September 2024: TAG Heuer CarreraDer Geist des Rennsports
Der ikonische Zeitmesser von TAG Heuer verbindet Eleganz mit dem Erbe der Geschwindigkeit.
Invicta war eine alteingesessene Schweizer Marke, deren Gründung auf das Jahr 1837 zurückging. Besondere Bedeutung erlangte Invicta durch feine Chronographen und Repetitionsuhren, die in Zusammenarbeit mit der berühmten Manufaktur Le Phare entstanden. Um das Jahr 1915 spannte Invicta mit der Bieler Firma Seeland zusammen, weshalb Invicta-Uhren in den USA später unter dem Markennamen Seeland vermarktet wurden.
Anfang der 1930er Jahre begann Invicta mit der Entwicklung und Produktion eigener Armbandchronographen und präsentierte 1932 den weltweit ersten Chronographen im Rechteckgehäuse.
Das Modell Invicta Chrono-Sport wurde in verschiedenen Versionen hergestellt, zum Beispiel mit Stoppsekundenzeiger bei der «12» (vertrieben unter dem Markennamen Mixte) oder mit Fensteranzeige für den Minutenzähler. Auch eine runde Version ist bekannt, doch dürfte es sich dabei um einen Prototypen handeln.
1940 stellte Invicta zwei bemerkenswerte Kurzzeitmesser vor, den Chronographen Time Log und die Secontrol, eine auf den ersten Blick ganz schlicht wirkende Dreizeigeruhr mit anhaltbarem und rückstellbarem Sekundenzeiger.
Die beiden Zeitmesser zeichneten sich durch stark profilierte Drehlünetten aus und hatten ähnlich gestaltete Zifferblätter mit Tele- und Tachymeterskalen sowie einem «Time Start Indicator» genannten Skalensegment unter der «12». Das Modell Secontrol verfügte darüber hinaus über außergewöhnliche kugelförmige Drücker nach einem Patent des Neuenburger Uhrmachers Henri Jacot-Guyot, der schon 1932 bei der Entwicklung des Chrono-Sport für Invicta gearbeitet hatte. Auch einige Versionen des Chronographen Time Log wurden mit Jacot-Guyots Knopfdrückern ausgestattet.
Die Sekundenstoppfunktion des Modells Secontrol kann zu Chronographenzwecken wie folgt genutzt werden: Der untere Drücker bei der «4» hält den zentralen Sekundenzeiger an, der obere Drücker bei der «2» stellt ihn auf null zurück. Nach dem Loslassen des oberen Drückers läuft der Sekundenzeiger wieder an. Der Mechanismus bietet eine Flyback-Version, d. h. der Sekundenzeiger kann auch aus dem Lauf heraus direkt mit dem oberen Drücker zurückgestellt werden und läuft nach dem Loslassen des Drückers unverzüglich wieder an.
Vom Secontrol-Zifferblatt existieren verschiedene Versionen, die mit den Markennamen Seeland oder Rima signiert sein können. Die Zeiger sind je nach Variante mit Leuchtmasse belegt oder gebläut. Manche Zifferblätter sind mit, manche ohne Telemeterskala oder tragen eine schneckenförmige Tachymeterspirale.
Allen gemeinsam ist jedoch ein kurzes Skalensegment, das meistens unter der «12» angeordnet ist. Der sogenannte Time Start Indicator korrespondiert mit der Drehlünette und markiert den Startzeitpunkt einer Messung. Um sich an den tatsächlichen Beginn eines Wettlaufs o. Ä. zu erinnern, stellt man einfach die Stundenziffer an der Lünette über die Minutenziffer der Skala und komponiert so die entsprechende Uhrzeit.
Bei dem verwendeten Uhrwerk handelt es sich um ein modifiziertes Chronographenkaliber 984 von A. Schild – ohne Schaltrad.
Bei Secontrol und Time Log handelt es sich um extrem seltene Chronographen-Konstruktionen, für die sich weltweit nur eine Handvoll Sammler ernsthaft interessieren.
Weil das Modell Secontrol überdies wegen seiner zierlichen Dimensionen nicht dem gängigen Ideal eines markanten Chronographen entspricht, ist es für Fälscher bedeutungslos.
Falls Ihnen eine solche Uhr jemals angeboten wird, können Sie folglich beruhigt zugreifen – vorausgesetzt, das Gehäuse ist intakt und die verchromten Drücker lassen sich mit vertretbarem Aufwand wieder herrichten. Für den Chronographen Time Log gelten diesbezüglich keine Einschränkungen: Es scheint keine mehr zu geben.
Text und Bilder: Joël Pynson und Sébastien Chaulmontet
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