Sitten, Sion (CH). Der Pionier der lithogalvanischen Abformung (LIGA), der die Uhrenindustrie seit zehn Jahren mit hochpräzisen und dabei extrem preiswerten Mikrobauteilen wie Hemmungsrädern, Ankergabeln und Feinzahnrädern versorgt, hat das innovative Produktionsverfahren für das Trägermaterial Gold weiterentwickelt. Bislang wurde in erster Linie eine Nickel-Phosphor-Legierung für den Prozess des schichtweisen Materialauftrags verwendet. Nun «wachsen» bei Mimotec im Schweizer Kanton Waadtland auch Zahnräder, Hebel und Chatons aus purem 24-karätigem Gold.
Der hohe Härtegrad der Legierung (deutlich höher als Messing) setzt den Einsatzmöglichkeiten kaum Grenzen, so dass wohl schon bald die ersten Uhrwerke komplett aus Gold gefertigt werden können. Mimotec-Verkaufsdirektor Adrian Häubi sieht noch weitere Einsatzgebiete:
«In diesem Verfahren können auch Zifferblattappliken und Schriftzüge hergestellt werden, aber auch Zeiger, Zahnräder oder Goldchatos mit integrierten Rubinlagern. Außerdem wird uns das Edelmetall neue Märkte auf dem Gebiet der Mikroelektronik öffnen.»
Im LIGA-Verfahren wird eine Siliziumscheibe mit einer Fotolackschicht versehen, die nach dem Prinzip der Lithografie mit den exakten Umrissen eines herzustellenden Bauteils belichtet wird. Nach dem Entwickeln bleibt eine Negativform zurück, die im galvanischen Verfahren mit Metall, Kunststoff oder Keramik in in mehreren Schichten befüllt wird. Nach dem Wegätzen der restlichen Lackschicht bleibt das Bauteil in definierter Schichtdicke mit perfekten Kanten und Oberflächen zurück. Mimotec wurde von zwanzig Jahren gegründet von Dr. Hubert Lorenz und gehört heute zur Schweizer Unternehmensgruppe Acrotec.