Top 5: Vintage-Uhren unter 1000 EuroGenuss ohne Reue
Außen klassisch, innen ganz modern: Das Thema Vintage beschäftigt die Uhrenbranche in allen Preisklassen – auch im dreistelligen Bereich.
«Wenn diese Uhr erzählen könnte …» Der treue Begleiter am Handgelenk war ja stets auch ein Zeitzeuge und erlebte ein Menschenleben aus nächster Nähe, sozusagen von einem Logenplatz aus. Er spürte Kälte, Erschütterungen, Salzwasser und die Hitze der gleißenden Sonne genauso intensiv wie sein Träger. Sein Gehäuse trug manchen Kratzer und manche Kerbe davon, das Zifferblatt bleichte aus und wurde rissig, die Zeiger verloren kleine Stückchen ausgetrockneter Leuchtmasse und auch das Uhrwerk setzte an Gestellteilen, Rädern und Stahlhebeln Patina an.
So eine alte Uhr ist wie ein altes Auto. Dessen Geschichte kann man mit allen Sinnen erfahren, wenn man sich auf die zerschlissenen Polster setzt, das abgegriffene Lenkrad berührt, den Zündschlüssel dreht … Schön, wenn der Motor dann auch anspringt, aber was ist, wenn nicht?
Für viele Nostalgiker endet der Wunsch nach einem Sammlerstück mit Geschichte mit dem Gedanken an Pflege und Reparatur der alten Technik. Und mit der Frage, ob man tatsächlich bereit ist, im Alltag auf die Robustheit und Gangpräzision einer modernen mechanischen Uhr zu verzichten und die Uhr zum Händewaschen oder Mountainbiken abzulegen.
Bei Laco 1925 verfügt man über 90 Jahre Erfahrung in der Herstellung von robusten Armbanduhren. Gegen Ende der 1930er Jahre zählte der Remontage-Betrieb in Pforzheim neben A. Lange & Söhne, Wempe und Stowa zu den wenigen Herstellern der «offiziellen» Fliegeruhr nach den genauen Vorgaben des Militärs. Und in den letzten zehn Jahren hat sich die Traditionsmarke mit detailverliebten Remakes der Fliegeruhr in verschiedenen Größen und Ausstattungen wieder einen Namen gemacht.
Vielleicht gerade weil die neuen Laco-Fliegeruhren so authentisch aussehen, wirkt die perfekte Verarbeitungsqualität fast schon wie ein Makel. Im Unterbewusstsein ist jedem Uhrenfreund klar, dass eine so alte Dienstuhr unmöglich in einem solchen Zustand erhalten bleibt. Professionelle Restaurierer kennen die typischen Abnutzungserscheinungen und Schäden, die eine Uhr nach über siebzig Jahren härtester Beanspruchung aufweist. So kam man auf die Idee, die neuen Uhren künstlich «altern» zu lassen, mithilfe von Säuren und Tinkturen die Oberflächen anzugreifen, mit allerlei Werkzeugen Bearbeitungsspuren zu legen und an den typischen Stellen kleine Kratzer, Macken und Dellen einzuschleifen.
Plausibilität ist dabei oberstes Gebot, und so wirken die innerhalb weniger konzentrierter Arbeitsstunden erzeugten Alterungserscheinungen wie die Zeugen einer echten Uhren-Geschichte. Und weil jede Uhr einzeln bearbeitet wird, erzählt sie alle eine andere Story …
Text: Peter Braun
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