DER PELLATON-AUFZUG
Das IWC Manufakturkaliber 82200 verfügt über einen sogenannten Klinkenaufzug, der nach dem früheren IWC-Entwicklungsleiter Albert Pellaton benannt ist. Die neueste Spielart des Pellaton-Aufzugs verfügt über zahlreiche Bauteile aus verschleißfester Keramik und ist auch sonst in zahlreichen Punkten optimiert. Aber das Grundprinzip der beiden an der Federhausverzahnung angreifenden Haken und ihrer Betätigung durch eine exzentrisch gelagerte Kurbel blieb seit 70 Jahren unangetastet.
Pellaton kam 1944 als neuer Technischer Leiter zur Schaffhauser Manufaktur und verschrieb sich vollkommen dieser Aufgabe. Seine erste Konstruktion war ein Aufzug mit einer nicht rotierenden, sondern seitlich mit Federpuffern begrenzten Pendelschwungmasse, die 1946 zwar patentiert wurde, aber nie in Serie ging. Erst im zweiten Anlauf kam Pellaton auf den unbegrenzt drehenden Rotor – eine Konstruktion, die 1950 patentiert wurde.
Wodurch sich der Pellaton-Aufzug von anderen Aufzugskonstruktionen grundlegend unterscheidet, ist die Kurvenscheibe auf der Rotornabe, die dem Nullstellherz eines Chronographen ähnelt. Auf diesem Herz laufen die Rubinrollen zweier Gabelenden eines Hebelwerks mit den zwei Schaltklinken (groß und klein), die am Klinkenrad wechselseitig die Aufgabe von Aufzug und Rücklaufsperre wahrnehmen. Dadurch wird kein Wechselgetriebe benötigt, schon die geringste Bewegungsenergie wird optimal genutzt.
Das schrägverzahnte Klinkenrad leitet die Bewegungsenergie über ein Trieb und zwei Zwischenräder direkt an das Sperrrad weiter. Auch hier kann auf eine zwischengeschaltete Kupplung verzichtet werden. Der mit Keramik-Bauteilen modernisierte Pellaton-Aufzug ist besonders verschleißarm. Wartungsfreundlich war er schon immer, und er minimiert durch seine genial einfache Bauweise die sonst entstehenden Reibungsverluste. Gleichzeitig schöpft er die kinetische Energie des Rotors optimal aus, was ihm einen hohen Wirkungsgrad verleiht.
Text: Manfred Fritz, Peter Braun