Oris AquisEvergreen
Das Modelljahr 2024 steht für Oris ganz im Zeichen der neuen Aquis.
Welche Themen und Trends bestimmen die aktuellen Uhrenkollektionen und kommen bei Ihren Kunden derzeit gut an?
Ein starker Trend sind Retro- und Vintage- Designs. Es werden sehr viele Klassiker wiederaufgelegt. Aktuelle Beispiele sind die neue Taucheruhr Tudor Black Bay Fifty-Eight in Navy Blue und die neuen Portugieser-Modelle von IWC. Man sieht: Klassische Designs werden gepflegt und sind gesucht!
Beim Vintage-Stil kommt es oft auf Details, wie rote oder orangefarbene Akzente auf dem Zifferblatt oder bei Zeigern, an. Ein Beispiel ist unsere Jubiläumsuhr, die wir zum 175-Jährigen exklusiv mit Junghans entwickelt haben. Bei den Zifferblättern sehen wir in diesem Jahr besonders häufig blaue oder grüne Farbvarianten.
Auch bei den Gehäusematerialien tut sich etwas: So ist Bronze nun endgültig beim Kunden angekommen und sehr beliebt. Interessant finde ich zudem die Nachfrage nach Modellen in Stahl und Gold – also das sogenannte Bicolor.
Wie kompliziert mögen es die Uhrenkunden heute? Und: Welche Komplikationen sind besonders beliebt?
Es gibt einige Komplikationen, die in jüngerer Vergangenheit wiederentdeckt wurden. Ungewöhnliche Beispiele sind der Wochenkalender oder die Anzeige von Tide. Und es gibt natürlich Evergreens: Besonders geschätzt werden neben Chronographen nach wie vor Jahreskalender und Ewige Kalender.
IWC hat dieses Jahr mit der Referenz IW344203 einen Ewigen Kalender in Stahl zu einem unglaublich attraktiven Preis von 21.900 Euro vorgestellt. Zu den herausragenden «komplizierten» Neuvorstellungen in 2020 zählt zweifellos die Referenz 5270J-001 von Patek Philippe, eine Grande Complication mit Chronograph und ewigem Kalender. Das Handaufzugswerk dieser Uhr verbindet eine traditionelle Bauweise mit sechs patentierten Innovationen und einem extrem flachen Kalendermechanismus. Das ist faszinierend.
Mit Trends ist es ja so eine Sache: Was heute angesagt ist, könnte morgen schon wieder out sein. Wie ist das bei Uhren – welche haben das Zeug zum Klassiker?
Generell mögen es die meisten Kunden weniger «verspielt» als früher und sind nicht mehr so wagemutig, wenn es um extreme oder exotische Formen und Farben geht. Für mich ist ein Klassiker eine Uhr, welche die DNA eines Herstellers verkörpert. Nur wer diese DNA in seine aktuellen Uhrendesigns übertragen kann, ist in der Lage, Klassiker zu erschaffen. Diese sind von einer gewissen Zeitlosigkeit und werden deshalb auch morgen noch genauso aktuell sein wie heute.
Jede gute Uhrenmarke hat solche Klassiker in ihrem Portfolio. Die Nachfrage nach Modellen wie der Oyster Perpetual Datejust und den Professional- Modellen von Rolex, Portugieser und Ingenieur von IWC, Seamaster von Omega, Navitimer von Breitling, Monaco von TAG Heuer, Nautilus von Patek Philippe oder Royal Oak von Audemars Piguet ist seit Jahrzehnten steigend. Das wird auch in Zukunft mit Sicherheit nicht nachlassen!
Aktuell hat aus meiner Sicht die Marke Tudor sehr großes Potenzial, als Klassiker wiederentdeckt zu werden. Insbesondere die Linie Black Bay hat hier alle Chancen: Die Nachfrage nach diesen Modellen steigt seit Jahren extrem.
Herr Meyer, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Iris Wimmer-Olbort.
Trends 2020/2021: Vintage-Design
Trends 2020/2021: Uhren aus Vorbesitz