Uhren & Autos: Porsche Design50 Jahre Turbo
Die Uhrenmarke trägt einen großen Namen und erweist sich als würdige Bewahrerin des gestalterischen Erbes von Professor F. A. Porsche.
Vor etwas über fünfzig Jahren gewann das Entwicklungsprojekt von Zenith den Wettlauf um den ersten Chronographen mit automatischem Aufzug, und man nannte das Kaliber 3018 PHC stolz «El Primero» – der Erste. Die neue Technik kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, denn die immer populärer werdende Quarztechnik verdrängte die tickenden Maschinen in den siebziger Jahren fast vollständig vom Markt. Dass die aufwendige Konstruktion aus Le Locle mit ihrer vollständig integrierten Chronographenmechanik die Quarz-Epoche überhaupt überlebte, verdankte Zenith dem Liefervertrag mit der Marke Rolex, die eine modifizierte Version des El Primero in der unbeirrbar mechanischen Daytona einsetzte.
Derart konserviert überlebte El Primero 50 Jahre fast ohne Veränderung, doch nun war eine grundlegende Modernisierung unumgänglich.
Das neue Uhrwerk vom Kaliber 3600 nimmt Bezug auf das Original und wurde dennoch in zahlreichen Details weiterentwickelt. Die Grundmaße (Ø 30 mm, Höhe 6,6 mm) wurden nicht verändert, und auch die sehr hohe Unruhfrequenz von 36.000 A/h wurde beibehalten – als zugkräftiges und plausibles Argument für die Messung und Anzeige der Zehntelsekunde. Diese ist nun an der Lünette aus polierter schwarzer Keramik abzulesen: Der lange Sekundenzeiger aus der Mitte vollführt eine Umdrehung in zehn Sekunden, sodass sich die Zehntelschritte recht übersichtlich an der Skalierung ablesen lassen. Die Totalisatoren bei der «3» und der «6» registrieren nun die Sekunden und die Minuten der laufenden Messung – zuvor hatte El Primero auch über einen Stundenzähler verfügt. Die unveränderte Platzierung der Kleinen Sekunde bei der «9» weist darauf hin, dass die grundsätzliche Architektur des Kalibers beibehalten wurde.
Erklärtes Ziel der Konstrukteure war es jedoch, die Zahl der Komponenten und deren Vielfalt zu reduzieren und die Montage bzw. Justierung der Einzelteile zu vereinfachen. Neu ist, dass die Chronographenfunktion nun über den Eingriff mit dem Hemmungsrad statt mit dem Sekundenrad funktioniert. Dafür wurden die Zahnräder überarbeitet und die Profile von jedem einzelnen Rad durch Computerberechnungen individuell gestaltet. Geblieben ist die hochwertige Schaltradsteuerung, wobei das markante Schalt- oder auch Säulenrad vergrößert wurde und durch den Glasboden besser zu sehen ist.
Bei der Bedienung des Chronographen gibt es eine weitere wichtige Neuerung: Die Kronenpositionen wurden an gängige Gepflogenheiten angepasst. Wie es bei den meisten Uhren üblich ist, kann nun die Datumsschnellverstellung in der ersten gezogenen Position der Krone erfolgen; in der zweiten Position werden die Zeiger verstellt. Beim historischen El-Primero-Kaliber war es noch umgekehrt.
Text: Peter Braun
Zenith Chronomaster Revival A385
50 Jahre Automatik-Chronograph Das Zenith Kaliber El Primero
LVMH: Virtuelle Neuheitenschau