Fachbegriffe aus der Welt der Uhren

Die Geheimcodes der Uhrenmarken

Was ist eigentlich eine Parachrom-Spirale? Was ist die Besonderheit von Magic Gold im Vergleich zu Honiggold? Und ist Breitlight eigentlich besser als BMG? Die Uhrenmarken hantieren mit Fachbegriffen, die teilweise aus anderen Industrien entlehnt sind – wie die Materialien, für die sie stehen. Oftmals handelt es sich aber um eigene kreative Wortschöpfungen. Lesen Sie hier, was sich hinter den teils wissenschaftlich verbürgten und teils frei erfundenen Begriffen und Codes von Rolex und Co. verbirgt.

AlTiN

Hier handelt es sich um eine Hartstoffbeschichtung aus Aluminium, Titan und Nitrid, die ursprünglich für die Industrie entwickelt wurde.

Die Marke Urwerk von Felix Baumgartner und Martin Frei nutzte die Beschichtung in Verbindung mit einem Untergrund aus Titan zum ersten Mal 2011 beim Modell UR-110 AlTiN; bis heute findet das Material Verwendung in der Kollektion, aktuell zum Beispiel beim Modell UR-210 Clous de Paris. Mit dem technischen Look des Materials betont Urwerk das ungewöhnliche Design der Modelle.

Arcap

Arcap ist eine moderne Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink, die für Werkkomponenten verwendet werden kann. Sie ist amagnetisch und antikorrosiv. Zum Einsatz kommt Arcap zum Beispiel bei Traditionalisten wie Lang & Heyne und Moritz Grossmann, wo daraus Räder und Brücken gefertigt werden. Bei Urwerk gibt es Unruhreifen aus diesem Material, und der Uhren-Technokrat Richard Mille nutzt Arcap für die Platine und Räderwerkbrücken seiner Uhrwerke.

Auto-Quartz

Den Begriff «Hybridantrieb» hat heute schon fast jeder gehört – damit bezeichnet man die Kombination verschiedener Techniken. Eine Definition, die nicht nur im Automobilbau zu finden ist, sondern auch bei Uhrwerken zum Einsatz kommen kann: für Uhrwerke, die eine mechanische Rotor-Automatik nutzen, um einen Akku zu laden, während ein Schwingquarz als Oszillator wirkt. Somit wird Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt. ETA stellte entsprechende Uhrwerke – die Kaliber 205.111 und 205.911 – unter dem Namen Auto-Quartz in den 1990er Jahren vor, die zum Beispiel bei Tissot und Omega zum Einsatz kamen. Seiko brachte in der Mitte der 1980er Jahre die sogenannten Kinetic-Uhrwerke auf den Markt, die ebenfalls nach diesem Prinzip funktionieren und im Gegensatz zur ETA-Technologie bis heute ein Bestandteil aktueller Kollektionen sind.

BMG-Tech

Dabei handelt es sich um ein besonders schlagfestes und korrosionsbeständiges metallisches Glas (Bulk Metallic Glass) auf der Basis von Zirkonium, Kupfer, Aluminium, Titan und Nickel; optisch ähnelt es Titan, besitzt allerdings ein etwas dunkleres Grau. Laut Aussage von Panerai bietet das Material extreme Stabilität bei gleichzeitig niedrigem Gewicht. Es wurde 2017 mit dem Modell Luminor 1950 Submersible BMG-Tech 3 Days Automatic eingeführt. Dort waren Gehäuse, Lünette, Krone und Kronenschutzbrücke in einem Hochdruck-Spritzgussverfahren aus BMG gefertigt.

Breitlight

Breitlight ist ein äußerst leichter und robuster Polymer-Verbundwerkstoff, dessen Bestandteile nicht genau benannt sind. Nach Auskunft des Verwenders Breitling ist Breitlight 3,3-mal leichter als Titan und 5,8-mal leichter als Stahl, zugleich aber deutlich härter. Zum Einsatz kommt das schwarze Material als Gehäuse des 2017 vorgestellten Chronographen Avenger Hurricane Military.

Carbotech

Carbotech ist ein Kunststoff auf der Basis von Karbonfaser, aus dem die Marke Panerai Uhrengehäuse herstellen lässt. Das Material hat eine mattschwarze Oberfläche mit fein strukturierter Optik und kam zum Beispiel bei der letztjährigen Neuheit LAB-ID Luminor 1950 Carbotech 3 Days zum Einsatz.

 

Cerachrom

2005 stattete Rolex erstmals eine Uhr mit der Cerachrom-Lünette aus – es war das Modell GMT-Master II. Dabei handelte es sich um eine in die Drehlünette eingelegte Ziffernscheibe aus Keramik, erhältlich in Schwarz, Blau oder Grün. Gefertigt wird die Komponente direkt bei Rolex aus extrem harter Keramik (Zirkon- oder Aluminiumoxid-Pulver) mit UV-resistenten Farben. Da das Material gut zu polieren ist, besitzt die Lünette einen starken Glanz. Graduierungen und Ziffern auf der Lünette werden bei der Herstellung durch ein Spritzgussverfahren eingearbeitet und in Gold oder Platin PVD-beschichtet.

Eine Weiterentwicklung ist die Cerachrom-Monoblock-Lünette, die aus einem Teil gefertigt ist. Seit 2013 gibt es auch zweifarbige Cerachrom-Lünetten, die aus einem Teil bestehen. So ist das Modell GMT-Master II inzwischen mit den Farbkombinationen Blau und Schwarz sowie Rot und Blau erhältlich. Die Cerachrom-Lünette findet sich bei Professional-Modellen der Oyster-Kollektion.

Chronometer (COSC)

Das offizielle Logo des Instituts Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC).
Das offizielle Logo des Instituts Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC).

Das 1973 gegründete Institut Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) mit Hauptsitz in La Chaux-de-Fonds ernennt besonders präzise laufende Uhrwerke nach der internationalen Norm ISO 3159 offiziell zu Chronometern. Dazu werden Uhrwerke vor dem Einschalen ins Gehäuse an 15 Tagen in fünf verschiedenen Lagen und bei drei verschiedenen Temperaturen gelagert und vermessen. Uhrwerken von mehr als 20 Millimetern Durchmesser sind beim mittleren täglichen Gang Abweichungen von minus 4 bis plus 6 Sekunden erlaubt; jedoch darf der Unterschied zwischen dem mittleren täglichen Gang und den Ergebnissen in den verschiedenen Lagen nicht mehr als zehn Sekunden betragen.

Chronometer (DIN)

In Deutschland wird der Titel Chronometer auf der Basis der Deutschen Industrienorm 8319 verliehen. Die Initiative dafür kam von Juwelier Wempe beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Thüringen (LMET). Dort wurden Prüfbedingungen definiert, ein Ablauf festgelegt und Kontrollmechanismen entworfen. Im Juli 2006 erfolgte dann die offizielle Akkreditierung der Chronometerprüfung. Seitdem finden die Tests in der Glashütter Sternwarte unter der Aufsicht des LMET statt. Getestet werden die fertigen Uhren an 15 Tagen bei unterschiedlichen Temperaturen in fünf verschiedenen Lagen. Dabei müssen sie beweisen, dass sich der Sekundenzeiger eine Gangabweichung von höchstens minus vier bis plus sechs Sekunden pro Tag zuschulden kommen lässt.

Chronometer (Master)

2014 präsentierte Omega die neue Zertifizierung Master Chronometer, und 2015 kamen die ersten Uhren auf den Markt. Im Mittelpunkt steht das Ziel, die Resistenz gegenüber Magnetfeldern effektvoll unter Beweis zu stellen. Die Zertifizierung erfolgt durch das nationale Schweizer Institut für Metrologie (METAS). Dort werden jedes einzelne Uhrwerk und auch jede komplette Uhr Magnetfeldern von 15.000 Gauß ausgesetzt, wobei Präzision und Funktion überwacht werden. In insgesamt acht Tests stehen auch die Gangreserve, die Wasserdichtheit und immer wieder die Genauigkeit im Mittelpunkt.

Chronometer (Superlative)

Rolex hat 2015 den Begriff «Chronometer der Superlative» neu definiert und dafür neue Testverfahren und Hightech-Geräte entwickelt. Denn zusätzlich zur offiziellen Zertifizierung der Uhrwerke durch die COSC werden in den eigenen Rolex-Labors Test durchgeführt, die laut Rolex strenger sind als die Normen der Uhrenindustrie. Die Gangtoleranz etwa liegt bei minus zwei bis plus zwei Sekunden pro Tag. Getestet werden die fertig montierten Uhren, die ihre Leistung in Bezug auf Ganggenauigkeit, Wasserdichtheit, Automatikaufzug und Gangreserve unter Beweis stellen müssen. Das Symbol des Zertifikats ist ein grünes Siegel, mit dem die Rolex-Uhren versehen sind und das mit einer Fünf-Jahres-Garantie verbunden ist.

Co-Axial

Die Koaxialhemmung ist eine Entwicklung des englischen Uhrmachers George Daniels, die in permanent weiterentwickelter Form seit 2001 bei Omega zum Einsatz kommt. Daniels minimierte die Reibung in der Baugruppe durch die Konstruktion einer Hemmung ohne lange, gleitende Bewegung der Ankerpaletten an den Zähnen des Ankerrads. Bei seiner koaxialen Hemmung berühren die spitzen Zähne des Koaxialrads die Paletten nur ganz kurz, außerdem wird die Kraft in einer Linie weitergegeben.

DIAMonSIL

2007 präsentierte Ulysse Nardin die Freak DIAMonSIL mit einer neuartigen patentierten Hemmung, in der Silizium und Diamant zusammenfanden. Genau genommen handelt es sich um Siliziumkomponenten, die mit einer Beschichtung aus synthetischem, nanokristallinem Diamanten versehen sind. Als Ergebnis ist die Oberfläche ebenso hart wie ein reiner Diamant. Die patentierte DIAMonSIL-Hemmung arbeitet in dem Kaliber UN-118. Das Automatikwerk findet sich zum Beispiel in der 2017-Neuheit Marine Torpilleur Military.

Dual-Direct

Die Dual-Direct-Hemmung ist eine Entwicklung von Ludwig Oechslin und hatte ihre Premiere 2001 in einer Uhr von Ulysse Nardin. Dabei handelt es sich um eine ankerlose freie Hemmung mit zwei Hemmungsrädern, welche die Kraft direkt auf die Unruh übertragen und aus Silizium gefertigt sind.

Duplex-Schwanenhals-Feinregulierung

Die Regulierung, wie sie bei Glashütte Original zum Einsatz kommt, ist eine Weiterentwicklung der klassischen Schwanenhals-Feinregulierung.

Dabei wird zusätzlich zur normalen Regulierung ein zweiter Rückerzeiger mit dazugehöriger Regulierschraube und Schwanenhalsfeder verwendet. Die eine dieser Vorrichtungen dient zur Einstellung der Symmetrie zwischen Hemmung und Unruh, dem sogenannten «Abfall» – im Idealfall macht ein Uhrwerk nämlich nicht «tick-tack», sondern «tick-tick», und zwar in völlig gleichmäßigem Rhythmus.

Der vom zweiten Schwanenhals spielfrei geführte Rücker dient zur Regulierung des «Ganges» in kleinsten Schritten.

Eisgehärtet

Dabei handelt es sich um «aufgestickten» martensitischen Edelstahl, dessen Verwendung Damasko zum Patent angemeldet hat. Bei der Herstellung wird die Stahlschmelze unter Druck mit Stickstoff angereichert. Durch diese Zugabe verringert sich der benötigte prozentuale Anteil des (wichtigen) Legierungsbestandteils Kohlenstoff. Nach einer Temperaturbehandlung erreicht dieser Edelstahl eine Härte von bis zu 760 Vickers – das ist laut Damasko etwa viermal härter als gewöhnlicher Edelstahl, zumal die Gehäuse durchgehärtet sind. Jüngstes Beispiel: das Modell DK105 von Damasko mit Handaufzugs-Manufakturwerk.

Etachron

In mechanischen Uhrwerken von ETA kommt bei der Regulierung eine Exzenter-Feinregulierung mit Rücker zur Anwendung. Diesem System hat der Werkehersteller eine eigene Bezeichnung gegeben: Etachron. Bei diesem System wird mittels Druckfeder und Kurvenscheibe reguliert.

Everose

Rolex stellt die Legierungen für die Kollektion in der hauseigenen Gießerei her – so auch Roségold, das den klangvollen Namen Everose-Gold trägt. Sein Feingehalt liegt bei 24 Karat beziehungsweise bei 750/000 – das heißt, dass 75 Prozent des Materials aus reinem Gold bestehen. Der roséfarbene Schimmer entsteht durch die Beimetalle, insbesondere Kupfer.

Fairmined

Gold macht nicht nur Freude: Umwelt und Menschen können unter der Gewinnung des Edelmetalls leiden, wenn diese rücksichtslos durchgeführt wird und schlechte Arbeitsbedingungen herrschen. Das will Chopard ändern und präsentierte 2014 die erste Uhr aus fair gefördertem Gold. Dieses wird von Chopard aus einer kleinen südamerikanischen Mine bezogen, die der unabhängigen Organisation Alliance for Responsible Mining (ARM) angehört. Dank der Zusammenarbeit mit der ARM arbeitet das Unternehmen direkt mit den südamerikanischen Schürfern zusammen und zahlt diesen höhere Preise, als sie normalerweise erzielen könnten.

 

Flash Calendar

Die Funktion sorgt bei H. Moser für eine blitzschnelle Datumsumstellung – sie erfolgt im Bruchteil einer Sekunde. Das ist ein deutlicher Unterschied zu herkömmlichen Datumsanzeigen, bei denen die Anzeige um Mitternacht allmählich über mehrere Minuten wechselt. H. Moser stattet zum Beispiel das Modell Venturer Big Date mit dem Flash Calendar aus.

Glidelock

Dabei handelt es sich um ein Verlängerungssystem für Rolex-Armbänder, die ohne Werkzeug angepasst werden können. Das Glidelock-System ist Teil der Faltschließe und erlaubt eine fein abgestufte Verlängerung des Armbandes in Schritten von zwei Millimetern über eine unter der Abdeckung der Schließe angebrachte Zahnschiene. Da somit das komfortable Tragen über einem Taucheranzug ermöglicht werden soll, findet sich das System bei den Modellen Submariner und Sea-Dweller.

Graphen

Richard Mille entwickelte das Kohlenstoff-Material Graphen (gesprochen: «Grafeen») gemeinsam mit dem Renn- und Sportwagenhersteller McLaren und der Universität Manchester. Das daraus entstandene Modell RM 50-03, ein Schleppzeiger-Chronograph mit Tourbillon, wiegt dank Graph-TPT-Gehäuse insgesamt nur 40 Gramm.

Honiggold

Honiggold ist eine exklusiv für A. Lange & Söhne entwickelte Goldlegierung, deren Farbe einen warmen, leicht braunen Schimmer besitzt. Nach Angaben der Manufaktur ist diese Goldlegierung härter als andere Legierungen.

 

Liquidmetal

Für die Skalen und Ziffern auf einer Keramiklünette nutzt Omega sogenanntes Liquidmetal, da dies besonders homogen erscheint. Liquidmetal ist metallisches Glas, das dreimal so hart ist wie Edelstahl und aus Zirkon, Titan, Kupfer, Nickel und Beryllium besteht.

Dank seiner amorphen Struktur verbindet es sich direkt mit dem Keramikkörper der Lünette. Zunächst erhält die Keramiklünette entsprechende Gravuren, in die das erwärmte Liquidmetal eingepresst wird. Um glatt zu sein, wird die Oberfläche abschließend poliert.

Magic Gold

Hublot hat diese 18-karätige Goldlegierung entwickelt. Dabei handelt es sich um Gold, das in eine Molekularstruktur aus Keramik eingeschmolzen wird. Das Ergebnis ist extrem kratzfest, aber die Bearbeitung gestaltet sich schwierig und ist nur mit extrahartem Diamantwerkzeug möglich. Bei zu großer Erwärmung des Werkstücks schmilzt das Gold aus der Keramikstruktur heraus. Polieren ist daher schwierig.

Magic Lever

Der Magic Lever («magischer Hebel») wurde 1959 von Seiko entwickelt und wirkt im Prinzip wie der Gleichrichter in dem von IWC «Pellaton-Aufzug» genannten System. Dabei handelt es sich um einen V-förmigen Klinkenhebel im Aufzug einer Automatikuhr zur Gleichschaltung der Drehrichtung – der Rotor schwingt ja in beide Richtungen. Die Konstruktion sei effektiver als der gebräuchliche Zahnradwechsler, sagen Seiko und IWC, und auch das neu konstruierte Baumatic-Kaliber von Baume & Mercier verfügt über einen solchen Klinkenaufzug.

Microstella

Die Unruh eines Rolex-Uhrwerks ermöglicht die Feinregulierung über das Trägheitsmoment. Dazu ist die Unruh mit kleinen sternförmigen Muttern aus Gold ausgestattet, die im Inneren des Unruhreifs zu sehen sind. Laut Rolex bieten sie eine außerordentliche Stabilität und ermöglichen eine sehr genaue Feinregulierung – dafür bedarf es allerdings eines Spezialwerkzeugs.

Mystérieuse

Diese Uhren bergen ein Geheimnis, deshalb bezeichnet man sie auch so: «Mystérieuse». Denn bei ihnen ist der Antrieb der Zeiger oder des Pendels nicht erkennbar, und die Zeiger scheinen vor dem Zifferblatt zu schweben. Solche Tischuhren waren im 19. Jahrhundert sehr beliebt. Schon damals schuf Cartier entsprechende faszinierende Zeitmesser. Daran knüpfen heute die Haute-Horlogerie-Armbanduhren an – zum Beispiel mit einem Doppeltourbillon, das sich scheinbar schwerelos im Fluidum zwischen zwei Saphirgläsern bewegt.

Neusilber

Der Name ist irreführend, denn mit Silber hat diese Legierung nichts zu tun. Vielmehr wird sie aus Kupfer, Nickel und Zink gemischt, hat aber ein schönes silberfarbenes Aussehen. Da diese Legierung sehr korrosionsbeständig und fest ist, wurde sie oft auch als Material für Uhrwerkkomponenten verwendet – bis heute. So fertigt A. Lange & Söhne zum Beispiel Gestellteile wie Räderwerkbrücken oder Platinen aus Neusilber.

Parachrom

Im Jahr 2000 führte Rolex die patentierte Parachrom-Spirale ein, die aus einer exklusiven Legierung besteht – einer Verbindung aus Niob, Zirkon und Sauerstoff. Sie wird im Haus gefertigt und bietet laut Rolex mehrere Vorteile. Demnach ist sie absolut unempfindlich gegenüber Magnetfeldern, stabil gegenüber Temperaturschwankungen und hält Erschütterungen bis zu zehnmal besser stand als eine herkömmliche Spirale. 2005 führte Rolex ein neues patentiertes Verfahren zur Veränderung der Oberfläche der Parachrom-Spirale ein, um ihre Langzeitstabilität weiter zu verbessern. Dabei entsteht auch die charakteristische Blaufärbung.

Paraflex

Das Paraflex-System ist eine eigene Stoßsicherung von Rolex, eingeführt 2005. Es schützt – wie herkömmliche Stoßsicherungen auch – den Zapfen der Unruhwelle.

Im Mittelpunkt steht eine neue Feder, deren Geometrie per Computersimulation entwickelt wurde. Dieses Design sorgt dafür, dass die Feder fest mit dem Support verbunden bleibt und sich nicht leicht verformen kann.

 

 

 

Pellaton-Aufzug

Albert Pellaton (1898‒1966) war technischer Direktor bei IWC und entwickelte dort 1946 den nach ihm benannten Pellaton-Aufzug. Dank eines von einem Exzenter bewegten Sperrklinkenmechanismus wird die Bewegungsenergie des Rotors in beide Richtungen genutzt. Seine Erfindung wurde 1950 patentiert. Seiko präsentierte mit dem «Magic Lever» 1959 ebenfalls eine Alternative zum Zahnradwechsler.

Rolesor

Klassiker von Rolex:

Was bei anderen Uhrenmarken «Bicolor» heißt, trägt bei Rolex einen wohlklingenderen Namen: Hier nennt man die Verbindung von Gold und Edelstahl «Rolesor». Diesen Namen ließ Rolex bereits 1933 schützen; 1948 wurde Rolesor bei der Oyster Perpetual Datejust erstmals verwendet. Typisch ist die folgende Kombination: Lünette, Krone und Mittelelemente des Armbands bestehen aus Gold, Gehäusemittelteil und Außenelemente des Armbands hingegen aus Edelstahl. Ein Sonderfall ist «Rolesor weiß»: Hier wird Edelstahl mit Weißgold zusammengebracht – bei Modellen mit dieser Bezeichnung ist die Lünette aus Weißgold gefertigt.

Sednagold

Mit Sednagold bezeichnet Omega eine eigene 18-karätige Rotgoldlegierung, deren Rotnuance besonders intensiv ist. Dies verdankt sich dem Verhältnis der Beimetalle Kupfer und Palladium.

Spechthals-Regulierung

Mühle-Glashütte rüstet die zugekauften Uhrwerke mit einer eigenen und patentierten Feinregulierung nach. Diese sogenannte Spechthals-Regulierung soll besonders stoßfest sein und damit mehr Präzision garantieren. Der Name verdankt sich einer wie der Kopf eines Spechts geformten Feder, die verhindert, dass sich der Rückerzeiger nach oben bewegen kann.

SpringDrive

Mit dieser Konstruktion verbindet Seiko eine Schwungmasse zur Energiegewinnung, eine Feder zur Energiespeicherung und einen elektrischen Oszillator, der die Ankerhemmung ersetzt. Die Konstruktion feierte 2005 Premiere – nach 27 Jahren intensiver Forschungsarbeit.

Swing-System

Mit der Einführung eines eigenen Gangreglers in der Uhr Metro Datum Gangreserve im Jahr 2014 gelang Nomos Glashütte der letzte Schritt in die technische Unabhängigkeit. Seither verfügt Nomos über ein eigenes Hemm- und Schwingsystem, dessen Entwicklung sieben Jahre gedauert hat. Während dieser Zeit wurden die klassische Ankerhemmung analysiert und ihre Einzelteile in feinen Details optimiert. So entstand nach und nach ein eigenes Hemmungssystem, dessen Einzelteile zum größten Teil im eigenen Haus gefertigt werden. Mittlerweile sind zigtausend Uhren mit dem Swing-System ausgestattet, das dem Haus nun eine fast hundertprozentige Fertigungstiefe ermöglicht.

Syloxi

Die Syloxi-Spirale aus einem Verbundmaterial aus Silizium und Siliziumoxid wurde 2014 von Rolex eingeführt und wird durch fünf Patente geschützt. Diese Patente schützen den Werkstoff, die Geometrie der Spiralfeder sowie die Fixierung ihrer beiden Enden an der Welle und der Unruhbrücke. Die Syloxi-Spirale wird im DRIE-Verfahren (Deep Reactive Ion Etching – reaktives Ionentiefätzen) vollständig bei Rolex gefertigt. Sie ist unempfindlich gegenüber Magnetfeldern und stabil gegenüber Temperaturschwankungen und hält Erschütterungen bis zu zehnmal besser stand als eine herkömmliche Spirale.

Tegimentiert

Die Firma Sinn Spezialuhren härtet die Oberfläche von Edelstahlgehäusen durch die Tegiment-Technologie. Dieses Verfahren unter Einwirkung von Wärme führt zu tief reichenden Gefügeveränderungen im Edelstahl und zu einer deutlichen Härtesteigerung.

Tri-Synchro-Regulator

Dieses Hemmungssystem gehört zum Spring-Drive-Kaliber von Seiko, einem Hybridkaliber. Es ersetzt die klassische mechanische Ankerhemmung und besteht aus Gleitrad, einem Wicklungsblock mit Eisenkern und einem Quarzkristall. Dieser dient als Oszillator, gibt folglich die Frequenz vor und sorgt somit für die Präzision der Uhr.

Text: Iris Wimmer-Olbort

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