Uhren & Autos: JunghansKopfüber in die Siebziger
Die Schwarzwälder Uhrenmarke hat eine lange und teilweise recht spektakuläre automobile Vergangenheit. Hier kommen die Youngtimer auf ihre Kosten.
Die mechanischen Uhrwerke spielen in der Historie der Speedmaster die wichtigste Rolle – obwohl es auch Quarzvarianten und sogar Zifferblätter mit LCD-Anzeigen gab. Insgesamt aber ist die Geschichte der Speedmaster auch eine Geschichte ihrer mechanischen Kaliber.
Den Anfang machte das Handaufzugswerk 321 aus der Fertigung von Werkehersteller Lemania. Es wurde zum legendärsten Uhrwerk der Speedmaster – denn es tickte in der Moonwatch, die tatsächlich zum Mond reiste. Das Kaliber 321 verfügte über eine Schalt- oder Säulenradkonstruktion, die Unruh war mit einer Breguet-Spirale versehen.
Es folgte das etwas schlichter aufgebaute Kaliber Lemania 1873, das bei Omega ab 1968 als Kaliber 861 bezeichnet wurde. Dieses verfügte nun über eine Kulissenschaltung, die Breguet-Spirale wurde durch eine Flachspirale ersetzt. Gleichzeitig wurde die Frequenz von 18.000 auf 21.600 Halbschwingungen pro Stunde erhöht. Dieses Werk wurde in den Jahren 1968 bis 1997 verbaut; unter weiteren Kaliberbezeichnungen wurde es ab den frühen 1980er Jahren als dekorierte oder rhodinierte Variante eingesetzt.
Im Jahr 1987 wurde zum ersten Mal eine Speedmaster mit Automatikwerk vorgestellt und nur zwei Jahre lang produziert. Daher ist diese Variante unter Sammlern besonders gesucht. Weitere Automatikvarianten gab es erst viel später. So wurde 2012 der Speedmaster Moonwatch Co-Axial Chronograph mit dem modernen Automatikkaliber 9300 mit Co-Axial-Hemmung vorgestellt.
Im Mittelpunkt stand aber seit jeher die Tradition, die Speedmaster mit einem Handaufzugswerk auszustatten. Deshalb ist auch das jüngste, jetzt präsentierte Uhrwerk für die Speedmaster ein Handaufzugswerk. An diesem brandneuen Kaliber mit der Bezeichnung 3861 arbeitete Omega vier Jahre lang; als Basis diente das Kaliber 861.
Bei der Weiterentwicklung ging es vor allem um die Charakteristiken, die eine Zertifizierung zum Master Chronometer ermöglichen. Zudem wollte man die Eigenschaften eines modernen Uhrwerks erreichen – dazu zählen Magnetfeldschutz und Sekundenstopp. Bei alledem sollte das Kaliber in den gewohnten Dimensionen bleiben.
Weitere Änderungen betrafen die Zahnräder – sie erhielten dank moderner Fertigungstechniken neue Profile, um laut Omega tiefere Eingriffe und besseres Ablaufen zu erreichen. Das neue Kaliber arbeitet weiterhin mit 21.600 Halbschwingungen pro Stunde – allerdings ist nun die Co-Axial-Hemmung von Omega mitsamt Silizium-Spirale integriert. Das bedingt zugleich einen Magnetfeldschutz bis zu einer Stärke von 15.000 Gauß.
Text: Iris Wimmer-Olbort
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