Junghans FORMGut in Form
Ein Hirschkopf mit Geweih ziert die neuen Form-Modelle von Junghans – eine Hommage an den traditionellen Firmenstandort im Schwarzwald und seine Uhren.
Ist es für einen Designer auf Dauer nicht langweilig, immer nur die alten Firmenkataloge zu wälzen und einzelne Modelle wiederzubeleben?
Es mag sein, dass einige Designer in den letzten Jahren so verfahren sind. Ich gehe da etwas anders vor: Ich suche in den Archiven nach Designelementen, die mir heute noch relevant erscheinen, und versuche zu analysieren, was ein bestimmtes Uhrendesign so stark, so ikonisch macht. Dann muss ich diese alten Elemente mit neuen Elementen anreichern, um wieder eine neue Ikone zu schaffen. Es genügt beileibe nicht, ein Design einfach zu kopieren. Eine blanke Kopie entwertet das Original, anstatt es zu erheben. Und für eine Marke wäre so etwas tödlich, da brauchen wir gar nicht drum herumzureden.
Dadurch kommt ja doch wieder eine gewisse gestalterische Freiheit ins Spiel …
Natürlich! Die meiste Arbeit fließt in die Details. Nehmen Sie die 1858 Automatic mit Bronzelünette und -krone, die sieht doch wie die Re-Edition aus den 1950er Jahren aus. Man könnte wirklich meinen, sie hätte die letzten Jahrzehnte in einer Schublade verbracht. Dabei ist das eine komplett neu gestaltete Uhr.
Die funktioniert, weil sie den Charakter einer solchen Expeditionsuhr widerspiegelt?
Exakt! Es sind die charakteristischen Details, die ein stimmiges Gesamtbild ergeben: die Zeigerform, die Zifferblattfarbe, die Typografie etc. Und das Material Bronze passt außerordentlich gut zum Charakter einer solchen Expeditionsuhr, wie Sie sagen. Auch wenn Bronze seinerzeit gar nicht für Armbanduhrengehäuse verwendet wurde. Aus heutiger Sicht wirken die Farbe und die «organische» Patinierung von Bronze authentisch. Genau das macht die Uhr zu einem neuen Original.
Die Fragen stellte Peter Braun