U-Boot-Stahl: Sinn U 15, U 16 und U 18

Neue Uhren aus historischem Stahl

Februar 2025. Seit 2005 verbaut Sinn Gehäuse aus einer Stahllegierung, die auch bei U-Booten verwendet wird. Die neuen Taucheruhren U 15, U 16 und U 18 dagegen bestehen aus dem echten Rumpfmaterial der gleichnamigen aber ausgemusterten U-Boote der Bundesmarine.
U-Boot U 15
Das U 15 wird auf dem Werksgelände der KSH in Schleswig-Holstein abgewrackt.

Mitte der 1970er-Jahre hat die Bundesmarine insgesamt 18 U-Boote der Klasse 206 in Dienst gestellt, die daraufhin teils bis 2010 beziehungsweise 2011 im Einsatz waren. Mit darunter waren die Boote U 15, U 16 und U 18. Wie die anderen Unterseeboote der Klasse 206 wurden sie inzwischen ausgemustert und abgewrackt. Und während U 23 und U 24 an Kolumbien übergeben wurden, um Kokainschmuggel zu begrenzen und Ölfelder zu schützen, bleibt nur das U 17 im historischen Zustand erhalten und kann im Technik-Museum Sinsheim besichtigt werden.

Neuer Zweck: U-Boot-Stahl

Schneidbrenner zerlegen und Abwracken
Einzelne Elemente der gewölbten Außenwand werden aus dem Rumpf des U-Boots herausgetrennt.

Da es sich bei den U-Booten im Grunde um Waffensysteme handelt ist, eine ordnungsgemäße Abwrackung notwendig und während vorher natürlich alles wieder verwertbare entfernt wird, fällt mit dem Rumpf vor allem eine große Menge Stahl an, der entsprechend recycelt werden soll. Dabei handelt es sich bei der Klasse 206 um einen besonders amagnetischen und seewasserbeständigen Edelstahl mit sehr guter Korrosionsbeständigkeit und hoher Zugfestigkeit – ein perfekter Ausgangsstoff für Taucheruhren. Legierungsbestandteile des sogenannten Werkstoff 1.3964 sind neben Eisen vor allem Chrom, Nickel, Mangan und Molybdän sowie geringe Anteile weiterer Elemente.

Wasserstrahlschneiden-Sinn-Gehäuse-U-15
Mit extrem hohen Wasserdruck wird der Stahl per CAD-gesteuerter Anlage in Rohling geschnitten.

Während Sinn in den letzten 20 Jahren diesen Stahl bereits in mehreren Taucheruhren verbaut hat, handelte es sich dabei bisher um gleichwertigen, aber neu produzierten Stahl. Das ändert sich mit den limitierten Taucheruhren U 15, U 16 und U 18. Hierfür hat Sinn einen Teil der ausgemusterten U-Boote erworben und lässt die herausgetrennten, gebogenen Stahlplatten richten, woraufhin ringförmige bzw. kreisförmige Gehäuserohlinge per CAD-gesteuertem Wasserstrahl aus ihnen herausgeschnitten werden können. Aus diesen Rohlingen, die je nach Modellvariante sortenrein aus dem echten Stahl der mit ihnen verbundenen U-Boote bestehen kann, die Schwesterfirma SUG aus Glashütte die entsprechenden Gehäuse herstellen.

Drei U-Boote – drei Uhrenmodelle U 15, U 16 und U 18

Sinn U 15, U 16 und U 18
Die drei neuen Taucheruhren von Sinn sind allesamt limitiert und berufen sich auf die Kollektionmodelle U50, U1 und U2.

Dabei sind die Gehäuse keine vollständigen Neuentwicklungen und orientieren sich an den Taucheruhren aus der Kollektion von Sinn Spezialuhren. Die U 15 basiert auf der 41 mm großen U50, die U 16 auf der 44 mm messenden U1 und die U 18 auf der U2, was sich letztlich am Zifferblatt und den Zeigern erkennen lässt, wobei bei der limitierten Version auf die zweite Zeitzone verzichtet wird.

U-16-mit-Beigabe-Stahlronde
Zusätzlich zur Uhr aus dem betreffenden U-Boot-Rumpf gibt es als Beigabe eine Ronde der Außenwand dazu.

Weiterer Unterschied ist, dass wie bei den Vorbildern aus der Kollektion ein Unterschied bei der Wasserdichtheit besteht. Während die U 15 bis zu einem Druck von beachtlichen 50 bar (500 m) dichthält, sind es bei der U 16 ganze 100 bar (1000 m) und bei der U 18 sogar 200 bar (2000 m). Das zeigt sich auch bei der Höhe, die bei der U 18 mit 15,5 mm etwa 5 Prozent größer ausfällt als bei der U 16 die 14,7 mm hoch ist. Die U 15 dagegen misst nur 11,2 mm in der Höhe.

Zusätzlich ist die U 18 außerdem mit der Ar-Trockenhaltetechnik ausgestattet, bei der ein inertes Schutzgas im inneren des Gehäuses vor Beschlagen schützt, während etwaige hineindiffundierende Feuchtigkeit in einer Kupfersulfat-Kapsel gebunden wird.

Sinn-U-15,-Sinn-U-16
U 15 und U 16 unterscheiden sich besonders bei der Größe und der Wasserdichtheit.

Stundenmarker und Zeiger von U 15 und U 16 sind in der typischen Block- bzw. Spritzenform der Vorbildmodelle gehalten und leuchten im Dunkeln blau nach. Bei der U 18 werden dagegen Schwertzeiger mit Leuchtmittelauflage eingesetzt und die Stundenmarker entsprechen denen der U2. Allen Modellen gemein ist dagegen der Zifferblatt-Hintergrund, der in einem hochglänzenden tiefblau gehalten ist und mit stilisierten Luftblasen verziert ist, die je nach Lichteinfall mehr oder weniger prägnant erscheinen. Es soll an Einsatzort und Ozean erinnern und entspricht beim Aussehen dem offenen Meer ab einer Tauchtiefe von rund 30 Metern.

U-18-Zifferblatt-Detail
Das Zifferblatt der Sinn-Taucheruhren ist mit stilisierten Luftbläschen verziert und hochglänzend lackiert.

Zusätzlich zu den satinierten Gehäusen sind alle Varianten zudem mit unverlierbaren und nur einseitig drehbaren Taucherlünetten ausgestattet, die mittels der Tegiment-Technologie besonders oberflächenbehandelt wurden, um eine extreme Kratzfestigkeit zu gewährleisten. Auch auf den Lünetten sind ozeanblaue Markierungen sowie ein nachleuchtendes Positionsdreieck zu finden.

Lasergravur-des-Gehäusebodens-der-U-15
Die hochspezialisierte Firma Sächsische Uhrentechnologie Glashütte (SUG) fertigt die Gehäuse für Sinn Spezialuhren.

Die Krone befindet sich bei den Neuheiten, wie auch bei den Kollektionsmodellen auf der 4-Uhr-Postition, um ein Eindrücken in den Handrücken zu vermeiden. Ein massiver Gehäuseboden mit aufwendiger und tiefer Lasergravur der entsprechenden U-Boot-Silhouette und Bezeichnung verweist jeweils auf das U-Boot, aus dessen Rumpf das Uhrengehäuse besteht.

Geschichte am Handgelenk

Sinn-U-15-Gehäuserückseite-Lasergravur
Auf der Rückseite der drei Taucheruhren ist neben der Silhouette der Klasse-206-U-Boote auch der Name des jeweiligen Materialspenders vermerkt.

Zum 20-jährigem Jubiläum der Sinn-Taucheruhren aus U-Boot-Stahl erscheinen die drei Hommagen an deutsche U-Boot-Technik in einer begrenzten und wohl einmaligen Auflage von je 1000 Exemplaren. Ihnen beigelegt ist jeweils noch eine Ronde aus dem Stahl der zugehörigen U-Boote, die in ihrer Dienstzeit mehrfach die Welt umrundet haben.

Zur Feier des Jubiläums und der limitierten Sondermodelle richtet Sinn Spezialuhren eine temporäre Sonderausstellung am Hauptsitz in Frankfurt am Main ein, die auch von Endkunden im Zeitraum vom 21. Februar bis zum 30. April 2025 besucht werden kann und bei der u.a. Militaria und Einrichtungsgegenstände der Klasse 206 U-Boote besichtigt werden können. Eintritt frei, um vorherige Anmeldung wird gebeten.

U-17-Innengang-Technik-Museum-Sinsheim
Im Technik-Museum Sinsheim kann das Schwesternschiff U 17 besichtigt werden.

Die Stücke deutscher Nachkriegs-Militärgeschichte werden jeweils am Gliederband mit Feinverstellung und Sicherheitsüberwurf ausgeliefert und kosten zwischen 2990 und 3230 Euro.

Text: Tobias Schaefer

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