Rekordergebnisse

Omega immer wertvoller

Dezember 2021. Bei der großen Auktion von Phillips in Association with Bacs & Russo wurde am 12. Dezember 2021 eine Omega Speedmaster Professional (Ref. ST145.012) von 1968 für die erstaunliche Summe von 667.800 US-Dollar versteigert, dem gut Sechzigfachen des ursprünglichen Schätzwerts.
Omega Speedmaster Professional ref. ST145.012 von 1968, versteigert für 667.800 Dollar.

Über eine halbe Million Euro für eine Speedmaster? Rekordergebnisse! Nun, wir reden hier nicht von irgendeiner Speedmaster, sondern von der persönlichen Uhr des US-Schriftstellers Ralph Ellison, der vor allem für seinen preisgekrönten Roman The invisible man (1952) berühmt wurde. Und die Uhr, die Ellison 25 Jahre lang täglich getragen haben soll, wurde auch nicht von irgendwem ersteigert, sondern vom Omega-Museum in Biel, wie Kurator Petros Protopapas und Omega-Präsident Raynald Aeschlimann in einer Pressemitteilung stolz verkünden – wenn auch ohne die Rekordsumme für eine Speedmaster explizit zu erwähnen.


Omega Speedmaster «Broad Arrow» Ref. CK2915-1 von 1957, versteigert für 3 Millionen Euro.

Ich habe mir in diesem Zusammenhang das Wort «exorbitant» bewusst verkniffen, denn diese Vokabel passt besser zu dem wenige Wochen zuvor erzielten Ergebnis einer 1957er Speedmaster (Ref. CK2915-1), die in Genf – ebenfalls bei einer Auktion von Philips, Bacs & Russo – für sage und schreibe 3 Millionen Euro (3,15 Mio. Schweizer Franken) zugeschlagen wurde! Gut, die klassische «Broad Arrow» trägt ein außergewöhnlich reizvoll gealtertes Zifferblatt, das im Laufe der Jahre unter dem Einfluss von zu viel Sonnenlicht einen gleichmäßigen milchschokoladenbraunen Farbton angenommen hat – Sammler bemühen hier gerne den Euphemismus «tropical dial» –, und es handelt sich tatsächlich um eine Speedmaster der ersten Serie aus der ersten Produktionscharge, der ersten Ausführung mit dem Chronographenkaliber 321. Aber drei Millionen? Für eine Omega Speedmaster?

Wenn freiwillig so viel mehr bezahlt wird als der Markt verlangt liegt die Vermutung nahe, dass hier jemand auf Biegen und Brechen versucht, die bodenständige Bieler Marke in das Fahrwasser der Hyper-Performer Rolex und Patek Philippe zu bugsieren. Aus Prestigegründen womöglich? Ich möchte hier dringend zur Vorsicht mahnen, denn in diesen Regionen regiert inzwischen der blanke Wahnsinn, und es ist meines Erachtens nur eine Frage der Zeit, bis die verblendeten Akteure erkennen, dass der Kaiser, dem sie hier huldigen, in Wirklichkeit nackt ist. Der Handel mit den zu reinen Statussymbolen degradierten Zeitmessern gerät durch die immer absurderen Summen in eine gefährliche Schieflage, und wie schon so oft werden am Ende den Letzten die Hunde beißen.


Patek Philippe Nautilus Ref. 5711/1A für Tiffany's (2021), die teuerste jemals versteigerte Armbanduhr: 6,5 Mio. US-Dollar

Das erste Exemplar der Nautilus-Sonderserie von Patek Philippe zum 170. Jubiläum des New Yorker Juweliers Tiffany & Co. erzielte die Schwindel erregende Summe von 6,5 Millionen US-Dollar (5,75 Mio. Euro) und markierte damit den – vorläufig – höchsten jemals für eine Armbanduhr erzielten Preis! Dahinter mag sich die großzügige Wohltat eines ungenannten Gönners verbergen, denn der komplette Versteigerungserlös geht an die amerikanische Umweltorganisation The Nature Conservancy. Aber was ist mit den anderen 169 Exemplaren der Traum-Referenz 5711 mit ihren türkisfarbenen Zifferblättern? Ob die obszönen Summen, die hierfür über Ladentheken geschoben oder in Briefumschlägen deponiert werden, dereinst auch wohltätigen Zwecken zugute kommen? Ich wage es zu bezweifeln …

Text: Peter Braun

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