Die Uhr des Jahres 2024Wirbelwind on/off
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Wie so oft in der Uhrenbranche und bei traditionsbewussten Marken basiert auch die SeaQ auf einem Modell aus der Vergangenheit. Das Urmodell der SeaQ, die Spezimatic Typ RP TS 200, gefertigt vom DDR-Unternehmen VEB Glashütter Uhrenbetriebe, kuz GUB wurde damals vor allem für den Export – auch in die BRD hergestellt.
Unsere beiden modernen Versionen die SeaQ mit Panoramadatum in schwarz und die Variante mit normalem Kleindatum in Grün kommen dem Vorbild aus den 1960er-Jahren, äußerlich sehr nahe.
Das grüne Modell in der Standardgröße von 39,5 mm ist trotz dem stark hochgewölbten Saphir-Boxglas nur knapp über 12 mm hoch. Das gebürstete Edelstahlgehäuse mit polierten Fasen ist bis zu einem Druck von 20 bar wasserdicht und mit einer einseitig drehbaren Lünette mit Keramikeinlage ausgestattet.
Wie das Zifferblatt ist diese bei unserer Variante in einem dunklen Grünton ausgeführt, welches im Kunstlicht und vor der Kamera gar nicht so einfach abzubilden war. Die aufgesetzten, arabischen Ziffern werden durch Stundenmarker und eine umlaufende Minuterie ergänzt. Für beste Ablesbarkeit sorgen die Zeiger für Stunde, Minute die großflächig mit Leuchtmittel ausgelegt sind. Der für eine Taucheruhr so wichtige Minutenzeiger schließt dabei besonders auffällig mit einer Pfeilspitze ab.
Angetrieben wird die Uhr mit Datumsanzeige auf der «3» vom automatischen Manufakturkaliber 39-11 mit 40 Stunden Gangreserve bei 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Besonderheiten, wie die Schwanenhals-Feinregulierung, die feine Finissage auf den Werksplatinen und auf dem Rotor verstecken sich beim kleinen Modell jedoch unter einem massiven Gehäuseboden.
Glashütte Original zählt wohl zu den teureren Marken, die das kleine Uhrenstädtchen Glashütte zu bieten hat. Dementsprechend ist auch die Qualität von besonderer Güte. Auch die Tests, die eine SeaQ vor der Auslieferung durchlaufen muss, sind deswegen besonders streng. So wird das Werk in 6 Lagen reguliert und muss erst wochenlange Gangprüfungen über sich ergehen lassen.
Auch das Gehäuse wird strenger getestet als üblich und muss daher im Labor einem Druck von 125 Prozent der angegebenen Wasserdichtheit standhalten. Bei der kleinen Variante also 25 bar und bei der größeren Variante 37,5 bar.
Ein roter Ring mahnt bei der kleinen SeaQ bei gezogener Krone zur Vorsicht, dass diese vor Gebrauch erst wieder verschraubt werden muss. Die grüne Variante am Kautschukband mit Dornschließe kostet dabei 10.200 Euro.
Nicht nur der Gehäusedurchmesser der SeaQ Panoramadatum ist mit 43,2 mm deutlich größer als bei der zuvor gezeigten Variante, auch die Höhe fällt mit 15,65 mm etwas höher aus.
Geschuldet ist das auch dem anderen Uhrwerk, dem Manufakturkaliber 36-13, welches schon von sich aus größer als das 39-11 ist. Außerdem befindet sich auf der Rückseite des Gehäuses statt einem Massivboden ein, wie das Deckglas über dem Zifferblatt, gewölbtes Saphir-Boxglas.
Das Modell bietet dafür aber auch eine technische Besonderheit, nämlich das Panoramadatum von Glashütte Original. Anders als bei einem normalen Datum sorgt dabei nicht nur ein umlaufender Datumsring unter dem Sichtfenster im Zifferblatt für die Anzeige des Datums, sondern zwei getrennte Scheiben, die jeweils eine Zahl des zweistelligen Datums von 01 bis 31 anzeigen. Damit kann das Datum ganz ohne eingeschliffene Lupe im Glas deutlich größer dargestellt werden!
Neben der Datumsanzeige bietet das Kaliber 36-13 aber auch eine höhere Gangreserve von ganzen 100 Stunden. Das wunderschöne Uhrwerk mit Rotorgewicht aus 21 Karat Gold und einer traditionellen Dreiviertelplatine ist wirklich ein Augenschmaus für Freunde der uhrmacherischen Handwerkskunst.
Streifenschliffe auf Platinen, Sonnenschliffe auf den Rädern, die Schwanenhalsfeinregulierung und die Unruh mit vier Reguliergewichten sind kaum zu vergleichen mit anderen Taucheruhren und das gilt insbesondere für diesen Preisbereich. Die größere SeaQ kommt übrigens auf eine UVP von 12.700 Euro am gezeigten Kautschukband, das hier allerdings mit einer Faltschließe ausgestattet ist.
Die Taucher- oder Sportuhr hat sich in den letzten Jahren vom reinen Werkzeug zur luxuriösen Uhr für alle Fälle verwandelt. Bei fünfstelligen Preisen für Dreizeigeruhren im Edelstahlgehäuse muss so mancher Uhrenfreund wohl schlucken. Die Material- und Verarbeitungsqualität kann aber einen Teil dieser Bedenken aus dem Weg schaffen.
Text, Video/Bilder: Tobias Schaefer