Longines Pilot «Majetek»

Frühe Fliegeruhr, neueste Ausführung

März 2023. Knapp 4000 Euro sind eine Menge Holz für eine Dreizeiger-Automatikuhr aus Edelstahl mit Lederband. Doch die Longines Pilot «Majetek» ist mehr als das hübsche Remake einer Fliegeruhr aus den 1930er Jahren.

Das Video von Longines zeigt eine Animation der Einzelkomponenten.

Die Schweizer Uhrenmarke Longines hat sich bereits in der Frühzeit der Fliegerei um die zivile und militärische Luftfahrt verdient gemacht. Den tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten kam es damals schon neben der präzisen Anzeige der Uhrzeit vor allem auf die Möglichkeit der Einstellung einer Merkzeit an. So stattete Longines schon in den 1920er Jahren die ersten Flugzeug-Borduhren mit verdrehbaren Gehäuseringen aus, die mit einer Markierung versehen waren und auf den Beginn oder das anvisierte Ende einer Messung eingestellt werden konnten. Abgelesen wurde der Zeitpunkt an der Spitze des Minutenzeigers. Nach demselben Prinzip funktionieren bis heute die Drehlünetten, die für Sport- und Taucheruhren zum unverzichtbaren Feature geworden sind.

Die Merkzeit im Blick

Wasserdichtheit war im Flugzeugcockpit kein Thema, weshalb die Drehlünetten bei den ersten Flieger-Armbanduhren von Longines zusammen mit dem Glas auf die Gehäuse aufgesetzt wurden und die Indexmarkierung als Dreieck an der Glasinnenseite trugen. So auch die 1935 für die tschechoslowakische Luftwaffe entwickelte kissenförmige Fliegeruhr mit der Referenz 3582, die nach Angaben von Longines in rund 1700 Exemplaren produziert wurde. «Majetek Vojenske Spravy» stand auf dem Gehäuseboden, Eigentum der Militärverwaltung, und so erhielt die neue Fliegeruhr aus der Linie Pilot den Beinamen «Majetek».

Longines Pilot Majetek Detailaufnahme

Mit ihrem kissenförmigen Edelstahlgehäuse von 43 mm Durchmesser (Höhe 13,3 mm) und einem mattschwarzen Zifferblatt mit arabischen Leuchtziffern und Zeigern im Farbton «Old Radium» wirkt sie auf den ersten Blick wie ein authentischer Schubladenfund. Auch die Dreiecksmarkierung ist mit Leuchtmasse beschichtet, doch im Gegensatz zur Designvorlage ist sie nicht innen am Glas befestigt, sondern lässt sich mit der geriffelten Lünette frei in beide Richtungen verstellen, ohne dass das Glas sich bewegt.

Aufwendige Technik

Die Übertragung der Drehbewegung der Lünette auf den Index erfolgt über ein kleines Getriebe, das sich unter einer gravierten Plakette («1935») an der linken Gehäuseflanke verbirgt. Da sich dieser Mechanismus im Gehäuse separat mit O-Ringen abdichten lässt, konnte das Saphirglas wasserdicht (10 atm) eingepasst werden – ein großer Vorteil für die Neukonstruktion, wenn auch mit ziemlichem Aufwand verbunden, was sich in dem recht hohen Preis der Pilot «Majetek» von 3950 Euro niederschlägt.

Das Uhrwerk vom Kaliber L893.6 mit Kleiner Sekunde bei der «6» ist eine Exklusivität für die Marke Longines. Das moderne Automatikwerk bietet eine Gangreserve von 72 Stunden und ist mit einer Siliziumspirale (magnetfeldresistent) ausgestattet, die mit 25.200 A/h schwingt. Es erfüllt die Anforderungen der Schweizer Prüfinstanz für die Chronometernorm (COSC), doch wird in diesem besonderen Fall nicht das ausgebaute Uhrwerk allein dem Prüfzyklus unterzogen, sondern das eingeschalte Werk samt dem «Uhrenkopf», d.h. dem Gehäuse ohne Band.

Longines nutzt als eine der wenigen Schweizer Uhrenmarken dieses Angebot der COSC, um der oft geäußerten Kritik an der wenig praxisorientierten Standardprüfung zu begegnen: Schließlich komme es im Alltag nicht auf das Gangverhalten des ausgeschalten Uhrwerks unter Laborbedingungen an. Hersteller wie Omega oder Rolex tragen diesem Umstand längst mit eigenen Zertifizierungen Rechnung – nach überdies strengeren Prüfvorschriften.

Text: Peter Braun

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Interview mit CEO Matthias Breschan: Longines im Aufwind


Longines Ultra-Chron

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