Rado AnatomComeback nach vierzig Jahren
Rado greift das wegweisende Design der Anatom von 1983 wieder auf und führt den Klassiker mit modernen Materialien in die Zukunft.
Video von Hublot zur Jubiläums-Edition
Der einer Mailänder Uhrmacherfamilie entstammende Carlo Crocco hatte ein halbes Leben lang Gelegenheit, die Kollektionen unzähliger Marken zu studieren und zu vergleichen, und dabei fiel ihm auf, dass selbst (oder gerade) im oberen Preissegment Vorsicht und Konformismus allzu oft die Regel waren. In der Folge begann der Ästhet zu suchen, ausgehend von der einfachen Regel «nichts Überflüssiges, keine Wiederholungen, aber jenseits kurzlebiger Modetrends». Es war nicht leicht, eine Form zu finden, die zwar mit alten Traditionen brach, dabei jedoch gleichzeitig bei der Beurteilung nach den klassischen Kriterien eine gute Figur machte. Schließlich sollte die Uhr in ihrem Wesen unaufdringlich bleiben, bei jeder Gelegenheit und zu jeder Garderobe tragbar sein.
Am Ende wurde die Uhr zu einem Bullauge (frz. «Hublot») – oder wurde das Bullauge zur Uhr? Zwölf Schrauben durch die Lünette sorgten nicht nur für unbedenkliche Wasserdichtheit, sondern entlasteten als Stundenmarkierungen auch das Zifferblatt, das rund und schlicht im Mittelpunkt stehen konnte. Blieb noch das Armband, das auf den Skizzen zu den Uhren meist nur als schwarze Streifen ohne Textur angedeutet war. So stieß Carlo Crocco auf Kautschuk: simpel, schwarz, flexibel, korrosions- und schweißbeständig, abriebfest, wasserfest und alterungsbeständig. Nach drei Jahren Entwicklungszeit war der Werkstoff extrem reißfest durch eingewebte Stahlfasern und duftete betörend nach Vanille.
Zwanzig Jahre später war der Markt für die Mono-Produkt-Marke schwierig geworden, und so holte Crocco 2004 Jean-Claude Biver ins Boot, der in der Gehäuseform und der frechen Kombination von Materialien ein viel größeres Potenzial erkannte als Gold, Kautschuk und Edelsteine. Mit der «Big Bang» sprengte er die Ketten des «Bullauges» und entwickelte die abenteuerlichsten Materialund Formkombinationen. Der zweite Teil der Hublot-Erfolgsstory ist bekannt: 2008 verkaufte Crocco das Unternehmen an die LVMH-Gruppe, die Biver für weitere zehn Jahre als Kapitän und Vordenker verpflichtete. Dann trat Ricardo Guadalupe aus der zweiten Reihe nach vorn: Der langjährige Chef der zur Hightech-Manufaktur ausgebauten Uhrenfirma führt Hublot als CEO in das fünfte Jahrzehnt.
Anlässlich des 40. Jubiläums lanciert er nun eine auf 500 Exemplare limitierte Auflage der Classic Fusion, die sich – bis auf das Format – stark an den Designcodes der Ur- Hublot «Classique» orientiert. Auch wenn die neue Classic Fusion «40th Anniversary » mit 45 Millimetern Durchmesser deutlich größer als das Original von 1980 ausfällt, verdeutlicht die Neuinterpretation die Design- und Konstruktionsmerkmale, die dem Publikum vor vierzig Jahren geradezu futuristisch erschienen sein müssen. Angefangen bei den integrierten Bandanstößen, einst eine Notwendigkeit zur stabilen Fixierung der Kautschukbandenden, über die als Stundenmarker genutzten Lünettenschrauben (heute nur noch 6 an der Zahl) und das durchgängig verschraubte «Paket» aus Lünette, Gehäusemittelteil und Bodenplatte bis hin zu den heute etwas schlanker gestalteten seitlichen Lünettenflügeln, die als Kronenschutz fungierten und – wie übrigens auch die Nautilus von Patek Philippe – die Form eines Bullaugenrahmens aufgriffen.
Die limitierte Sonderauflage der Classic Fusion «40th Anniversary» ist mit einem Automatikkaliber HUB 1112 (Basis: Sellita SW300-1) mit Datum ausgestattet und in drei verschiedenen Gehäusematerialien erhältlich. 100 Exemplare werden in satiniertem und poliertem Gelbgold gefertigt, weil der helle Goldton vor vierzig Jahren Carlo Croccos erste Wahl war und heute auf dem Uhrenmarkt wieder an Bedeutung gewinnt – und sei es aus nostalgischen Gründen. 200 Exemplare produziert man in Titan, «weil Titan für uns das neue Edelstahl ist», wie Hublot-CEO Ricardo Guadalupe betont, und weitere 200 Exemplare erhalten ein Gehäuse aus polierter schwarzer Hightech- Keramik – einem Material, für das Hublot in den letzten Jahren Pionierarbeit geleistet hat. Die Uhren mit 45 mm Durchmesser und 11 mm Höhe werden an Kautschukbändern mit Doppelfaltschließen getragen, und wie vor vierzig Jahren umweht sie dabei ein zarter Hauch von Vanille.
Die Preise bewegen sich im üblichen Hublot- Rahmen (8200 Euro für die Titanversion, 10.300 für Keramik und knapp 25.000 für die Goldvariante), sodass die strenge Limitierung wohl über die Dauer der Verfügbarkeit entscheiden dürfte.
Text: Peter Braun
Hublot Big Bang Unico Integral
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