Die Uhr des Jahres 2023Quantensprung
Die Leser von ARMBANDUHREN und die User von www.armbanduhren-online.de haben gewählt, das ist Ihre Uhr des Jahres 2023!
Mein Werdegang zum Uhrmacher ist eine lange Geschichte. Beginnen wir bei meinem Vater; er war Maschinenbau-Ingenieur hat aber als junger Mann in die Agrarwirtschaft umgesattelt und bezog in Mecklenburg einen Bauernhof als Selbstversorger. Von seinem Onkel erbte er in Solingen ein Haus mit einen Uhrengeschäft und Uhrmacher-Werkstatt. In der Familie hieß es dann bei uns: Einer seiner Kinder werde Uhrmacher und übernimmt später das Uhrengeschäft. Die Verhältnisse in Ostdeutschland zwangen meinen Vater 1951 den Hof aufzugeben und er floh mit der Familie über Berlin in den Westen. Die Wohnungsnot im Westen war groß und die Familie wurde deshalb aufgeteilt, drei in Hamburg, zwei in Stuttgart und ich in Wiesbaden und so kamen wir bei Verwandten unter. Ich kam als 11-jähriger Knabe bei drei alten Lehrerinnen unter.
Eines Tages nach dem Frühstück zog die jüngste der Lehrerinnen, Johanna, eine kleine goldene Damentaschenuhr aus ihrer Handtasche, legte sie mir hin und fragte: «Warum geht sie nicht mehr?» Ich öffnete die beiden hinteren Deckel und war überrascht, was sich da für ein schönes goldenes keines Werk verbarg. Obwohl aufgezogen, machte sie keinen Mucks mehr. Tante Gustel reichte mir ihre Leselupe und meinte «damit sieht man besser».
Durch die Lupe entdeckte ich tatsächlich mehrere Haare an der Unruh. Aber es gab weit und breit keine Pinzette oder feine Zangen im Haus. Tante Hilda reichte mir ein paar Nadeln, mit denen ich vorsichtig in dem Werk herum stocherte. Mein Blick fiel dabei zufällig auf ein Honigglas. Da machte es nur einen kurzen Blitz im Gehirn: Kleben, die Haare an die Nadel kleben, das müsste gehen! Ich stippte das Nadelöhr in den Honig und versucht die nun klebrige Nadelspitze an die Haare zu bringen. Und tatsächlich: Das Haar blieb an der Nadel hängen und konnte vorsichtig herausgezogen werden. Nach dem dritten entfernten Haar begann die Unruh zu schwingen, erst gemächlich, aber nach einer Weile recht flott. Und plötzlich klatschten alle in die Hände und lobten mich als «Uhrmacher». Ich war wirklich ein bisschen stolz auf mich. Damit war ich auch schicksalhaft bestimmt Uhrmacher zu werden.
1956, mit 14 Jahren, begann ich in Minden mit einer Uhrmacherlehre und setzte diese in Eutin bis zur Gesellenprüfung fort. Noten: Handwerklich und mündlich 2/2. Während der Lehre erhielt ich im zweiten und dritten Lehrjahr bei Zwischenprüfungen je eine Erste Auszeichnung bundesweit. Nach dem ersten Gesellenjahr wollte ich mit einen gleichaltrigen Kollegen nach Johannesburg in Südafrika. Der Ausreiseantrag wurde jedoch abgelehnt, weil ich noch keinen Wehrdienst abgeleistet hatte. Ich musste also zur Bundeswehr, kam als Uhrmacher in die Panzerinstandsetzung: Geschützturm runter, Motor raus, Getriebe raus, Gleisketten ab, usw. Nach der Bundeswehr fing ich wieder an, als Uhrmacher zu arbeiten. Nach einem Jahr wurde mir klar, dass Uhrmacher im Handwerk für mich nichts war: Uhrwerk auseinander nehmen, reinigen, Uhrwerk wieder zusammensetzten und ölen, und das jeden Tag zwei vormittags und zwei nachmittags. Nein, ich wollte mehr, ich wollte tiefer in die Uhrentechnik eindringen.
1967 begann ich mit dem Studium der Feinwerktechnik und war ein paar Jahre als Konstrukteur in verschiedenen Firmen tätig, bis ich ich einen Job als Technischer Assistent an der Universität Konstanz in der Fakultät für Physik erhielt. Das kam meinen Berufsvorstellungen schon sehr viel näher. Mit einem Auge beobachtete ich aber immer noch die Uhrmacherei und erkannte, dass es hier wohl bergab ging: Quarzuhren, Quarzuhren und nochmals Quarzuhren – die schöne Uhrmacherei stirbt, dachte ich. Da jedermann, der sich an der Uni herumtreibt, offenbar irgendetwas schreibt und veröffentlicht, reifte in mir der Gedanke, ein Buch über die Uhrentechnik zu schreiben. Meine Generation würde wohl die letzte sein, dachte ich, die das Uhrmacherhandwerk noch von der Pike auf in einem Uhrengeschäft gelernt hatte. Alle die nach mir kommen, werden von dem Vorhandenen abschreiben müssen, weil man die Uhrmacherei nicht mehr im Handwerk lernt.
Mein erstes Buch (Die alte Uhr, zwei Bände) erschien 1978, dann folgte 1979 Taschenuhren, 1985 IWC-Uhren, 1986 Das Tourbillon. Mit dem Buch IWC-Uhren gab es einen ersten flüchtigen Kontakt zu Herrn Blümlein, dem Geschäftsführer der IWC in Schaffhausen. 1990 rief mich Blümlein an und bat um zwei Exemplare des Tourbillon-Buchs in französisch und deutsch. Zwei Wochen später bat er mich um ein Gespräch in Schaffhausen. Pünktlich um 9 Uhr saß ich vor seinem Schreibtisch mit Stift und Notizblock. Mein Tourbillon-Buch vor ihm liegend lobte er die vielen technischen-perspektivischen Zeichnungen über Antriebe, Aufzüge und Drehgestelle. Er befragte mich über technische Details im Tourbillon, ob ich mich da auskenne und ob ich die Zeichnungen auch auf dem PC in 3D darstellen könne. Das musste ich verneinen: ich sei noch am Reißbrett mit Bleistift und Radiergummi groß geworden. Er musste lachen und murmelte leise: Ich auch.
Nun begann Günter Blümlein mir zu erzählen, das er die ehemalige deutsche Firma A. Lange & Söhne in Glashütte wieder auf höchstem Niveau aufbauen wolle, und fragte mich, ob ich Zeit und Lust hätte, ihm dabei zu helfen, aus den alten Taschenuhren so viel wie möglich in eine neue moderne Armbanduhr hinüber zu retten. Wir könnten uns dann einmal wöchentlich treffen und beraten. So etwas Ähnliches hatte auch ich schon gedacht und eine Zeichnung eines komplizierten Zifferblattes mitgebracht. Während des Gespräches kritzelten wir mit Kugelschreiber auf einem Karoblock unsere Vorstellungen von neuen Uhren. Ich merkte, dass es hier nicht um eine neue Rolex oder neue Patek Philippe ging, sondern um ein ganz neues Gesicht einer hochwertigen Uhr. Es ging eigentlich um Deutschland gegen die Schweiz.
So redeten wir und kritzelten auf bestimmt 10 Blockseiten, was die Zukunft bringen könnte. Abends fuhr ich kopfbrummend wieder heim. Unter der Tür hatte ich Blümlein versprochen, dass ich unseren Fall mit meinem Professor besprechen würde. Wenn dieser mich kurzfristig gehen ließe, müsse er, Herr Blümlein, mich nehmen wie ich bin. Ein Zurück gäbe es dann für mich nicht mehr. Schließlich gab ich eine feste Anstellung beim Staat auf! Er nickte nur mit dem Kopf und meinte, das sei doch selbstverständlich.
Am 1. Februar 1991 trat ich bei Günter Blümlein in Schaffhausen meinen neuen Dienst an.
Ich war als «Sonderbeauftragter für traditionelle Uhrmacherkunst» eingestellt worden und war verantwortlich für das Produktdesign bei Lange. Bis 20.10.1996 lieferte ich 40 Zifferblätter (von mir abgesegnet) in die Bemusterung.
Nein. Bevor ich mit dem Design für Lange begann, bearbeitete ich designerisch zwei andere Uhrwerke im Konzern, die mir als «Neuankömmling» in dieser Branche große Achtung einbrachten. Die ersten Zifferblätter für Lange gab ich in der Tat erst am 7.3.1994 in die Bemusterung. Lange 1, Saxonia und Arkade liefen bei uns ziemlich parallel, hatten sie doch den gleichen Erscheinungstermin und ich alle Hände voll zu tun. Die Lange 1 als «Mutter» des Lange-Designs zu betrachten, halte ich für ein bisschen übertrieben.
Die beste Voraussetzung, um eine schöne Uhr zu kreieren, ist beides zu können. Der Designer zeichnet ein schönes Zifferblatt und fragt seinen Konstrukteur: Kann man das technisch machen? Er muss meist auf eine Antwort warten. Wenn der Designer aber selbst auch Konstrukteur ist, kann er sich diese Frage selbst beantworten. Die Vorgehensweise ist damit: Das Produkt folgt dem Design – und nicht umgekehrt, wie oft behauptet wird.
Zuerst braucht eine (neue) Uhr ein Gesicht. Das «Gesicht» einer Lange-Uhr ist ihre äußere Erscheinung, ihre «corporate identity», und diese Erscheinung setzt sich aus vielen Details zusammen. Vor allem die Position, wo diese Details angeordnet sind und womit diese Details korrespondieren, machen ein Gesicht aus. Was nützt also eine feine Nase unter dem Arm, ein wohlgeformtes Ohr am Rücken oder strahlende Augen in den Mundwinkeln?
Das Gesicht ist aber nicht nur das Zifferblatt allein, sondern es braucht auch einen unverwechselbaren Rahmen, also ein Gehäuse. Die ganze Uhr mit Gehäuse, Zeigern, Band und Schließe lassen schließlich eine Uhr als eine Lange-Uhr erscheinen. Erst wenn alle Details in der Uhr ihren Platz gefunden haben, in ihren Proportionen zueinander ästhetisch erscheinen und dieses neue Gesicht von ausgewogener und musischer Harmonie zeugt, ist ihr auch eine Seele eingehaucht.
Dabei ist diese neue Schöpfung nicht als isoliertes Produkt anzusehen, sondern sie ist der Beginn oder die Fortführung einer bereits klar konzipierten Linie in einer Lange-Kollektion. Um eine Linie muss sich eine Aura ausbreiten, sie muss sich von Produkt zu Produkt mit einem roten Faden spinnen lassen und in ihrer Gesamtheit wie ein großes Netzwerk erscheinen. Daraus ergibt sich dann wie von selbst die (vorgeplante) Wiedererkennung einer jeden einzelnen Uhr, weil jeder Faden des Netzes mit jedem anderen verbunden ist. Ein solches Netzwerk muss man vor sich ausbreiten können, um schon bei der Ideenfindung die Fäden richtig anzuknüpfen. Es ist wie in einem Konzert: Jeder Musiker kann Töne spielen, alle zusammen können Musik machen, aber erst unter dem Dirigenten verschmilzt die Musik zu einer Symphonie. Er, der Dirigent, prägt das Anderssein des musikalischen Vortrages durch seinen persönlichen Stil. Bei der Zusammenführung dieser oben noch nicht explizit genannten Details steht gezwungenermaßen das auszuarbeitende Zifferblatt im Vordergrund, weil es die Grundlage für das neu zu konstruierende Werk schafft.
Jedes Uhrwerk bei Lange ist nämlich von Grund auf neu. Es muss früh die Klarheit der Linie übernehmen, weil es durch den Glasboden sichtbar ist. Denn auch das Werk schafft eine Wiedererkennung. Mit diesem Prinzip, dem von Außen nach Innen, setzte sich Lange schon von Anfang an von der oft geübten (Schweizer) Praxis ab, bei der ein Konstrukteur zuerst ein Uhrwerk schafft, dieses einer Marke zur Verfügung stellt, die nun wiederum jetzt erst anhand der bereits festgelegten Positionen für Zeiger und Anzeigen ein Zifferblatt zu gestalten hat. Treffen die Positionen nicht den Wunsch des Designers, muss er in der Gestaltung Kompromisse eingehen, und Kompromisse sind immer mittelmäßig.
Lange sollte aber nicht mittelmäßig sein. Deshalb noch einmal: Das Produkt folgt dem Design; nicht umgekehrt. Der schöpferische Akt findet im Kopf des Designers statt, er allein formt unter Berücksichtigung der bereits eingeführten «corporate identity» das Gesicht und gestaltet ganzheitlich das Produkt. Sind mehrere Designer im Boot, darf nur einer, der stilsicherste, Regie führen und darüber wachen, dass die Regeln für kommende Produkte eingehalten werden. Notfalls muss er intervenieren.
Dem Konstrukteur fällt die verantwortungsvolle Aufgabe zu, diesem neuen Produkt die technische Grundlage zu geben und es nach den oben genannten Regeln auszuarbeiten und in eine Serie überzuführen.
Allen Details wird vom Designer ein typischer Lange-Charakter auferlegt, der ganz bewusst auf Wiedererkennung ausgerichtet ist. Nichts wird dem Zufall überlassen. Auch das kleinste Detail ist gewollt an seinen Platz gesetzt und wirkt nun im Zusammenspiel mit anderen Details.
Natürlich lassen sich einzelne Details nennen, die typisch für eine Lange-Uhr sind. Aber sie sind nicht losgelöst von anderen Uhren, sondern eben nur bei Lange etwas anders moduliert. Da wären im Einzelnen aufzulisten das Zifferblatt, die Appliken, die Zeiger, das Datumfenster, die Typographie der Schrift und das Logo. Die Schrift z.B. habe ich aus einer normalen Druckschrift neu gestaltet in dem ich sie um einen bestimmten Betrag nur in der Weite gedehnt habe, um ihr mehr Substanz zu geben. Das Gehäuse, der Glasrand, die Bodenbeschriftung, die Hörner und die Krone sind speziell für die neuen Lange Uhren gestaltet worden.
Günter Blümlein war in der Uhrenbranche sehr bekannt. Er kannte alle Geschäftsführer mit Namen und die jeweiligen Modelle ihrer Uhren-Kollektionen auswendig. Da war er mir weit voraus. Nachdem er mein Buch über das Tourbillon zur Kenntnis genommen hatte, war ich in einem technischen Vorteil. So akzeptierten wir uns gegenseitig mit Respekt und blieben immer beim förmlichen «Sie». Er war der Chef und ich sein «verlängerter Arm», wie er mich öfters vorstellte. Es gab in der zehnjährigen Zusammenarbeit mit ihm niemals ein scharfes Wort oder eine Zurechtweisung. Gleich an der für mich ersten Uhrenmesse in Basel schickte Blümlein mich durch die Hallen um alles aufzuschreiben, was ich an technischen Neuheiten sah, und auch welche Farben verwendet wurden.
Den Entscheidungsprozess behielt sich Blümlein vor. Aus den ihm von mir vorgelegten Zifferblattvarianten wählte er pro Uhrmodell zwei aus und legte sie u.a. seiner Sekretärin vor, die einen guten Uhren-Geschmack entwickelt hatte. Er bat sie um ihre Beurteilung, entschied manchmal aber auch gegen sie und ließ am Ende den Entwurf bemustern, der ihr nicht so gut gefallen hatte. Daraus lernte ich, dass er wirklich selbst die Entscheidung treffen wollte. Und es war jedesmal eine bittere Pille für mich, wenn seine Entscheidung jene Variante traf, die mir nicht als die bessere erschien.
Natürlich haben Blümlein und ich die Lange 1 nicht im Wirtshaus entwickelt. Richtig ist, dass wir schon mal eine Serviette oder eine Papiertischdecke mit abenteuerlichen Ideen schmückten. Bei so einem Arbeitsessen wurden auch andere Marken und Techniken diskutiert.
Eines Morgens kam Blümlein in mein Büro und legte mir ein kleines Damenuhrwerk mit einer sehr großen Datumsanzeige auf den Schreibtisch und fragte: «Kann man das Datum auch in einem Herrenuhrwerk verwenden?» Ich bat ihn, mir das Werk da zu lassen, um die Funktion zu prüfen. Ich würde mich in zwei Tagen melden. Ich brachte in den zwei Tagen nicht heraus, von wem das Werk stammte. Aber ein kleines Damenuhrwerk mit einem riesigen Datum schien mir durchaus «Lange-like» zu sein. Ein so großes Datum hatte noch keiner. Es aber nur in einer Damenuhr zu verwenden hielt ich für Verschwendung. Also begann ich mir vorzustellen, eine Herrenarmbanduhr mit 39 Millimeter Durchmesser und riesengroßem Datum irgendwo auf dem Zifferblatt. Wenn man dieses kleine Uhrwerk in einer Herrenarmbanduhr verwenden würde, bliebe rundherum noch viel Platz für irgendwelche Anzeigen oder Techniken zur Verfügung. Nach langen Diskussionen entschieden wir: Großdatum in allen Lange-Uhren und exzentrisch, wo es Sinn macht.
Herr Blümlein lag mir ständig in den Ohren: Wir brauchen einen Chronographen! So ein Chronograph ist schon ein sehr anspruchsvolle Technik. In weiser Vorausschauung hatte ich mir verschiedene Chronographenwerke besorgt, um die Funktion besser studieren zu können. In Vorbereitung eines Lange-Chronographen fertigte ich in Ruhe zu Hause eine Zeichnung im Maßstab 10:1, farbig ausgelegt mit allen notwendigen Hebeln, Federn und Exzenterschrauben. Ein Lange-Chronograph musste Stunde, Minute und Kleine Sekunde anzeigen und auf der Rückseite eine Stopp-Sekunde und den Minutenzähler. Den springenden Minutenzähler fand ich technisch sehr interessant, kannte aber auch die Mühen, die es kostete, um diese Funktion sicher zu beherrschen. Dazu war es nötig, dass man den Sprungpunkt für den Minutenzähler justierbar macht. Bei herkömmlichen Chronographen können die Sprungpunkte der beiden Herzen nur synchronisiert werden, wenn man die beiden auf dem Chronozentrumsrad sitzenden Nullstellherzen gegeneinander verschiebt. Es kommt vor, dass man das Werk ein-, zweimal demontieren muss, bevor das läuft. Haben wir aber einen justierbaren Minutenzähler, wenn er entsprechend von außen zugänglich ist, ohne das Werk demontieren zu müssen, so haben wir viel Montagezeit gewonnen und Ablesbarkeit in der Genauigkeit. Diese Justierbarkeit des Sprungpunktes ließen wir patentieren, und somit wird es das nur bei Lange geben.
Ja, das stimmt. Neue Technik probierte ich schon mal gern an einem Modell aus Pappe. Stellung der Zeiger, Datum-Scheiben, Auf Ab-Werke und Mondscheiben. Ich hatte immer bei meinem Schreibzeug eine feine kleine gebogene Nagelschere und ein Skalpell zur Hand. Mit einem Papiermodel kann man natürlich keine Räderwerksfunktion prüfen, sondern nur die Durchmesser und Optik. Jungen Konstrukteuren empfehle ich immer, wenn sie eine neue Idee haben: Mach mal eine kleine Hand-Zeichnung von dem, was dir so vorschwebt. Eine Hand- Zeichnung hilft schon sehr, die eigenen Gedanken anschaulich zu machen.
Diese Frage dürfen Sie einem Designer nicht stellen. Das würde ja bedeuten, dass er zugibt schöne und weniger schöne Uhren zu designen.
Eine die genau geht, ihr eine schöne Technik innewohnt und vom Aussehen her eine typische Lange-Uhr ist. Aber auch bei Jaeger-LeCoultre, Patek Philippe und Vacheron Constantin gibt es perfekte Uhren.
Nun, ich arbeite nicht nach Vorbildern. Ja, ich bewundere meine Vorgänger. Aber als kreativer Mensch denke ich selbst.
Mit der LIGA-Technik, dem 3D-Druck und der Nutzung der Eigenschaften von Silizium ist jetzt einmal ein Anfang gemacht. Ob die Künstliche Intelligenz bessere Uhren hervorbringt, bleibt abzuwarten.
Wie spät ist es? Dann hätte er aus seiner Weste eine Uhr gezaubert und wir wüssten was damals Mode war.
Die Interviewfragen stellten Dr. Frank Müller, Dr. Peter Chong und Peter Braun