicken, kugelig gewölbten Glases stand. Erst 2019 gelang es dem Abenteurer Victor Vescovo, in seinem Spezial-U-Boot aufgrund seiner besseren Ortskenntnis einen noch tieferen Punkt im Marianengraben zu finden und den Rekord mit der Omega Seamaster Planet Ocean Ultra Deep Professional auf 10.928 Meter zu verbessern.

Service

Alle Jahre wieder: Wer seine Uhr regelmäßig zum Schwimmen oder Tauchen nutzen will, sollte sie jeden Sommer fit machen lassen. Beim Uhrmacher kann man Wasser- und Druckdichtigkeit prüfen und Dichtungen erneuern lassen. 

Spritzwassergeschützt

3 bar bzw. 30 Meter – in der Theorie hört sich diese Angabe zur Wasserdichtigkeit recht vertrauenserweckend an. Die Praxis sieht anders aus: Eine Uhr mit dieser Bezeichnung ist lediglich spritzwassergeschützt, erlaubt sind demnach das Händewaschen und Regenspaziergänge – mehr nicht.

Wasserdichtheit

Mit den Angaben Meter, atm oder bar kennzeichnet man wasserdichte Uhren. Diese Angaben informieren darüber, dass sie eine drucktechnische Prüfung bestanden haben. Bei 3 bar (oder 3 atm bzw. 30 Meter) ist eine Uhr spritzwassergeschützt, bei 5 bar (oder 5 atm bzw. 50 Meter) kann sie beim Duschen oder Baden, nicht aber zum Schwimmen getragen werden. Zum Schwimmen oder Schnorcheln kann man bis 10 bar (oder 10 atm bzw. 100 Meter) wasserdichte Uhren tragen, zum gerätefreien Tauchen in geringen Tiefen eignen sich Modelle mit der Angabe von mindestens 20 bar (oder 20 atm bzw. 200 Meter).

Zertifizierung

Die Anforderungen an Taucheruhren sind in einer DIN-Norm festgehalten. Die Kriterien, die offiziell erfüllt werden müssen, nennen die DIN 8306 bzw. die internationale Norm ISO 6425. Dazu gehören der Widerstand gegen Wasserüberdruck während einer vorgegebenen Zeit und spezielle Ausstattungsmerkmale. Marken wie Sinn gehen darüber hinaus und lassen Taucheruhren zusätzlich durch das Prüfunternehmen DNV GL nach europäischen Tauchgerätenormen zertifizieren.

Taucheruhr U50 von Sinn
Taucheruhr U50 von Sinn

Den Anforderungen der europäischen Tauchgerätenormen entsprechen auch die neuen Versionen der Taucheruhr U50 von Sinn, deren 41 Millimeter großes Gehäuse aus deutschem U-Boot-Stahl gefertigt ist. Die Lünette ist dank spezieller Konstruktion unverlierbar, und die Krone wurde für höheren Tragekomfort auf 4 Uhr versetzt. Die Neuheit ist mit dem Automatikkaliber SW300-1 von Sellita ausgestattet. Erhältlich sind drei Varianten: ganz in Edelstahl, mit schwarz beschichtetem Gehäuse und Lünette sowie mit Edelstahlgehäuse und schwarzer Lünette.  Sinn: U50 Die neue U50 von Sinn gibt es in drei Varianten. Alle Modelle sind wahlweise mit Leder-, Silikon- oder Gliederband verfügbar und kosten ab 1990 Euro.

Zusammengestellt von Iris Wimmer-Olbort

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