Uhren & Autos: TAG HeuerDrehzahlmesser
Kaum eine andere Uhrenmarke genießt in Rennsportkreisen ein vergleichbares Renommee. In der Partnerschaft mit Porsche Motorsport entstehen technische Leckerbissen.
Im Juni 2022 versteigerte das Genfer Auktionshaus Phillips in New York den legendären Chronographen des Schauspielers James Garner für 176.400 Dollar und überschritt damit den Schätzpreis von 20.000 bis 40.000 Dollar um ein Mehrfaches.
Gekauft wurde die Uhr von TAG Heuer selbst und soll in das Museum Eingang finden. Denn das Modell steht für die Geschichte der Erfolgskollektion, die 1963 begann. Damals wurde die Carrera von Heuer als Hommage an das mexikanische Straßenrennen Carrera Panamericana eingeführt – eine Wettfahrt, die als besonders gefährlich und materialmordend galt.
Firmenchef Jack W. Heuer entwarf für die Uhr ein modernes Chronographen-Zifferblatt mit großer «Schau»: Statt einer Drehlünette wurde der Réhaut am äußersten Rand mit der Tachymeterskala bedruckt, was das Zifferblatt vergrößerte und ihm eine optische Tiefe verlieh. Das kam insbesondere in der Variante mit nur zwei Hilfszifferblättern gut zur Geltung – einer Kleinen Sekunde und einem ungewöhnlichen 45-Minuten-Chronographenzähler.
Mit diesem klaren, gut ablesbaren Design überzeugte der Chronograph nicht nur Autofans. Mitte der 1960er Jahre wurden verschiedene Modelle für Händler oder Partner von Heuer personalisiert, etwa mit speziellen Motiven oder sogar dem Namen auf dem Zifferblatt.
Eine solche Uhr wurde auch dem Schauspieler James Garner gewidmet – privat und beruflich ein ausgewiesener Motorsport-Enthusiast. Wie auch bei anderen personalisierten Uhren wurde sein Name auf den unteren Teil des Zifferblatts gedruckt.
Das Gehäuse von Garners Chronographen ist aus Edelstahl gefertigt und hat einen Durchmesser von 35 Millimetern. Das Modell stammt etwa aus dem Jahr 1966. Es avancierte wohl zu Garners «Lieblingsuhr für jeden Tag», so jedenfalls berichtete es seine Tochter Gigi dem Auktionshaus. Zahlreiche Fotos, auf denen Garner das Modell trägt – selbst in seiner Rolle als «Detektiv Rockford» –, bestätigen dies.
Unter dem schwarzen Zifferblatt arbeitet das verbesserte Handaufzugskaliber Valjoux 92 mit dem von Edouard Heuer entwickelten, patentierten Schwingtrieb – ein Uhrwerk, das in den 1960er Jahren auch von anderen führenden Schweizer Marken verwendet wurde.
Die Carrera schrieb weiter Geschichte: 1969 war sie eines der Modelle, das von Heuer mit einem der ersten Automatik-Chronographenwerke ausgestattet wurde, dem Kaliber 11. Bis in die 1980er Jahre wurden immer wieder neue Varianten der Carrera vorgestellt, dann auch mit dem Kaliber Lémania 5100.
Nachdem das Modell einige Jahr lang aus der Kollektion verschwunden war, kehrte es 1996 wieder zurück – als originalgetreue Re-Edition der ersten Carrera von 1964. Es folgten weitere Varianten, und ab 1999 trugen auch Modelle ohne Chronographenfunktion den Modellnamen Carrera.
In den vergangenen Jahren war die Carrera oft die Bühne für mechanische Innovationen: Zum Beispiel hatte das Chronographenwerk Calibre 360, das die Zeit auf die Hundertstelsekunde genau messen konnte, seine Premiere in der Carrera.
2018 feierte TAG Heuer das 55-jährige Jubiläum der Carrera mit dem Manufakturkaliber Heuer 02. Heute gilt sie noch immer als eine der wichtigsten Kollektionen von TAG Heuer und umfasst sowohl Dreizeigeruhren als auch Chronographen.
Text: Iris Wimmer-Olbort
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