Uhren & Autos: RolexErfolg auf der Langstrecke
Die Marke mit der goldenen Krone konzentriert sich zukünftig auf die Langstrecken-Weltmeisterschaft und das «Race around the Clock».
Im Premiumsegment der Manufakturen finden sich klangvolle Namen. Dahinter stehen Marken, die traditionelle Fertigkeiten pflegen und große uhrmacherische Erfahrung besitzen.
Traditionelle Fertigung und große Erfahrung – das gilt gleichermaßen für Rolex. Die Marke besitzt nicht nur weltweit eine unerreichte Anziehungskraft, sondern genießt auch große Wertschätzung für ihre Uhrwerke. Diese werden nach höchsten Standards am Standort Biel hergestellt. Dabei erreicht Rolex wohl die höchste Fertigungstiefe aller europäischen Uhrenhersteller. Zudem gelten die Werke dank der beständigen Optimierung durch Rolex als besonders präzise und leistungsstark. Nach Schätzungen werden pro Jahr zwischen 700.000 und 800.000 Uhren hergestellt – allesamt mit eigenen Manufakturwerken.
Das war nicht immer so, denn Rolex verwendete früher auch zugekaufte Werke. Das bekannteste war das automatische Chronographenkaliber El Primero von Zenith, das von 1988 bis 2000 (mit einigen Änderungen durch Rolex) in der Daytona verbaut wurde. Mittlerweile aber ist überall Rolex drin, wo auch Rolex draufsteht.
Deshalb ist auch die Basis der Kollektion, die Oyster Perpetual 39, mit einem hauseigenen Werk ausgestattet, dem Automatikkaliber 3132. Es handelt sich um ein typisches Rolex- Werk: Der Rotor wird durch das Paraflex- Antischocksystem gehalten, was die Stoßfestigkeit erhöht, und die Hemmung ist mit der hinsichtlich Magnetfeldern und Temperaturschwankungen unempfindlichen Parachrom- Spirale kombiniert. Das Werk trägt das COSC-Chronometerzertifikat und den hauseigenen Titel «Chronometer der Superlative », was das Bestehen weiterer Tests unter anderem zu Ganggenauigkeit, Gangreserve und Magnetfeldresistenz bescheinigt.
Das Modell selbst bietet die charakteristischen Vorzüge der Oyster-Perpetual-Linie: ein bis 10 bar druckfestes Gehäuse mit verschraubbarer Twinlock-Krone und patentiertem Dichtungssystem. Das Edelstahlgehäuse wird an einem dreireihigen Oyster-Band getragen. Aktuell gibt es die Oyster Perpetual mit fünf Zifferblattfarben – Weiß, Schwarz, Blau, dunkles Rhodium und «Red Grape» – jeweils zum Preis von 5300 Euro.
Das Schweizer Familienunternehmen hat in den 1990er Jahren begonnen, eigene Uhrwerke zu fertigen. Bis dahin nutzte man wie viele andere Uhrenmarken vor allem ETA-Kaliber. Früh aber erkannte Co-Präsident Karl-Friedrich Scheufele die Bedeutung von eigenen Uhrwerken und gründete 1996 in Fleurier die Chopard Manufacture für hochwertige, fein finissierte Manufakturwerke.
Ebenso weitsichtig eröffnete Scheufele mit Fleurier Ebauches unweit der Manufaktur eine weitere Werkefertigung, in der eigene Kaliber nach industriellen Gesichtspunkten produziert werden. Mittlerweile stattet Chopard die meisten Herrenuhren mit eigenen mechanischen Uhrwerken aus. Dafür stehen elf eigene Kaliber zur Verfügung – von der einfachen Drei-Zeiger- Automatik und dem Handaufzugsklassiker bis hin zu Tourbillon und Ewigem Kalender.
Den Einstieg in diese Welt stellt eine Sportuhr dar, ein Klassiker der Kollektion. Chopard ist seit über drei Jahrzehnten Partner der Mille Miglia und widmet der italienischen Oldtimer-Rallye eine eigene Uhrenlinie. 2015 wurde das erste Modell der Mille Miglia GTS Kollektion mit Chopard-Uhrwerk präsentiert: die Drei-Zeiger-Uhr Mille Miglia GTS Automatic mit Datumsanzeige, ausgestattet mit dem Chopard Manufacture Kaliber 01.01-C, das seit 2011 gebaut wird.
Das Automatikkaliber bietet bei einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde eine Gangreserve von 60 Stunden, seine Präzision wird durch das COSC-Chronometerzertifikat belegt. Mit Edelstahlgehäuse, Naturkautschuk-Armband mit Dunlop-Reifenprofil und Edelstahl-Faltschließe kommt die Mille Miglia GTS Automatic auf einen Preis von 5760 Euro.
Die zur Swatch Group gehörende Marke ist einer der Topseller aus der Schweiz – nach Rolex. Eine der wichtigsten Innovationen von Omega ist die 2001 eingeführte Co-Axial-Hemmung, die vom englischen Uhrmacher George Daniels entwickelt wurde. Sie minimiert die Reibung, da die spitzen Zähne des Koaxialrades die Paletten nur ganz kurz berühren, außerdem wird die Kraft in einer Linie weitergegeben. Im Gegensatz dazu findet bei der gebräuchlichen Schweizer Ankerhemmung ein langes, gleitendes Ineinandergreifen von Ankerpaletten und Ankerradzähnen statt.
Die Co-Axial-Hemmung arbeitet mittlerweile in allen eigenen Uhrwerken und ist mit Unruh und Spirale aus Silizium kombiniert. Wegweisend für Omega war zudem die Einführung der Zertifizierung «Master Chronometer » im Jahr 2015. Im Mittelpunkt steht die Resistenz gegenüber Magnetfeldern, die das Schweizer Institut für Metrologie (METAS) testet. Dort werden jedes Uhrwerk und jede Uhr Magnetfeldern von 15.000 Gauß ausgesetzt, wobei Präzision und Funktion überwacht werden. In insgesamt acht Tests stehen auch die Gangreserve, die Wasserdichtheit und immer wieder die Genauigkeit im Mittelpunkt.
In die Kategorie Master Chronometer fällt auch das Kaliber 8900, das 2015 vorgestellt wurde und in einer der Einsteigeruhren in die Omega-Manufakturwelt arbeitet, dem Modell Aqua Terra. Brandneu ist die Variante mit grünem Zifferblatt in einem 41 Millimeter großen Edelstahlgehäuse. Mit farblich passendem Lederarmband ist die Aqua Terra für 5000 Euro zu haben, mit Edelstahlband kostet sie 5300 Euro.
Text: Iris Wimmer-Olbort
Teil 4: Kurzporträts – Einsteigeruhren mit Manufakturwerken von A-Z