Junghans FORMGut in Form
Ein Hirschkopf mit Geweih ziert die neuen Form-Modelle von Junghans – eine Hommage an den traditionellen Firmenstandort im Schwarzwald und seine Uhren.
Das Schweizer Unternehmen ist zwar noch jung, dahinter stehen jedoch zwei «alte Hasen», Pierre Nobs und Simon Husslein, welche die Uhrenwelt mit durchdachten Konzepten immer wieder überzeugt haben. Husslein fokussiert sich inzwischen wieder auf seine Design-Firma und Bólido wird von Nobs alleine geführt.
Um der sich in der Uhrenbranche endlos drehenden Preis-Spirale Einhalt zu bieten, sinnt der Maschinenbauer Pierre Nobs nach rationellen Fertigungs-Methoden und kommt dabei auf das Décolletage – Automatendrehen – , eine in der Schweiz sehr wettbewerbsfähige Industrie, bei der sich auch deutsche Autohersteller gerne bedienen.
Drehteile lassen sich sehr kostengünstig fertigen, sind jedoch als einfache Ringe zu banal für ein Uhrengehäuse.
Und hier hat Simon Husslein einen genialen Einfall: Er fügt dem Prozess eine zweite Drehachse hinzu. Dadurch entsteht die asymmetrische Pult-Form des Bólido-Gehäuses ohne jegliche Design-Intention ganz von alleine. So mussten nur noch Dimension und Proportion bestimmt werden. Dass die Krone auf die Position 12-Uhr gesetzt wird, war eine logische Entscheidung, da die maximale Höhe des Gehäuses dort viel Platz für eine großzügige Dimensionierung bietet.
Sie ist das «Form follows Function»- Ergebnis jener schweizerischen Uhrmacherei, welche schon immer mit neuen Fertigungsmethoden getüftelt hat. Deshalb wehrt sich die Marke, in die oftmals etwas despektierliche Designer-Ecke gestellt zu werden. Ein solcher Eindruck könnte fälschlicherweise auch auf Grund der sehr moderaten Preise entstehen, welche jedoch einzig auf die erwähnte Fertigungs-Methode zurückzuführen sind.
Transparente Skelett-Uhren sind entweder sündhaft teuer oder werden als *Knock-off* mit billigen Fernost-Werken angeboten. Das Modell Bólido CORE ist mit einem von Swiss Technology Production im jurassischen Glovelier für Bólido speziell angefertigten Uhrwerk bestückt, dessen tragende Teile schwarz beschichtet sind. In Kombination mit der reduzierten Bólido-Formensprache ist ein uhrmacherisches Kunstwerk entstanden, welches das Attribut «Uhr des Monats» verdient. Sie wird in kleinen Stückzahlen von besonders erfahrenen Uhrmachern montiert.
Die Weiter-Entwicklung bei Bólido erfolgt nach eigenem Zeitplan und ohne kommerzielle Hektik. Die Marken-prägende Form bleibt dabei unverändert, vielmehr wird intensiv an der Technik der Gehäuseform gearbeitet. So entstand vor Kurzem die Bólido X mit Drehlünette, welche das Anbringen von Zusatz-Funktionen ermöglicht. Dank einer sehr aufwendigen, aber unsichtbaren Konstruktion schmiegt sich diese Lünette der Gehäuseform kaum wahrnehmbar an.
Die X-Reihe umfasst die LOG mit Rechenscheibe (oben rechts), die GMT für Globetrotter (Bild unten links) sowie die CD mit einer Skala für Zeitmessungen. Bemerkenswert ist die reduzierte Grafik der Zifferblätter. Speziell die komplexe LOG zeichnet sich so mit ihrer - im Gegensatz zu anderen Rechenscheiben-Uhren - guten Ablesbarkeit aus. Diese ist der fachlichen Beratung des deutschen «Rechenschieber-Papstes» Prof. Karl Kleine aus Jena zu verdanken.
Auch bezüglich der Web-Präsentation geht Bólido mit dem innovativen WatchMaker neue Wege. Voll im Trend der Individualis-ierung kann der Besucher sein Modell – Gehäuse, Zifferblatt, Band – nach eigenem Gusto konfigurieren. Dieses wird sofort korrekt mit Lieferzeit und Preis abgebildet.