Rolex Cellini Moonphase

Der Mond im Zeichen der Krone

In der Cellini Ref. 50535 feierte die Mondphase ihr glanzvolles Rolex-Comeback. Die optisch attraktive Komplikation wurde in den 1950er Jahren nur in geringer Stückzahl gebaut und war seit 1960 aus den Katalogen der Marke verschwunden.
Rolex Cellini Moonphase, Mondphase
Rolex

Eine gefühlte Ewigkeit, nachdem das letzte (und einzige) Rolex-Oyster-Modell mit der damals sogenannten «astronomischen Anzeige» mangels Nachfrage aus den Auslagen verschwunden war, erzielen Vollkalender mit Mondphasen der Referenz 6062 auf den Sammlermärkten astronomische Preise – aufgrund ihrer schieren Seltenheit. Aus Sammlersicht ist es daher fast unziemlich, der neuen Rolex-Mondphasenuhr einen beachtlichen Erfolg zu wünschen.

AUSSERGEWÖHNLICHE KOMPLIKATION

Die Marke Rolex hat in den über 100 Jahren ihres Bestehens zumeist einfache, technisch robuste Dreizeigeruhren mit automatischem Aufzug, mit und ohne Datums- bzw. Wochentagsanzeige hergestellt, sportlich oder elegant verpackt in wasserdichte Gehäuse und ausgestattet mit Metallgliederbändern mit Faltschließe. Der Anteil der Chronographen an der Kollektion blieb stets deutlich unter der Zehn-Prozent-Marke, wobei deren Rohwerke bis ins Jahr 2000 sogar hinzugekauft wurden. Komplizierte Uhren, und dazu zählen schon Zeitmesser mit erweiterten Kalenderfunktionen, spielten im Rolex-Universum des letzten Jahrhunderts keine Rolle.

Rolex Cellini Moonphase; Mondphase

Das hat sich seit dem Jahr 2000 bereits geändert. Nach dem angedeuteten eigenen Chronographenkaliber (4130) für den Cosmograph Daytona konstruierten die Ingenieure einen Regattazähler mit voreinstellbarem Countdown (Kal. 4161, Modell Yacht-Master II) und einen Jahreskalender mit zweiter Zeitzone (Kal. 9001, Modell Sky-Dweller).

Auch in der Linie Cellini wurden interessante kleine Komplikationen eingeführt, zum Beispiel ein Zeigerdatum (Kal. 3165, Modell Cellini Date) oder eine zweite Zeitzonenanzeige (Kal. 3180, Modell Cellini Dual Time). Die Mondphasenanzeige steckte gewissermaßen schon eine ganze Weile in der Pipeline.

PREMIERE DER MONDPHASE

Die Cellini Moonphase setzt sich an die Spitze der eleganten Modellfamilie, die seit ihrer Revitalisierung im Jahr 2014 im Schatten der übermächtigen Oyster-Kollektion gedeiht. Das Kaliber 3195 ist eine komplette Eigenkonstruktion mit ins Räderwerk integriertem Antrieb für die Mondphasenanzeige. Das heißt, sie wird nicht nur einmal am Tag von der Datumsschaltung bewegt, sondern steht permanent im Kraftfluss des Uhrwerks und kommt damit auf die sagenhaft geringe Gangabweichung von nur einem Tag in 122 Jahren. Eine einfache Schaltung im 12- oder 24-Stunden-Rhythmus kumuliert über die Monate eine erkleckliche Abweichung vom tatsächlichen Mondzyklus, der sich mit seinen 29 Tagen, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 Sekunden nun einmal nicht durch 12 bzw. 24 teilen lässt.

Der freie Antrieb der Mondscheibe auf dem Zifferblatt der Rolex Cellini Ref. 50535 ermöglicht eine eigene Interpretation der Darstellung: Auf einem nachtblau emaillierten Hintergrund glänzt neben dekorativen Sternen eine Vollmondscheibe aus rhodiniertem Meteoritgestein. Die Scheibe läuft einmal pro Mondphase komplett um, wobei Vollmond- und Neumondsymbol die ganze Zeit über und nicht, wie bei anderen Mondphasenanzeigen üblich, nur vorübergehend in einem Fensterausschnitt zu sehen sind.

Gewöhnungsbedürftig: Der Mond verschwindet nicht hinter einer Schattenkante, sondern läuft offen um – mit doppeltem Tempo. Abgelesen wird er am Index.

Angezeigt wird die aktuelle Mondphase an einem kleinen goldenen Dreiecksindex am oberen Rand der Scheibenanzeige, wobei die nur näherungsweise mögliche Ablesbarkeit in keinem Verhältnis zur Genauigkeit des Mechanismus steht – das konnte die konventionelle Mondphasenanzeige der von 1950 bis 1960 gebauten Rolex Oyster Ref. 6062 deutlich besser.

Zur Mondphasenanzeige gibt es bei der Cellini Moonphase auch noch einen langen, gebläuten Datumszeiger aus der Mitte, der mit seiner Sichelspitze eine 31-Tage-Skala am äußersten Zifferblattrand bestreicht. Das Datum ist übrigens nicht auf 122 Jahre voreingestellt, sondern muss Ende Februar, April, Juni, September und November manuell korrigiert werden.

CHRONOMETER DER SUPERLATIVE

Die Cellini Moonphase wird zunächst für einen Preis von 24.300 Euro nur in Roségold («Everose») mit einem braunen Alligatorlederband mit verdeckter Crownclasp-Faltschließe angeboten – Letztere übrigens eine weitere Premiere für ein Cellini-Modell, denn die Modelle Date und Dual Time verfügen über Dornschließen.

Die Oberfläche der Mondscheibe ist aus geschliffenem, geätztem und rhodiniertem Meteoritgestein gefertigt.

Wie alle Armbanduhren von Rolex ist auch die neue Cellini Moonphase als «Chronometer der Superlative» zertifiziert (neuer Präzisionsstandard von Rolex). Nach der Definition von 2015 genügen die von der COSC an ausgebauten Uhrwerken durchgeführten Tests nicht mehr, und so legt Rolex intern jede komplettierte Uhr noch einmal auf den Prüfstand und testet nach eigenen Kriterien. Diese sind strenger als die Normen der Uhrenindustrie: Die Gangtoleranz eines Rolex-Chronometers der Superlative nach dem Einschalen liegt bei etwa -2/+2 Sekunden pro Tag.

Das ist nur halb so viel, wie bei einer offiziellen Zertifizierung als Chronometer nach COSC toleriert wird. Hinzu kommen noch Tests der Aufzugsleistung, der Robustheit und der Wasserdichtheit der Uhr.

Ihre zweifellos eindrucksvollen Nehmerqualitäten sieht man der eleganten Rolex Cellini Moonphase allerdings genauso wenig an wie ihre Präzision.

Text: Peter Braun

Bilder: Rolex und Henry's

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