Leuchtendes Vorbild

Traser P68 Pathfinder Automatic

Traser ist eine Schweizer Uhrenmarke, die aus einem Zulieferer hervorging. Dieser ist Erfinder von aktiven Leuchtelementen, die zumindest auf den Zifferblättern die Nacht zum Tag werden lassen. Wir haben uns die neue P68 Pathfinder näher angeschaut.
TRASER P68 PATHFINDER AUTOMATIC
Bei Tag gefällt die Traser unter anderem durch ihr frisches blaues Sonnenschliff- Zifferblatt. Es harmoniert gut mit dem blauen NATO-Band.

Wir haben den Großstadtdschungel verlassen, draußen ist es stockfinster, dem Smartphone ist der Saft ausgegangen und GPS-Empfang gibt es auch nicht. Genau jetzt brauchen wir eine Uhr wie die Traser P68 Pathfinder. Diese ist dank Automatikwerk nämlich vollkommen unabhängig von Batterien und leuchtet dennoch in der Nacht. Dafür sorgen kleine, gasgefüllte Röhrchen auf dem Zifferblatt. «Trigalight» nennt dies der Hersteller MB-Microtec aus Bern, der auf diese Technologie ein Patent hat und zur Verbreitung derselben eine eigene Uhrenmarke namens Traser Swiss H3 Watches gegründet hat.

Außergewöhnlich! Sowohl dass ein Zulieferer eigene Uhren baut als auch die Leuchtmarkierungen, die nachts selbst leuchten. Als Uhrenfreunde kennen wir alle das Material SuperLuminova, das heutzutage bei den meisten marktgängigen Uhren für die Nachtablesbarkeit sorgen soll. Dieser Leuchtstoff muss zunächst allerdings durch eine Lichtquelle «aufgeladen» werden, um dann im Dunkeln nachzuleuchten. Spätestens nach einer Stunde ist dann aber höchstens noch ein leichtes Glühen zu erahnen. Da hat Trigalight einen entscheidenden Vorteil: Es leuchtet immer, bei Tag und bei Nacht. Tagsüber ist es nicht zu sehen, doch je dunkler es wird, desto größer ist der Effekt.

Im Halbdunkeln sind die leuchtenden Trigalight-Elemente leicht zu erkennen. Sie regen sogar die mit SuperLuminova belegten Ziffern zum Nachleuchten an.

Faszinierender Effekt

Glasröhrchen, der Fachmann spricht aufgrund des kleinen Hohlraums von Kapillaren, werden auf der Innenseite mit lumineszierendem Leuchtstoff versehen und anschließend mit Tritiumgas gefüllt. Tritium ist instabil und zerfällt unter Aussendung von Antineutrinos und Betastrahlen (Elektronen), mit einer Halbwertszeit von 12,3 Jahren zu einem Heliumisotop. Die Elektronen regen den Leuchtstoff an, und dadurch kommt es zu einer permanenten Lichtaussendung.

Der gesamte Vorgang findet in einer fest verschlossenen Glaskapsel statt und hält nach Angaben des Herstellers 24 Jahre an. Garantie auf annähernd gleich bleibende Qualität gibt er aber nur für zehn Jahre. Farbe ins Spiel bringt der Leuchtstoff auch: Neben Weiß sind noch sechs weitere Farben zu haben, Gelb, Rot, Orange, Magenta, Blau und Grün. Letztere leuchtet am hellsten, weshalb auch die Stundenindexe sowie die drei Zeiger unserer Testuhr mit diesen Röhrchen bestückt sind. Zur Orientierung in der Nacht leuchtet der Index bei null orange.

Die Leuchtstäbchen haben in der Regel einen Durchmesser von einem halben Millimeter und sind 1,3 mm lang. Die Entwicklung bei MB-Microtec schreitet aber voran: Inzwischen lassen sich auch Trigalight-Röhrchen mit einem Außendurchmesser von 0,3 mm und einem Innendurchmesser von nur 0,15 mm herstellen, das entspricht in etwa dem Durchmesser eines menschlichen Haares. So lassen sich auch die Totalisatoren eines Chronographen bestücken.

Gesundheitsbedenken, so wird glaubwürdig versichert, muss der Benutzer nicht haben, auch wenn man es hier mit Radioaktivität zu tun hat. Die Betastrahlung des Tritiums ist durch das Glas komplett abgeschirmt. Aber selbst wenn alle Röhrchen dieser Uhr auf einmal platzen und man das – extrem flüchtige – Gas direkt einatmet, liege die Strahlenbelastung bei etwa zehn Prozent dessen, was man auf einem Transatlantikflug ausgesetzt ist, heißt es aus Bern.

Um das ETA 2824-2 im 46-mm-Gehäuse zu platzieren, braucht es einen breiten Werkhaltering. Oben im Kasten ist der Mechanismus des Kompassrings zu sehen.

Robuster Wegbegleiter

Eingebaut hat Traser die Trigalight-Kapillaren in ein Edelstahlgehäuse, das mit schwarzem Hartstoff PVD-beschichtet wurde. Die Verarbeitung macht ebenso wie das bei Tag blau leuchtende Zifferblatt einen hochwertigen Eindruck. Der Durchmesser beträgt stolze 46 Millimeter, was einerseits beim Betrachter Eindruck schindet, andererseits aber zur Folge hat, dass ein solider Stahl-Werkhaltering das Uhrwerk in seine Position bringen muss. Als Antrieb fungiert ein gänzlich undekoriertes ETA 2824-2, das unspektakulär, aber zuverlässig und mit akzeptabler Ganggenauigkeit seine Arbeit verrichtet (im Schnitt rund plus 4,5 s/d). Und weil genügend Platz zur Verfügung steht, hat man der P68 Pathfinder auch noch einen innenliegenden Kompassring spendiert, der sich über die verschraubbare Krone bei der «8» stufenlos und in beide Richtungen drehen lässt – schließlich heißt Pathfinder auf Deutsch Pfadfinder.

Wie man mit einer Uhr die Himmelsrichtung bestimmen kann, erläutern wir kurz unten im Kasten. Das funktioniert aber nur, wenn man die Sonne sehen kann, weshalb die Traser im anfangs beschriebenen Szenario nur eine zeitliche, nicht aber eine räumliche Orientierung ermöglicht. Dennoch halten wir den geforderten Preis von knapp 900 Euro für durchaus angemessen.

Text und Bilder: Martin Häußermann

Navigieren mit einer analogen Uhr

Wenn kein Kompass zur Verfügung steht, kann man sich auch mit einer analogen Uhr halbwegs orientieren, erst recht wenn sie auch noch über einen drehbaren Kompassring verfügt wie unsere Testuhr von Traser. Und so geht’s: Man hält die Uhr horizontal und richtet zunächst den Stundenzeiger auf die Sonne aus. Um den Süden zu lokalisieren, nimmt man die Winkelhalbierende zwischen Stundenzeiger und der «12» im Zifferblatt. Achtung: Vormittags muss im Uhrzeigersinn gemessen werden, am Nachmittag gegen den Uhrzeigersinn. Da die Winkelhalbierende zwischen Zeiger und der «12» nach Süden zeigt, liegt gegenüber Norden. Referenzzeit ist die mitteleuropäische Zeit. Während der Sommerzeit muss man also die Winkelhalbierende zwischen dem Stundenzeiger und der «1» auf dem Zifferblatt nehmen..

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