Uhren & Autos: JunghansKopfüber in die Siebziger
Die Schwarzwälder Uhrenmarke hat eine lange und teilweise recht spektakuläre automobile Vergangenheit. Hier kommen die Youngtimer auf ihre Kosten.
Die Uhrmacherei war ihm nicht gerade in die Wiege gelegt, doch seine ausgeprägte Musikalität katapultierte den jungen Akkordeonspieler Yvo Staudt aus dem Orchesterkreis der holländischen Provinz zum Studium nach Italien. Dort beschäftigte sich der junge Mann nicht nur mit Noten und Kadenzen, sondern auch mit anderen schönen Dingen des Lebens. Noch unter der Sonne von Siena zeichnete er seine ersten Zifferblätter und versuchte sich an Gehäuseformen, Bandanstößen und Werkverzierungen.
Zurück in seinem Heimatort Boekelo in der grenznahen Gemeinde Enschede stellte er das Akkordeon in die Ecke und kümmerte sich mit Elan um die wichtigen Kontakte zu Zulieferern. Die Gehäuse für seine Uhren werden in einer mechanischen Werkstätte gefräst, Zeiger lässt er in der Schweiz fertigen, und die Zifferblätter stammen aus einem kleinen englischen Spezialbetrieb, der ansonsten Tachometer für Luxuskarossen bedruckt – in einem eher ungewöhnlichen Lithografieverfahren „auf der Rolle“. Bei den Uhrwerken hält er sich (noch) an zugekaufte Standards von ETA.
Aus dem Stand baute Yvo Staudt eine kleine, handwerklich geprägte Fertigung auf und brachte seine Uhren über lokale und regionale Kanäle an den Mann bzw. die Frau. Dann wurde mit Loek Oprinsen ein ausgesprochener Vertriebsfachmann auf den jungen Uhren-Macher aufmerksam, und seither läuft das Projekt unter der Bezeichnung „Staudt 2.0“
Seit einigen Wochen steht ein neuer Praeludium Chronograph mit Valjoux-7753-Technik im Mittelpunkt des Interesses, und Yvo Staudt demonstriert eindrucksvoll, dass man auch als kleine Marke kostengünstige Uhren anbieten kann. Der mit einem schlichten, aber unglaublich fein gedruckten Zifferblatt und edlen Zeigern bestückte Chronograph kostet unter 3000 Euro!