Vor 250 Jahren war der Besitz der eigenen Uhrzeit in einem tragbaren Anzeigeinstrument ein Privileg für den Hochadel, den Klerus und vielleicht einige steinreiche Kaufleute. Um seine Handwerkskunst auch weniger begüterten Entscheidungsträgern zugänglich zu machen – und die zahlreichen Uhrmacher und Gesellen in seinen Ateliers mit Arbeit zu versorgen – bot Breguet manche seiner Taschenuhren auch zum Ratenkauf an, auf Französisch «à souscription».
Dabei handelte es sich zumeist um recht einfache Zeitmesser mit nur einem Zeiger, der das Zifferblatt in 12 Stunden einmal umrundete. Die Zeitanzeige war selbst mit einem flüchtigen Blick auf die Viertelstunde genau ablesbar, und um der Wahrheit die Ehre zu geben: Viel genauer hätten diese langsam tickenden «Zeiteisen» die Uhrzeit auch nicht messen können. Denn auch wenn sie als Taschenuhren ein komfortables Leben in einer Westentasche führten, brachten fortwährende Erschütterungen durch die Fortbewegung hoch zu Ross oder in rumpelnden Kutschen die Unruh ständig aus dem Rhythmus. Andererseits war aber auch das Leben der Menschen nicht auf die Minute genau getaktet.
Zum 250. Gründungsjubiläum der Marke Breguet präsentiert die heute im Vallée de Joux in der Schweiz angesiedelte Manufaktur die historisch inspirierte Nachbildung der Montre à Souscription als Armbanduhr mit 40 mm Durchmesser. Das Zifferblatt, das wie beim historischen Vorbild aus dem späten 18. Jahrhundert mit weißem Emaille belegt ist, trägt nur einen einzelnen Zeiger und eine Stundenskala mit 12 anmutig geschwungenen Ziffern, die bis heute als «Breguet-Ziffern» bezeichnet werden. Der Stil des gebläuten Stahlzeigers mit seinem Lochspiegel heißt in der Uhrmachersprache «Breguet-Zeiger», und nun kommt noch eine weitere nach Breguet benannte Besonderheit hinzu: Die Breguet Classique Souscription 2025 verfügt über ein Gehäuse aus einer speziellen, warm schimmernden Goldlegierung, die in ihrer Zusammensetzung als «Breguet-Gold» geschützt ist.
Bei der Reproduktion der typischen Merkmale der «Souscription» scheute die heute im Besitz der Swatch Group befindliche Marke Breguet keine Mühen und entwickelte ein neues Handaufzugswerk im Stil der Uhrmacherei des großen Abraham-Louis Breguet. Die streng symmetrische Architektur orientiert sich an Stil und Ethos der französischen Uhrmacherei im 18. Jahrhundert. Das Kaliber VS00 hat einen Durchmesser von 36 mm und ist knapp 6 mm hoch. Die große Unruh mit Schraubgewichten schwingt mit 21.600 A/h, und ihre Spirale verfügt selbstverständlich über eine Breguet-Endkurve. Ein reizvolles Detail des Uhrwerks ist die fein miniaturisierte Gravur einer Handschrift von A.-L. Breguet auf dem zentralen Sperrad im Aufzug. Die Gangreserve beträgt heute indes 96 Stunden (vier Tage), und auch die Ganggenauigkeit entspricht aktuellen Anforderungen.
Die Einzeigeruhr zum 250. Jubiläum von Breguet wird in einer nummerierten Auflage hergestellt und kostet 52.300 Euro. Sie ist nur in Breguet-Boutiquen und bei ausgewählten Konzessionären erhältlich.
Text: Peter Braun
Breguet Type XX Chronograph 2067 in Roségold
Der Begriff «Souscription» taucht zwar bereits 1796 in den Verkaufsregistern auf, die heute im Breguet-Museum am Place Vendôme aufbewahrt werden, doch diese Einzeigeruhr wird hauptsächlich ab 1797 vermarktet. Diese robuste, zuverlässige Uhr mit einem großen Durchmesser von ca. 61 mm, einem weiß emaillierten Zifferblatt und einem einfach gestalteten Uhrwerk wurde durch einen vom Meister selbst entworfenen Werbeprospekt bekannt. Für die meisten Uhrenfreunde ist A.-L. Breguet vor allem ein außergewöhnlicher Uhrmacher, aber er war auch ein ebenso erfahrener und visionärer Geschäftsmann, der auch bei den Vermarktungsmethoden neue Wege zu gehen bereit war.
Das Prinzip der Souscription war einfach: Wenn ein Kunde oder eine Kundin eine solche Uhr kaufen wollte, musste die Bestellung durch die Anzahlung eines Viertels des Kaufpreises bestätigt werden. Dieser Vorschuss ermöglichte es dem Atelier am Quai de l’Horloge, die für die Herstellung der Uhren erforderlichen Materialien zu erwerben und damit den Beginn der Serienproduktion zu markieren. Über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren entstanden auf diese Weise etwa 700 Zeitmesser.
