September 2024: TAG Heuer CarreraDer Geist des Rennsports
Der ikonische Zeitmesser von TAG Heuer verbindet Eleganz mit dem Erbe der Geschwindigkeit.
MeisterSinger verbaut im Einstiegsbereich ihrer Uhren modifizierte Basiswerke von ETA oder Sellita. Den Umbau für den Betrieb mit nur einem Zeiger nehmen die Münsteraner dabei selbst vor und auch komplexere Werksmodifikationen, zum Beispiel das Mondphasenmodul der Lunascope oder noch spannender: die «Sonnerie au passage» der Bell Hora sind Eigenentwicklungen der Marke. Das allein macht schon ein gewisses Stück Individualität und Eigenständigkeit aus.
Für alle die das noch nicht vom Können der Marke überzeugt hat lanciert MeisterSinger diesen Winter ein echtes Prestige-Objekt innerhalb der Singularis Kollektion, welches nicht nur mit einem exklusiven Werk ausgestattet ist, sondern sich auch noch mit einem elfenbeinfarbigen Emaille-Zifferblatt schmückt. Wohlgemerkt echte (!) Emaille und kein Lack der ihr Aussehen nachahmt.
Doch zuerst zum Werk: Mit dem MSH01 hat MeisterSinger seit 2014 nämlich auch ein völlig exklusives Werk im Programm, welches in Zusammenarbeit mit Synergies Horlogeres entwickelt und präsentiert wurde. Während es im ständigen Kollektionsmodell der Singularis – ausgeführt als Automatikwerk mit Datumsanzeige und unter der Bezeichnung MSA01 arbeitet – kommt es in der jüngst vorgestellten Sonderedition «Singularis Emaille» wieder als Handaufzugsvariante zum Einsatz.
Ständig aufziehen muss man die Uhr deshalb aber noch lange nicht und ein Blick auf das fein verzierte Werk verrät auch warum: Die beiden großen und symmetrisch angeordneten Federhäuser sorgen für eine Gangreserve von ganzen 5 Tagen (120 Stunden). Dabei arbeitet das Modell mit der modernen Standard-Frequenz von 4 Hertz (28.800 A/h) und 27 Steine sorgen für gelagerte Räder und Triebe.
Beim Emaillieren wird eine Metalloberfläche mit einer besonderen Keramik, die sich aus Glas, Silikaten und verschiedenen Oxiden zusammensetzt, beschichtet. Bei der Singularis Emaille wird dafür eine Ronde (Scheibe) aus Kupfer, die auf der Rückseite mit kleinen Füßchen zur späteren Befestigung am Uhrwerk ausgestattet ist, mit dem fein gesiebten Emaillestaub bestreut und dreimal, bei einer Temperatur von 800° Celsius im Emailleofen gebrannt. Dabei beginnt der Emaillestaub auf dem Kupfer-Untergrund zu schmelzen und erstarrt nach dem Abkühlen zu einer ebenen Keramikfläche.
Damit die entstehende Oberfläche sich bei den Temperaturunterschieden nicht zu schnell ausdehnt oder zusammenzieht müssen die Zifferblätter zwischen den Brennvorgängen jeweils langsam und mit Vorsicht abgekühlt werden. Dabei muss auch die Rückseite behandelt werden, um Spannungen zu vermeiden. Ansonsten droht die harte Emaille-Schicht zu springen oder vom Kupfer abzuplatzen.
Emaillieren ist also nicht nur verdammt aufwendig sondern erfordert auch eine Menge Fingerspitzengefühl und Know-How und zu allem Überfluss geht es trotzdem oft schief. Für die Uhrenindustrie, vor allem bei Armbanduhren mit hoher Stückzahl ist dieser Fertigungsschritt also ein echter Alptraum, weswegen die Oberflächenveredlung, abgesehen von Marken im Hochpreissegment, eigentlich kaum noch verwendet wird. Um den Look nachzuahmen gibt es inzwischen besondere Lacke, die einfacherer verarbeitet werden können und vor allem zu gleichmäßigeren Ergebnissen führen. Bei der Sonderedition «Singularis Emaille» wollten die Verantwortlichen bei MeisterSinger es jedoch «richtig» machen.
Auch deswegen wird das limitierte Modell in der relativ überschaubaren Auflage von 20 Exemplaren gebaut werden und zu einem – gegenüber dem Automatik-Kollektionsmodell – um ca. 2000 Euro höheren Preis angeboten werden. Für 6490 Euro und an einem Armband am Rindsleder mit Krokoprägung gibt es dafür aber auch das Exklusivste was MeisterSinger zur Zeit und (unser Tipp) höchstwahrscheinlich auch in der nahen Zukunft zu bieten hat. Passend zum historisierenden Stil, der an alte Taschenuhren erinnern soll, ist die Edelstahluhr mit 43 mm Durchmesser mit einem thermisch gebläuten Zeiger ausgestattet. Die «Edition Singularis Emaille» wird voraussichtlich zum Jahreswechsel im Fachhandel erhältlich sein.
Text: Tobias Schaefer
MeisterSinger Bell Hora mit Stundenschlag