Oris Big Crown ProPilot X Calibre 115

Moderne Skulptu(h)r

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Die Kunst der Skelettierung hat sich radikal gewandelt. Wo früher ein Uhrmacher mit der Reißnadel die Sägelinien auf der Grundplatine skizzierte und daraufhin das Laubsägeblatt einspannte, setzen heute die Konstrukteure am Computer die Schnittkanten. Und wenn es mit den Proportionen einmal nicht so genau aufgeht, versetzen sie auch schon einmal die eine oder andere Triebachse – die skelettierte Platine wird ohnehin als komplettes Neuteil angefertigt.
Zum Glück für den Designer steht bei der Grundkonstruktion des Oris-Manufakturkalibers das riesige Federhaus im Zentrum – optisch wie symbolisch, denn die 2014 lancierte Kaliberfamilie 110 punktet mit zehn Tagen Gangreserve. Da macht auch die Skelettversion mit der Kalibernummer 115 keine Ausnahme, wobei sie diese fantastische Gangautonomie mit erheblich geringerer Federlast erreicht. Bei der Konstruktion wurde größte Sorgfalt auf die Leichtlaufeigenschaften von Rädern und Trieben gelegt; auch die Kleine Sekunde wurde wieder in den direkten Kraftfluss versetzt und dreht sich nun etwas unorthodox zwischen der «7» und der «8». Aber in der Summe solcher Kniffe konnte das Federhaus des Kalibers 115 mit einer dünneren Zugfeder mit weniger Windungen bestückt werden, was letztlich auch der Optik zugutekommt, denn das offene Federhaus befindet sich an prominenter Stelle unter der «12».
Das Ideal der Skelettkonstruktion orientiert sich nach Oris-Designer Lukas Bühlmann an der Anmutung von Gusseisen, das vor hundertfünfzig Jahren als moderner Werkstoff eingeführt, aber noch auf sehr traditionelle Weise verarbeitet wurde. So wurden in der Grundplatine des neuen Kalibers erst einmal sämtliche nicht benötigten Bohrungen verschlossen und der skelettierte Rohling (aus Messing) mattgrau beschichtet. Auf polierte Kanten und andere Dekorationen hat Bühlmann konsequent verzichtet, und auch bei dem Zifferblattfragment, das sich wie ein Netz über das Uhrwerk legt, finden sich nur nüchtern bedruckte Skalen mit Stundenmarkern, Fünf-Sekunden-Indexen und der (nicht linear unterteilten) Anzeige der Gangreserve in Tagen.

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Das Titangehäuse hat einen Durchmesser von 44 Millimetern und bildet mit dem neu entwickelten Titan-Gliederband eine ästhetische und dimensionale Einheit. Die Zuordnung des neuen Zeitmessers zur Fliegeruhrenlinie ProPilot erschließt sich auf den ersten Blick nicht so ganz, zumal die schlecht ablesbare Skelettuhr keinesfalls als Instrumentenuhr durchgeht. «Sie ist ja auch nur von der Aviatik inspiriert», erklärt Oris-Entwicklungschef und COO Beat Fischli, der seine Marke auf das Ende des Vintage-Booms vorbereiten muss, aber keine neue Modellfamilie ins Leben rufen wollte.
Mit ihrem technischen Look, der modernen Linienführung und den robusten Materialien beinhaltet die Big Crown ProPilot X Calibre 115 folglich auch eine Vision, wie die Zukunft von Oris aussehen könnte.

Oris-Geschäftsführer Rolf Studer im Interview

«Wir betreiben seriöse Uhrmacherei»
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