GMT und Weltzeituhr

Reisen und reisen lassen

Wenn einer eine Reise tut… dann können ihm die verschiedenen Uhrzeiten rund um die Welt einige Probleme bereiten. Helfen können mechanische Uhren mit Zusatzfunktionen wie GMT und Weltzeit. Welche wirklich sinnvoll sind, erklären wir Ihnen hier.
Historische Rolex GMT-Master aus den 1960er Jahren, gesehen bei Antiquorum.
Historische Rolex GMT-Master aus den 1960er Jahren, gesehen bei Antiquorum.

Wenn wir ins Büro gehen, wird in New York noch geschlafen. Sind wir am Ende unseres Tages müde und gehen zu Bett, so beginnt in Tokio schon der neue Morgen, während in Los Angeles die nachmittäglichen Strandläufer ihre ersten Runden drehen. Die Zeitzonen der Welt sind verwirrend – ebenso wie die Vielzahl von Uhrenmodellen und Funktionen, die hier Hilfestellungen bieten sollen.

Allerdings lässt sich die Vielfalt der Reiseuhren grob in zwei Gruppen aufteilen: Die erste umfasst Uhren, die jenem von Nutzen sind, der selbst auf Reisen geht. Die zweite ist hilfreich bei Kontakten in alle Welt, denn Uhren dieser Gattung geben eine Orientierung über alle Zeitzonen der Erde und werden üblicherweise als Weltzeituhr bezeichnet.

Anzeige der zweiten Zeitzone

Kennzeichen der ersten Gruppe ist, dass sie zwei Zeitanzeigen bietet: Die der Heimatzeit sowie die Angabe einer zweiten Zeitzone. Viele Konstrukteure messen der Ortszeit die höhere Bedeutung zu und bewahren die Uhrzeit des Heimatortes auf einer untergeordneten Anzeige. Das ist auch aus unserer Sicht die sinnvollste Art der Darstellung.

Ist man unterwegs, kann der zentrale, also der große Stundenzeiger, vor- oder rückwärts geschaltet werden, während die nachrangiger gestaltete Anzeige die Heimatzeit bewahrt. Auf dem Hauptzifferblatt zeigt sich nach dem Verstellen die aktuelle Lokalzeit des Aufenthaltsortes. Die Zeit Zuhause, die Hometime, ist weniger wichtig und kann daher kleiner wiedergegeben werden. Schließlich benötigt man diese Anzeige nur, wenn man wissen will, ob man den Kollegen im Büro schon erreicht oder die Lieben Zuhause noch wach sind.

Besonders komfortabel ist dieses System, wenn der Stundenzeiger der Hauptzeit stundenweise verstellt werden kann, während die Minutenanzeige unverändert bleibt. Dieser Komfort – unkompliziertes Einstellen auf eine neue Zeitzone, Bewahren der Hometime – ist das Hauptargument für diese Art von Reiseuhren.

Die klassische Darstellungsweise einer zweiten Zeitzone ist ein Zusatzzeiger aus der Mitte – besonders bekannt durch die GMT-Master von Rolex. Ein Modell mit Pioniercharakter, das als erstes einen schnell verstellbaren Stundenzeiger mit einem permanent umlaufenden Hometime-Zeiger aus der Mitte auf einer 24-Stunden Skala verband.

Alle Zeit der Welt

Bei den sogenannten Weltzeituhren geht es darum, einen schnellen Überblick über verschiedene Orte zu geben, ohne dass man den Zeitunterschied kennen und errechnen muss. Dafür wird auf Hilfszifferblättern oder verstellbaren Skalen die Ortszeit aller Zeitzonen gezeigt – in Verbindung mit Städtenamen.

Master Geographic von Jaeger-LeCoultre zeigt die Städte verschiedener Zeitzonen in einem Fenster – die dort gültige Zeit wird auf dem kleinen, unteren Zifferblatt dargestellt, links davon die zugehörige Tag-Nacht-Anzeige.
Master Geographic von Jaeger-LeCoultre zeigt die Städte verschiedener Zeitzonen in einem Fenster – die dort gültige Zeit wird auf dem kleinen, unteren Zifferblatt dargestellt, links davon die zugehörige Tag-Nacht-Anzeige.

Die Städte, die exemplarisch für eine Zeitzone stehen, sind meist auf der Lünette oder dem Zifferblatt aufgedruckt; es gibt auch Modelle, in denen die Städtenamen in Fenstern abzulesen sind. Das Verstellen kann über die Krone, einen oder zwei Drücker erfolgen. Da dieses System weitaus komplexer ist als die Anzeige einer zweiten Zeitzone, gibt es zahlreiche, im Detail verschiedene Varianten.

Am bekanntesten ist die Heure Universelle, die der Genfer Uhrmacher Louis Cottier in den 1930er Jahren für Patek Philippe konstruierte und die alle 24 Zonenzeiten simultan wiedergibt. Dabei werden die wichtigsten Städte jeder Zeitzone auf der Lünette aufgeführt, eine drehbare 24-Stunden-Scheibe gibt dann die jeweils gültige Zeit an, während das Hauptzifferblatt die Lokalzeit anzeigt. Ein raffiniertes System, das sich auf Reisen jedoch nur bedingt eignet. Entweder muss man die dortige Ortszeit auf den untergeordneten Anzeigen ablesen oder die Uhr vollständig neu stellen, um die richtige Zeit auf das Hauptzifferblatt zu holen.

Doch auch hier haben findige Konstrukteure mittlerweile Abhilfe geschaffen. Es gibt Systeme, die mehr Komfort bieten. Etwa die Master Geographic von Jaeger-LeCoultre, die die Städte verschiedener Zeitzonen in einem Fenster anzeigt. Sobald man eine auswählt, wird die dort gültige Zeit automatisch auf einem zweiten Zifferblatt angezeigt. Oder das patentierte Kaliber 05 von Breitling, das in den Bentley B05 Unitime-Modellen zum Einsatz kommt und bei dem alle Funktionen über die Krone gesteuert werden. Bei dieser Uhr kann ein Referenzort eingestellt werden, dessen Zeit durch die zentralen Zeiger wiedergegeben wird, während ein 24-Stunden-Ring über die Uhrenzeiten in den 24 Zeitzonen informiert. Wen der Träger die Uhrzeit verstellt, dreht sich der 24-Stunden-Ring mit. Wechselt man auf Reisen die Zeitzone, so stellt man über die Krone den neuen Referenzort nach oben – und ist immer auf der Höhe der Zeit.

Text: Iris Wimmer-Olbort

So macht die zweite Zeitzone Sinn:

  • Die Darstellung der Ortszeit erfolgt zentral mit dem Stunden- und Minutenzeiger. So zeigt der gewohnte Blick auf die Uhr die Zeit des Ortes, an dem man sich aktuell befindet.
  • Die Ortszeit sollte stundenweise und unkompliziert – zum Beispiel über einen zusätzlichen Drücker – vorwärts und rückwärts verstellt werden können, um sie auf Reisen schnell anpassen zu können
  • Die Heimatzeit ist auf einer untergeordneten Anzeige dargestellt – entweder als zusätzlicher Zeiger aus der Mitte oder auf einem kleineren Hilfszifferblatt.
  • Wird die Heimatzeit nicht auf einer 24-Stunden-Skala dargestellt, ist eine Tag-Nacht-Anzeige eine sinnvolle Ergänzung. Am wichtigsten ist schließlich die schnelle Orientierung über die aktuelle Uhrzeit am Heimatort.
  • Die Heimatzeit bleibt beim Verstellen der Ortszeit unverändert bewahrt.

Die richtige Wahl für Vielreisende, die sowohl die Orts- als auch die Heimatzeit im Blick behalten möchten.

 

Die Weltzeituhr

Bei dieser Funktion geht es darum, einen schnellen Überblick zu geben, welche Zeit an verschiedenen anderen Orten aktuell ist, ohne dass man den Zeitunterschied kennen und errechnen muss.

Bei der Auswahl eines Modells sollte man darauf achten, wie komfortabel der Städtering zu verstellen ist und ob er mit der Hauptzeit auf dem Zifferblatt gekoppelt ist. Das erleichtert das Verstellen der Uhr auf Reisen.

Die richtige Wahl für Menschen mit Kontakten in alle Welt – so hat man alle Zeiten im Blick

 

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