Pierre Gasly, Rob Cherry und Edouard Meylan im Gespräch

Formel 1 und die Welt der Uhren

Juni 2025. Pierre Gasly hat ein Faible für Skelettuhren. Das berichtete er bei einer persönlichen Begegnung abseits der Rennstrecke. Warum smarte Technik in der Garage besser ans Handgelenk passt, erzählt Rob Cherry, der Race Team Manager des Formel-1-Teams Alpine. Und im Gespräch mit Uhrenchef Edouard Meylan von H. Moser & Cie. geht es um die Entstehung eines besonderen Projekts.
Bei ihrer Zusammenarbeit ging es um Mechanik: Edouard Meylan (links), Chef von H. Moser & Cie., sowie Formel-1-Fahrer Pierre Gasly.
Bei ihrer Zusammenarbeit ging es um Mechanik: Edouard Meylan (links), Chef von H. Moser & Cie., sowie Formel-1-Fahrer Pierre Gasly.

Es ist ein heißer Abend in Barcelona: Alpine hat mitten in der Stadt einen Store, in dem die Autos der Marke präsentiert werden. An diesem Tag aber geht es um noch rasanteres Fahren: Die Uhrenmarke H. Moser & Cie. präsentiert die Streamliner Alpine Drivers Edition. Zeit für ein Gespräch mit Pierre Gasly, Formel 1-Fahrer von Alpine, Edouard Meylan, CEO von H. Moser & Cie. sowie Rob Cherry, Race Team Manager des Formel 1-Teams Alpine.

Herr Gasly, Sie haben an der Entwicklung der Streamliner Alpine Drivers Edition von H. Moser & Cie. mitgearbeitet. Was war Ihr Beitrag?

Pierre Gasly: Es war faszinierend, da wir ganz von vorn begonnen haben. Basis war die Kollektion Streamliner von H. Moser. Zu Beginn gab es die Idee, der Uhr ein klassisches, geschlossenes Zifferblatt zu geben. Aber ich liebe skelettierte Uhren und habe diese Idee eingebracht eingebracht. Das war meine eigene Vorliebe! Wir haben im Team an der Uhr gearbeitet und so hat jeder seine Vorschläge beigetragen. Mir gefällt vor allem der Rotor direkt unter dem Zifferblatt sehr gut.

Zeigt sich durch das durchbrochene Zifferblatt: Das skelettierte Automatikkaliber HMC 700, dessen Rotor direkt unter dem Zifferblatt platziert wurde.
Zeigt sich durch das durchbrochene Zifferblatt: Das skelettierte Automatikkaliber HMC 700, dessen Rotor direkt unter dem Zifferblatt platziert wurde.

Warum haben es Ihnen skelettierte Uhren so angetan?

Pierre Gasly: Wenn man direkt in das mechanische Uhrwerk sieht, erinnert mich das an den Motor eines Rennwagens. Das ist meine Verbindung zur Welt der Uhrmacherei. Was ich an meiner neue Uhr von H. Moser am coolsten finde: Wenn man auf der Rückseite auf das Uhrwerk blickt, befindet sich in der Mitte eine Komponente, die wie der Helm eines Rennfahrers geformt ist. Das war eine weitere Idee, um die Formel 1 und die Welt der Uhren zu verbinden.

Was haben Sie in den vergangenen Monaten über die Uhrmacherei gelernt?

Pierre Gasly: Wie bewundernswert diese Welt ist. Ich habe die Manufaktur von H. Moser besucht und es war unglaublich für mich, diese Präzision zu sehen. Ich habe sogar selbst versucht, eine Unruh mit Spirale einzusetzen. Aber ich muss gestehen: Ich bin gescheitert.

Herr Meylan, die Vorstellung eines Uhren-Duos ist überraschend: Neben einer traditionell mechanischen Uhr präsentieren Sie eine smarte Uhr mit klassischem Zifferblatt, die Sie als „Hybrid“ bezeichnen. Was heißt das?

Edouard Meylan: Wir mögen es, zu überraschen und nicht nur traditionell zu sein. Wir nennen die smarte Uhr der Streamliner Alpine Mechanics Edition „hybrid“, weil ein Teil der Anzeige analog erfolgt, ein anderer Teil der Uhr aber komplett elektronisch ist. Denn das, was die Uhr kann, ist nur mit dieser Technik möglich.

Die Farbe Blau kennzeichnet die Uhr für das Team: Streamliner Alpine Mechanics Edition mit Funky Blue Fumé-Zifferblatt in einem 42,6 Millimeter großen Gehäuse aus Stahl und blauem Verbundmaterial; mit integriertem blauem Kautschukarmband.
Die Farbe Blau kennzeichnet die Uhr für das Team: Streamliner Alpine Mechanics Edition mit Funky Blue Fumé-Zifferblatt in einem 42,6 Millimeter großen Gehäuse aus Stahl und blauem Verbundmaterial; mit integriertem blauem Kautschukarmband.

Die Funktionen sind auf die Ansprüche eines Formel 1-Rennteams abgestimmt. Was hat es damit auf sich?

Edouard Meylan: Mein Vater ist ein großer Fan von Formel 1 und wir haben in der Familie schon immer die Übertragungen der Rennen angesehen. Seit unsere Uhrenmanufaktur Partner von Formel 1 ist, habe ich auch Einblicke und erlebe die Formel 1 im Hintergrund. Wir haben gesehen, wie präzise gearbeitet wird und wie toll die Zusammenarbeit im Team ist. Als wir Partner von Alpine wurden, habe ich versprochen, dass wir etwas Besonderes machen werden. Wir haben das Team begleitet und nach einigen Monaten waren wir uns sicher, was helfen könnte und gebraucht wird. Im nächsten Schritt Menschen zu finden, die dies umsetzen konnten, war gar nicht so leicht. Denn weder unsere Ingenieure noch die des Rennteams Alpine beherrschen das.

Das Ergebnis ist eine Uhr mit analogem Zifferblatt und smartem Display, über das während des Rennens mit dem ganzen Team kommuniziert werden kann, sodass Informationen direkt an alle Mechaniker, Ingenieure und Team-Mitglieder gehen – egal wie laut oder turbulent das Rennen ist. Wenn ich einige Jahre zurückgehe und an Ihre Swiss Alp Watch denke – eine mechanische Uhr, die optisch wie die Apple Watch aussieht – war diese doch wie ein Versprechen, dass H. Moser & Cie mechanische Uhren und keine Smart Watches machen. Warum nun dieser Sinneswandel?

Edouard Meylan: Damals wollten wir damit sagen, dass wir auf das traditionelle Uhrmacherhandwerk und das traditionelle Design konzentriert sind. Denn mechanische Uhren und Smartwatches ind zwei völlig verschiedene Welten mit unterschiedlichen Funktionen. Nun aber haben wir etwas entwickelt, das gebraucht wird und einen Nutzen erfüllt. Das ist nun nicht die neue Spezialität von Moser- wir werden nicht Hersteller von elektronischen Uhren. Aber wir haben hart dafür gearbeitet, eine Lösung für die Ansprüche von Alpine zu finden. Und so verbinden wir zwei wichtige Welten. Übrigens verbinden auch viele Uhrenliebhaber diese beiden Welten und tragen zwei Uhren – eine mechanische und eine smarte.

Im Gespräch über Zeit und Geschwindigkeit (von rechts): Rennfahrer Pierre Gasly,, Rob Cherry, Race Team Manager des Formel-1-Teams Alpine, sowie Edouard Meylan, Chef von H. Moser & Cie. zum Interview.
Im Gespräch über Zeit und Geschwindigkeit (von rechts): Rennfahrer Pierre Gasly,, Rob Cherry, Race Team Manager des Formel-1-Teams Alpine, sowie Edouard Meylan, Chef von H. Moser & Cie. zum Interview.

Herr Cherry, der Besitzer dieser Uhr ist ganz nah an Ihrem Team. Denn er erhält ebenfalls die Nachrichten, die vor dem Rennen und während des Wettkamps über die Uhr an Ihre Leute gehen. Darf das wirklich jeder wissen?

Rob Cherry: Es gibt auch Messages, die wir nur intern senden. Alle anderen Nachrichten gehen auch an den Träger der Uhr – ganz egal, wo er ist. Für einen Rennfan ist das sicher interessant, wenn er eine Message liest und zeitgleich die Reaktionen des Teams sehen kann.

Sie selbst tragen gerade die smarte Team-Uhr, die Streamliner Alpine Mechanics Edition. Welches der beiden Modelle mögen Sie mehr – die mechanische Variante oder die elektronische Version?

Rob Cherry: Ich mag beide, zumal die mechanische Uhr optisch sehr schön wirkt. Sie ist ebenso unvergleichbar wie die Team-Uhr.

Mechanik und smarte Technologie im Set: Links die Mechanics Edition mit aktiviertem Display für Meldungen und Benachrichtigungen, rechts die mechanische Divers Edition.
Mechanik und smarte Technologie im Set: Links die Mechanics Edition mit aktiviertem Display für Meldungen und Benachrichtigungen, rechts die mechanische Divers Edition.

Wer trägt diese Uhr überhaupt? Bei wem kann man sie während des Rennens am Handgelenk sehen?

Edouard Meylan: Wir haben bisher nur 30 Uhren für das Team ausgeliefert. Insgesamt werden es am Ende rund 80 Uhren für das Formel 1-Teams Alpine sein, aber es wird ein paar Wochen dauern, bis alle ausgeliefert sind. Dann können die Mechaniker, die Leute, die am Auto und in der Garage arbeiten sowie die Ingenieure die Uhr tragen.

Edouard Meylan sagt, er habe in der Zusammenarbeit viel über die Formel 1 gelernt. Was haben Sie über mechanische Uhren gelernt?

Rob Cherry: Ich habe viel Neues erfahren, aber nicht jedes Detail. Natürlich habe ich vor allem festgestellt, wie kompliziert mechanische Uhren sind und das ist sehr beeindruckend.

Herr Meylan, die beiden Alpine-Fahrer, Pierre Gasly und Franco Colapinto, tragen bereits die neue Uhr mit dem mechanischen Uhrwerk. Welchen Einfluss hatten sie eigentlich auf das Design?

Edouard Meylan: Sehr großen – sie haben bei allem mitgeredet. Bei der Farbe, bei der Entscheidung für einen Chronographen und der Wahl des Uhrwerks. Außerdem wollten sie ein skelettiertes Uhrwerk. Zu Anfang haben Pierre und Franco einen Tag bei uns in der Manufaktur verbracht. Doch eine Uhr kann nicht an einem Tag entwickelt werden, deshalb haben wir unzählige WhatsApps ausgetauscht. Oft kam als Antwort, ob wir hier oder dort noch etwas anders machen könnten. Es gab viel Interaktion!

Vielen Dank für das Gespräch!

Text: Iris Wimmer-Olbort

Hier geht es zur Streamliner Alpine Drivers & Mechanics Edition von H. Moser & Cie.

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