Yannick Michot, Deutsche Patek Philippe

«Noch mehr Qualität»

Yannick Michot leitet seit 1998 Patek Philippe Deutschland und das zugehörige moderne Atelier. Im Interview spricht er über die Bedeutung, die Handwerk und Service für die Genfer Uhrenmarke haben. Den gebürtigen Franzosen fasziniert an dem Unternehmen «der klare Kurs, den die Manufaktur unter der Familie Stern fährt. Und der Anspruch, die Nummer eins zu sein und zu bleiben und die besten Uhren der Welt zu bauen.»
Yannick Michot, Geschäftsführer Deutsche Patek Philippe GmbH
Yannick Michot, Geschäftsführer Deutsche Patek Philippe GmbH

Das Münchner Atelier präsentiert sich mit seiner Ausstattung als wahre Musterwerkstatt. Warum ist das so wichtig für Sie?

Das gehört zu unserer Philosophie. Die Mentalität der Manufaktur Patek Philippe ist in zehn grundlegenden Unternehmenswerten festgehalten, zu denen zum Beispiel Unabhängigkeit und Tradition zählen. Und eben auch der Service, was unsere Uhrmacherwerkstatt betrifft. Die Werkstatt erzählt viel über unser Unternehmen und die Geschichte. Sie ist das Zentrum unserer Niederlassung. Es ist wichtig für uns, den Service selbst in der Hand zu haben. Man weiß, dass Patek Philippe einen perfekten Service anbietet – da sind wir ganz vorn.

Was wird in der Uhrmacherwerkstatt gemacht?

Patek Philippe garantiert, dass wir jede Uhr unserer Geschichte reparieren können. Das fasziniert die Menschen heute: Ein mechanisches Objekt, von dem man weiß, dass es immer weiterleben wird, ist ungemein anziehend. Um dies sicherstellen zu können, gibt es genaue Vorgaben: Uhren, die aus der Zeit vor 1970 stammen, sowie komplizierte und anspruchsvolle Modelle wie Tourbillons oder Repetitionsuhren werden in Genf bearbeitet. Alle anderen Uhren ab dem Jahr 1970 werden hier in München in unserer Werkstatt repariert. Unsere Uhrmacher kennen diese Modelle und haben alle erforderlichen Ersatzteile auf Lager. 80 Prozent aller eingesandten Uhren durchlaufen den Service hier. Das sind 1200 Uhren pro Jahr. Ich weiß von unseren Kunden, dass sie es sehr schätzen, dass eine Uhr hier vor Ort repariert wird.

Es geht aber doch nicht nur um Reparatur, sondern auch um den Kundendienst. Wie lautet hier Ihre Empfehlung?

Man sollte etwa alle fünf Jahre zu uns kommen und seine Uhr überholen lassen. Am besten gibt man seine Uhr bei unserem Konzessionär ab, der sie dann zu uns schickt. Wenn man länger wartet, entstehen Schäden im Uhrwerk: Die Schmierung trocknet aus, es kommt zu Abreibungen. Was wir leider auch oft zu sehen bekommen: Uhren, die außer Haus unsachgemäß bearbeitet und daher beschädigt wurden. Nicht ohne Grund sind unsere Uhrmacher speziell geschult.

Warum bedarf ein ausgebildeter Uhrmacher oder sogar ein Uhrmachermeister weiterer Schulungen?

Ohne Wissen über das jeweilige Uhrwerk kann man es nicht reparieren. Das ist wie bei Autos: Niemand würde mit einem BMW in eine Mercedes-Werkstatt fahren. Es hat folglich mit den Eigenheiten des jeweiligen Kalibers, mit speziellen Werkzeugen und auch mit den Ersatzteilen zu tun. Zudem haben wir sehr strikte Richtlinien: Jede Uhr wird komplett zerlegt und gereinigt. Bei Bedarf werden Teile ausgetauscht, dann wird wieder zusammengebaut und getestet. Das Unternehmen legt großen Wert auf Perfektion.

Oft wird kritisiert, dass der Kundendienst bei Uhren zu lange dauert. Wie schnell ist Patek Philippe?

Wir versuchen, vier Wochen für Garantiefälle zu gewährleisten, schaffen das aber leider nicht immer. Um dem Kunden besser zu vermitteln, warum das so ist, haben wir die «Service Card» entwickelt. Das sind sieben Filmsequenzen, in denen genau erklärt wird, was wir während des Kundendienstes machen. Seit Ende 2016 sollte jeder Kunde, der seine Uhr bei einem Konzessionär zur Reparatur gibt, diese «Service Card» erhalten. Das zeigt, wie wichtig wir den Kundendienst nehmen: Die Werkstatt hat den gleichen Stellenwert wie der Vertrieb, und wir bemühen uns ständig um Optimierung. Deshalb sind wir auch wieder auf der Suche nach Uhrmachern und wollen die Werkstatt – dort sind 17 Mitarbeiter beschäftigt – aufstocken. Die Werkstatt ist nicht umsatz-, sondern serviceorientiert.

Herr Michot, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Iris Wimmer-Olbort.

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