Tissot Sideral

Plastic fantastic

Juni 2023. Tissot lanciert eine Neuauflage der Sideral S aus den 1970er Jahren, die einst vor allem mit ihrem Gehäuse aus Fiberglas Furore machte. Heute verwendet man natürlich Karbonfaser.
tissot sideral
Die Drehlünette lässt sich für Merk- oder Zielzeiten nutzen, aber auch zwei Fünf-Minuten-Countdowns für den Regattastart sind möglich.

Die Tissot Sideral ist ein charakterstarker Zeitmesser mit einer reichen Vergangenheit. Das erste Modell kam 1969 auf den Markt, als weltweit erste Uhr mit Glasfaser-Gehäuse. Das leichte und dennoch robuste Design machte die Sideral für Sportbegeisterte interessant, doch auch unter Trendsettern erlangte sie rasch große Beliebtheit. Die Popularität erhielt 1971 einen weiteren Schub, als die Sideral S mit einem gelben Kautschukarmband und einem innovativen Verschlusssystem debütierte. Und genau diese Sideral S hatten die Tissot-Produktentwickler im Fokus, als sie sich an die Neuinterpretation machten.

tissot alt und neu
Links im Bild die Sidéral S von 1971 mit Fiberglasgehäuse, rechts die neue Sideral mit Karbonfaser-Korpus.

Nun gilt Glasfaser heute durchaus wieder als innovativ, doch meinen wir damit in erster Linie das Material für schnelle Internetleitungen. Als schnödes Fiberglas für Paddelboote, Lichtschächte und Frontspoiler hat der Kunststoff seinen exotischen Charme verspielt. Deshalb wählten die Designer für die Neuauflage das Klassikers das modernere Material Karbonfaser, das zusammen mit einem Polymer unter hohem Druck zu einem noch leichteren und noch widerstandsfähigeren Uhrengehäuse "gebacken" wird. Wie das Vorbild aus den 1970er Jahren hat auch die neue Sideral ein stabilisierendes Innengehäuse aus Edelstahl. Der Durchmesser beträgt 41 mm.

Mit einer Wasserdichtheit bis 30 bar (300 m) ist die Sideral ein vielseitiges Accessoire für verschiedene Outdoor-Aktivitäten und -Events. Eine einseitig drehbare Lünette aus schwarz PVD-beschichtetem Metall mit Taucher- und Regatta-Skala sorgt für einen einzigartigen Look. Das Zifferblatt ist mit einer mehrfarbigen Leuchtanimation und einer Regatta-Countdown-Anzeige in Grün und Rot versehen, die die Retro-Ästhetik der 70er Jahre aufgreift.

Tissot Sideral
Das Karbonfasergehäuse ist anthrazitgrau. Farbe bringen erst die Bänder ins Spiel.

Die neue Tissot Sideral ist in drei markanten Grundfarben erhältlich – Gelb, Rot und Blau – und verfügt über das charakteristische perforierte Kautschukarmband sowie ein einzigartiges, innovatives Verschlusssystem, das sich von der traditionellen Dornschließe abhebt. Tissot erweiterte auch die Zubehör-Optionen und bietet zusätzlich Armbänder in Grün, Orange und Schwarz an.

Das Schönste an der neuen Sideral ist ihr mechanisches Innenleben, das beim Original von 1971 noch als Makel betrachtet wurde. Das mit einer Nivachron-Spirale ausgestattete Uhrwerk Powermatic 80 trägt einen skelettierten Tissot-Rotor, der für 80 Stunden Gangreserve sorgt. Für 1075 Euro bekommt man also kein buntes Plastik-Gimmick, sondern eine hochwertige Automatikuhr. Dass diese etwas farbenfroher daherkommt als andere Sportuhren, muss ja kein Nachteil sein.

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Tissot Werbung
Die erste Ausführung der Sidéral gab sich noch nicht so farbenfroh wie spätere Ausführungen.
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"Fiberglas und Schwedenstahl" dichteten die Werbetexter in den siebziger Jahren.

Die junge Uhr für die junge Generation

Die 1969 vorgestellte Tissot Sideral, deren Prototypen bereits 1968 entwickelt wurden, brachen mit zahlreichen Traditionen. Sie war in jeder Hinsicht sehr modern, vom verwendeten Material über das Design bis hin zu dem erschwinglichen Preis, ganz nach dem Slogan, der die Einführung der Kollektion begleitete: „Die junge Uhr für die junge Generation“.

Zudem verweist der Name Sideral auf die Sterne und den Weltraum und zeugt von den großen technischen Fortschritten ihrer Zeit: Am 21. Juli 1969 wurde Geschichte geschrieben, als der erste Mensch den Mond betrat! Der Name spiegelt daher auch die Begeisterung der jungen Generation für neue Science-Fiction-Fernsehserien wider, die Ende der 1960er Jahre im Weltraum spielten und Kult werden sollten.

Die Sideral war in erster Linie dank ihres einteiligen Gehäuses aus schwedischem Fiberglas und Stahl eine technologische Innovation. Auch wenn Glasfaser als Material schon bekannt war, kam ihre Verwendung bei der Uhrenherstellung einen kleinen Revolution gleich. Das Material bietet zahlreiche Vorteile: Es ist leicht (viermal leichter als Stahl), kratzfest, widerstandsfähig (auch gegenüber Säuren) und wird durch Temperaturschwankungen nicht beeinträchtigt. Diese einzigartigen Eigenschaften machten es zum Champion in der High-Tech-Industrie: Sportgeräte oder Hochpräzisionsgeräte (Skiwettbewerbe, Rennwagen), Boots- und Flugzeugrümpfe, aber auch in der Luft- und Raumfahrt wurde es in großem Umfang eingesetzt. Und ja, natürlich auch für Kotflügelbreiterungen und Heckspoiler.

Text: Peter Braun


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