Rado AnatomComeback nach vierzig Jahren
Rado greift das wegweisende Design der Anatom von 1983 wieder auf und führt den Klassiker mit modernen Materialien in die Zukunft.
Uhrenmarken mit Geschichte beziehen sich am liebsten auf ihre Vergangenheit und zelebrieren ihre aktuellen mechanischen Armbanduhren als organische Weiterentwicklungen ihrer Oldtimer. Dabei stimmen weder Technik noch Proportionen, alles Historische ist nur noch Staffage. Hat die Uhrenindustrie im Jahr 21 nach der Jahrtausendwende wirklich nichts Modernes, auf dem man die Zeit ablesen kann, anzubieten?
Da von den sogenannten Traditionsunternehmen in dieser Hinsicht nichts zu erwarten ist, wenden wir uns an dieser Stelle einer Marke zu, die erst 1986 nach dem Verebben der großen «Quarzschwemme» die Bühne betrat. Die «Renaissance der Mechanik» gab für Klaus Botta nicht den Ausschlag zur Gründung seiner eigenen Uhrenmarke in Königstein am Taunus. Vielmehr sah der Produktdesigner in der Rückbesinnung auf handwerklich Hochwertiges seine Chance. Er produzierte mit großem Erfolg die Einzeigeruhr UNO nicht als billiges Gimmick, sondern als ein nach gestalterischen und produktionstechnischen Maßstäben wertvolles Designobjekt von hoher Qualität und bedingungsloser Nutzbarkeit. Das gut ablesbare Zeit-Instrument folgt einer Anzeigelogik, die sich dem Nutzer sofort erschließt – mit einem oder drei Zeigern auf einem Zifferblatt für 12 oder 24 Stunden. Exakt diese vier Kombinationsmöglichkeiten («Quadrologie») charakterisieren heute die Botta-Uhrenkollektion, die sieben Modelle umfasst. Den Einzeiger-Klassiker UNO gibt es mit 12- und 24-Stunden-Zifferblatt, die NOVA mit ihrem am Zifferblattrand umlaufenden, einzelnen Indexstrich komplettiert die Einzeiger-Fraktion. Mit drei Zeigern warten die der UNO verwandten Modelle TRES und TRES 24 auf, ebenso die von der NOVA abgeleitete CLAVIUS sowie die eigenständige, nach Botta-Maßstäben ziemlich konventionell gestaltete MONDO GMT.
Doch es sind nicht nur die resolut moderne Typografie, der pointierte Einsatz von Farbelementen und die konsequente Reduzierung auf das absolut Notwendige, die den Charakter der Uhren ausmachen. Es sind auch die Details wie der Zentralsekundenzeiger der TRES 24, eine kleine rotierende C-Scheibe im Zifferblattzentrum, die als Funktionsanzeige fungiert. Oder der hinter einer Schlitzmaske geführte Sekundenzeiger der CLAVIUS, der tatsächlich im Sekundentakt zu blinken scheint – weil er nur bei jedem achten Schrittchen seiner Bewegung für einen Moment ganz im Schlitz zu sehen ist. Bei der CLAVIUS besorgt ein mechanisches Uhrwerk den Antrieb. Quarzmodelle gibt es natürlich auch bei Botta, denn die fundamentale Qualität der Zeitanzeige und der Verarbeitung von Gehäuse und Zifferblättern ist vom Antrieb unabhängig. Aber den hochwertigen Zeitmessern «made in Germany» steht eine nachhaltige «Swiss made»-Uhrwerktechnik gut zu Gesicht.
Text: Peter Braun
Special: Made in (West-) Germany