Made in Germany, Frankfurt: Sinn

DER ÜBERFLIEGER

Juli 2021. Die Firma Sinn Spezialuhren zu Frankfurt am Main feiert dieses Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr hat Sinn das Flugzeugcockpit-Instrument NaBo 17 ZM auf Armbanduhren-Format gebracht. So richtig zierlich ist das neue Modell 717 aber nicht geworden.

Gegründet wurde Sinn Spezialuhren vom Piloten und Blindfluglehrer Helmut Sinn, seit 1994 ist Lothar Schmidt Eigentümer von Marke und Unternehmen. Beide Männer haben das Unternehmen geprägt: Helmut Sinn begründete die Nähe zur Fliegerei, der Maschinenbau-Ingenieur Schmidt sorgt seit seinem Einstieg in die Firma dafür, dass Alltagstauglichkeit und Funktionalität seiner Zeitmesser durch spezielle Technologien verbessert werden. Dazu gehört beispielsweise ein Verfahren zur Oberflächenhärtung von Gehäusen, die bei Sinn als Tegimentierung bezeichnet wird, oder auch die sogenannte Trockenhaltetechnik, bei der die Befüllung der Uhrengehäuse mit dem Schutzgas Argon Feuchtigkeit von der Mechanik fernhält.

Dies und noch einige technische Feinheiten mehr bietet das neue Modell 717, das darüber hinaus die fliegerischen Wurzeln der Marke wie kaum eine andere Uhr zitiert. Schließlich stammt die 717 direkt von der NaBo 17 ZM ab. Dabei handelt es sich um eine mechanische Navigations-Borduhr mit Chronograph, die in den 1970er Jahren für die Deutsche Luftwaffe entwickelt wurde. Typisch für die NaBo 17 ZM waren die beiden Chronographen-Bedientasten – eine grüne für Start-Stopp, eine rote für die Nullstellung – sowie die beiden orangefarbenen Zeiger für Stoppsekunde und -minute. Beide sind zentral angeordnet und damit intuitiv ablesbar. Außerdem lassen sie sich so mit dem Drehring, der mit einer unter dem Deckglas geschützten Skala gekoppelt ist, koordinieren.

All diese Funktionen bietet auch die neue Sinn 717. Stoppminuten- und -sekundenzeiger aus dem Zentrum ermöglicht das Kaliber SZ01, ein hauseigener Umbau des Automatik-Chronographenwerks von Concepto, das konstruktiv auf dem bekannten ETA 7750 («Valjoux») basiert. Ergänzt wird die Chronographenfunktion durch eine Datumsanzeige sowie eine Kleine Sekunde, die auch dazu dient, die Funktion des Uhrwerks selbst bei stehenden Chronographenzeigern zu signalisieren.

Die intuitive Erfassung von Zeit und Betriebszuständen ist bei Bordinstrumenten in Flugzeugen essenziell. Die 717 erfüllt diese Anforderungen ebenso wie die leichte Bedienbarkeit auch mit Handschuhen. Dafür hat man der Armbanduhr großflächige Drücker gegönnt und den Drehring ebenso groß und griffig gestaltet. Er verfügt über keinerlei Rastung, lässt sich aber dank seines satten Laufs sehr präzise einstellen.

Trotz des drehbaren Deckglases mit innenliegender Skala sind Wasserdichtheit und Druckfestigkeit mit 20 bar (200 m) angegeben, gewährleistet durch eine O-Ring-Dichtung aus einem Hochleistungs-Elastomer zwischen Drehring und Gehäuseoberteil.

Auch die «geschrumpfte» Borduhr misst immerhin noch satte 45 Millimeter und ist gut 15 Millimeter hoch. Dazu ist sie auch kein Leichtgewicht, schließlich besteht das Gehäuse aus gehärtetem Edelstahl, der obendrein noch hartstoffbeschichtet wurde.

Und dennoch trägt sich der Bolide erstaunlich komfortabel. Typischer kann eine Sinn kaum sein.

Text und Bilder: Martin Häußermann

Zum Start unserer Deutschlandreise


Special: Made in (West-) Germany

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