Richard Mille Vibrationswecker

Optisch präsent, akustisch dezent

Für Airbus Corporate Jets (ACJ) ist Diskretion Ehrensache. Die Airbus-Tochter baut auf Basis der Linienflugzeuge maßgeschneiderte Firmen- und Privatjets für eine sehr wohlhabende Klientel, die nicht gerne Aufsehen erregt. Dabei ist ein A320 ohne die Schriftzüge einer Fluggesellschaft schon auffällig unauffällig.
Richard Mille
Richard Mille Tourbillon Vibrating Alarm ACJ

Das lässt sich von der neuesten Entwicklung von Richard Mille nicht gerade behaupten. Durch den Verzicht auf ein Zifferblatt wirkt das Durcheinander von bunten Skalensegmenten und Zeigern vor dem Hintergrund schwarzer Zahnräder auf Blicke wie ein Magnet. Ein Hingucker ist natürlich das im Rhythmus der Unruhfrequenz von 3 Hertz zuckende Tourbillon neben der «9». Die marmorierte Lünette aus hochfestem TPT-Karbon (600 Schichten von 30 Mikrometer Stärke) tut ihr Übriges, und so schaut bei der RM 62-01 jeder Mann genauer hin.

Die extrovertierte technische Ausführung der komplizierten Armbanduhr mit Tourbillon, Großdatum und einem zusätzlichen 24-Stunden-Zeiger aus der Mitte sowie einem weiteren Hilfszifferblatt mit zwei kleinen Zeigern sollte den Betrachter jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Besonderheit der RM 62-01 in einer sehr dezenten Zusatzfunktion besteht: Der eingebaute mechanische Wecker funktioniert völlig geräuschlos und informiert nur den Träger der Uhr durch ein feines, niederfrequentes Vibrieren über das Erreichen der voreingestellten Zeit. In der konzentrierten Atmosphäre eines Besprechungsraums ist solche Rücksicht ebenso angebracht wie im begrenzten Raum einer Flugzeugkabine.

Richard Mille
Die Rückseite zeigt in der unteren linken Ecke den Pendelhammer des Vibrationsalarms
Die Vibration wird von einer mit 5400 Umdrehungen rotierenden Schwungmasse erzeugt, die Richard Mille in Zusammenarbeit mit Audemars Piguet Renaud & Papi entwickelt wurde. Natürlich steckt hierin viel Know-how aus der Geschwindigkeitsregulierung von Repetitionsuhren, doch muss die Auswirkung der Unwucht auf den Rest des Uhrwerks so gering wie möglich gehalten werden, was sich als äußerst schwierig erwies. Außerdem hatten die Richard-Mille-Ingenieure um den Technischen Leiter Salvador Arbona ihre liebe Mühe, die insgesamt 816 Einzelteile des Uhrwerks im Gehäuse unterzubringen. Es war zwar nicht geplant, doch am Ende wurde die RM 62-01 zu einer der komplexesten Konstruktionen von Richard Mille.
Zwei Federhäuser hat das Handaufzugswerk, eines für die Uhrzeit und eines für den Weckermechanismus. Letzterer wird nicht über die Krone (mit eingebauter Drehmomentbegrenzung als Überlastschutz) aufgezogen, sondern durch Pumpbewegungen am Drücker bei der «8». Zwölfmal drücken reicht für Vollaufzug.
Bei der RM 62-01 verfügt die Funktionsanzeige, die über die gewählte Kronenposition informiert, erstmals über fünf Positionen: N (Neutral), W (Winding/Aufzug), T (Time/Einstellen der Uhrzeit), U (Einstellen des UTC-Zeigers) und A (Einstellen des Alarms). Der Alarm, der sich auf 24-Stunden-Basis minutengenau einstellen lässt, besitzt gleich drei Indikatoren: on/off, AM/PM und Gangreserve. Ohne die konsequent verwendeten Farbcodes von Skalen und Zeigern wäre die Uhr kaum ablesbar.

Diese Aufgabe fällt ohnehin nur wenigen Menschen auf der Welt zu, denn die RM 62-01 ist auf 30 Exemplare limitiert. Wer angesichts des Preises von 1.200.000 Schweizer Franken (zzgl. Steuern) versucht ist auszurufen «da ist die Uhr ja bald so teuer wie der Flieger», der ist sich über das Preisniveau eines von ACJ zum Privatflieger umgebauten Airbus nicht im Klaren. Ein A320 Prestige kostet nämlich die Kleinigkeit von 99 Millionen Dollar …

ACJ A320 Prestige
Stilvoll reisen im innen komplett um- und ausgebauten Airbus A320
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