Longines Conquest Central Power ReserveScheibchenweise
Longines lanciert zum 70. Jubiläum der Modellreihe Conquest eine interessante Gangreserve-Uhr nach historischem Vorbild.
1868 gründete Florentine Ariosto Jones in Schaffhausen die «International Watch Company» (IWC), um mit den modernen Produktionsmethoden aus seiner amerikanischen Heimat das Maximum aus der billigen Schweizer Arbeitskraft herauszuholen.
Doch erst unter der feinfühligen Leitung der Schweizer Unternehmerfamilie Rauschenbach bzw. ihres Schwiegersohns Ernst Homberger gelang es, ein fruchtbares Gleichgewicht zwischen Industrie und Handwerk zu schaffen, das die Geschicke der Marke im 20. Jahrhundert prägte und zahlreiche Innovationen förderte.
2018 feiert die IWC ihr 150. Jubiläum, und in den kommenden Ausgaben werden wir mit Sicherheit noch das eine oder andere Mal über die Manufaktur und ihre Produkte berichten.
Den Auftakt macht erst einmal die Präsentation einer breiten Jubiläumskollektion auf dem S.I.H.H. mit insgesamt 27 limitierten Modellen aus den Familien Portugieser, Portofino, Flieger und Da Vinci.
Das gemeinsame Merkmal aller Uhren sind die weißen oder blauen Zifferblätter: Sie werden in einem aufwendigen Verfahren mit bis zu zwölf Schichten hochwertiger Lacke überzogen, flachpoliert, gebürstet und anschließend mehrfach bedruckt.
Alle Uhren der Kollektion werden mit schwarzen Armbändern aus Alligatorleder präsentiert. Zudem trägt jedes Modell das Jubiläumslogo «150 Years» entweder als Medaillon oder als Gravur.
Ein spezielles Highlight der Jubiläumskollektion sind die ersten Armbanduhren in der IWC-Geschichte mit Sprungziffern zur digitalen Zeitanzeige. Bereits 1884 hatte die Manufaktur diese für damalige Verhältnisse revolutionäre Form der Zeitanzeige in Taschenuhren nach dem System des Salzburger Uhrmachers Josef Pallweber eingesetzt.
Johannes Rauschenbach-Schenk, der die IWC damals leitete, war fasziniert von Pallwebers Idee und sicherte sich die Patente an den zeigerlosen Uhren.
Weil Zahnräder mit Aussparungen für das kraftraubende Vorwärtsschalten der Anzeigescheiben eingesetzt wurden, waren Gangreserve und Präzision der Pallweber-Taschenuhren jedoch eher mäßig.
Für das aktuelle Manufakturkaliber 94200 haben die IWC-Konstrukteure eine neue, zum Patent angemeldete Lösung entwickelt.
Die Einer-Minuten-Scheibe erhält ihren Drehimpuls über ein separates Räderwerk mit eigenem Federhaus. Ein Auslösemechanismus, der die Verbindung zum eigentlichen Räderwerk der Uhr herstellt, gibt dieses alle 60 Sekunden frei und blockiert es sogleich wieder.
Nach zehn Minuten schaltet die Einerscheibe die Zehnerscheibe um eine Position weiter, und bei jeder 60. Minute springt zudem der Stundenring auf die nächste Stundenziffer.
Da durch das separate Räderwerk der Kraftfluss im normalen Räderwerk nicht beeinflusst wird, können ein präziser Gang und eine hohe Gangreserve von 60 Stunden gewährleistet werden. Die IWC Tribute to Pallweber Edition «150 Years» verfügt über ein Gehäuse aus Rotgold und ist auf 250 Exemplare limitiert.
Auch zwei neue Tourbillonuhren befinden sich unter den Modellen der Jubiläumskollektion. Der Portugieser Perpetual Calendar Tourbillon kombiniert zum ersten Mal einen ewigen Kalender mit einem Drehgang auf der Zifferblattseite.
Das neu entwickelte IWC Manufakturkaliber 51950 basiert auf dem Automatikkaliber 51900, ist jedoch um einen ewigen Kalender erweitert. Damit das aus 82 Einzelteilen gefertigte und nur 0,635 Gramm schwere Tourbillon bei der «12» sichtbar ist, haben die Konstrukteure den Kalenderschaltring geöffnet, um die Mondphase in die Monatsanzeige bei der «6» zu integrieren.
Das Portugieser Constant-Force Tourbillon aus Platin wird in einer Auflage von 15 Exemplaren aufgelegt. Sein neues IWC Manufakturkaliber 94805 mit Handaufzug und einer Gangreserve von 96 Stunden kombiniert zum ersten Mal eine Tourbillon-Hemmung mit Konstanter Kraft mit einer Solo-Mondphasenanzeige, die erst nach 577,5 Jahren um einen Tag korrigiert werden muss.
Der Liebling der Redaktion war bei der Vorab-Präsentation der Jubiläumskollektion im Rohbau des neuen Manufakturkomplexes im Merishauser Tal indes die auf 500 Exemplare limitierte Da Vinci Automatic Edition «150 Years» mit Kleiner Sekunde.
In der Uhr kommt zum ersten Mal das neue Manufakturkaliber 82200 zum Einsatz, das sich mit einigen technischen und dekorativen Details wohltuend von den sonst verwendeten Standard-Automatikkalibern auf Sellita-Basis abhebt.
Das IWC Kaliber 82200 bietet eine Gangreserve von 60 Stunden und verfügt über einen modernisierten Pellaton-Aufzug. Besonders stark beanspruchte Komponenten des Aufzugs, wie die Klinken oder der Exzenter, sind aus praktisch verschleißfreier Keramik gefertigt. Die Schwungmasse ist skelettiert und erlaubt einen Blick auf das fein perlierte und mit Genfer Streifen dekorierte Uhrwerk.