Die Uhr des Jahres 2024Wirbelwind on/off
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Anfang März ist es wieder soweit: Einmal im Jahr muss der Jahreskalender aktualisiert werden. Denn eine Armbanduhr mit dieser Bezeichnung kann zwar unterschiedliche Monatslängen berücksichtigen, ist aber nicht auf den unterschiedlich langen Februar programmiert – im Unterschied zum Ewigen Kalender.
Der Jahreskalender wurde durch Patek Philippe bekannt: Die Manufaktur präsentierte 1996 die nach eigenen Angaben weltweit erste Armbanduhr mit dieser Funktion, die Referenz 5035 – eine runde Uhr mit drei Hilfszifferblättern für die Kalenderfunktionen. Dank seiner Beliebtheit wurde der Jahreskalender von Patek Philippe in zahlreiche Modelle integriert und mit weiteren Komplikationen kombiniert.
Bei der Konstruktion hatte man bei Patek Philippe zwei Ziele vor Augen: Die Mechanik des Jahreskalenders sollte weniger aufwendig zu fertigen sein und dem Träger einen größeren Bedienkomfort bieten. Letzteres realisierte man durch die Integration eines Korrekturdrückers ins Gehäuse. Bei der Werkkonstruktion verzichtete man auf Wippen und Hebel und entwarf eine in erster Linie mit Drehteilen funktionierende Konstruktion.
Ein weiterer bekannter Jahreskalender ist das Modell Oyster Perpetual Sky-Dweller, das Rolex 2012 präsentierte. Es bietet eine patentierte Darstellung des Monats in zwölf Sichtfenstern an den Stundenzahlen rund um das Zifferblatt; das Datum wird in einem weiteren Fenster bei der «3» gezeigt.
Mit einem zusätzlichen Patent ließ sich Rolex die Einstellung der Anzeigen über die geriffelte Drehlünette namens «Ring Command» schützen: Diese dient als Schnittstelle zwischen Uhrwerk und Gehäuse. Je nachdem, ob die Lünette um eine, zwei oder drei Positionen gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird, ist über die Krone das Einstellen einer anderen Funktion möglich: Datum, Lokal oder Referenzzeit.
Die Mechanik des Jahreskalenders ist ebenfalls patentgeschützt. Dafür entwickelte Rolex das sogenannte «Saros»-System, ein Planetengetriebe, das deutlich robuster als andere Systeme ist. Es benötigt zusätzlich zum normalen Datumsmechanismus nur vier weitere Zahnräder und zwei Übersetzungsverhältnisse, die zum üblichen Kalender mit automatischem Datumswechsel von Rolex hinzugefügt wurden.
Im Mittelpunkt steht ein großes, unbewegliches Sonnenrad – es heißt so, weil sich alle anderen Räder um dieses herumdrehen. Dazu zählt ein kleineres Satellitenrad, das auf der Außenseite vier Finger besitzt – für jene Monate, die 30 Tage haben; der Februar wird hier also nicht mitgezählt. Am Ende dieser vier Monate erhält der jeweilige Finger einen Impuls vom Datumswechselmechanismus – dann springt die Datumsscheibe direkt von der «30» auf die «1». Im Februar kann dies unterbleiben, da das Datum sowieso von Hand korrigiert werden muss.
Das hört sich recht schlicht an und ist mechanisch auch nicht allzu anspruchsvoll. Die große Herausforderung bestand in der Berechnung des Planetengetriebes sowie seiner Übersetzungsverhältnisse.
Text: Iris Wimmer-Olbort
Teil 1: Wissenswertes zu Kalenderfunktionen
Teil 3: Blick ins Werk: Mechanik für Kalenderuhren