Montblanc 1958 Geosphere Carbo₂CO₂ Footprint
Das neue schwarze Renommierstück aus der Kollektion Geosphere liefert einen Denkanstoß zum Thema CO2-Bilanz.
Wir treffen uns während herausfordernden Zeiten. Wie erlebt Frederique Constant die aktuelle Situation?
Wir rechnen für unser Unternehmen auf das ganze Jahr gesehen mit einem Minus von 15 bis 30 Prozent, denn wir hatten einen starken Umsatzrückgang. Der März war noch in Ordnung, doch im April brach alles zusammen – da gab es ein Minus von 80 Prozent. Ist ja logisch, wenn sich quasi die ganze Welt in einem Lockdown befindet.
Danach ging es langsam wieder aufwärts – mit einem Minus von 40 Prozent im Mai und 15 bis 20 Prozent im Juni. Obwohl sich die Geschäfte wieder beleben, können wir das in Laufe des Jahres nicht mehr aufholen. Allerdings stehen wir besser da als die Schweizer Uhrenindustrie. Für diese rechnen Analysten mit einem Rückgang von 40 bis 80 Prozent.
Warum ergeht es Frederique Constant besser als dem Großteil der Branche?
Wir waren sehr, sehr aktiv. Wir haben hart an unseren Online-Aktivitäten gearbeitet und haben für Frederique Constant und Alpina neue Websites aufgebaut. Ursprünglich wollten wir das erst im Laufe des Jahres machen, doch während des Lockdowns beschlossen wird, das zu pushen und schon im Frühsommer online zu gehen. Und während mitten in der Krise keine Marke Werbung gemacht hat oder nach außen getreten ist, waren wir überall präsent.
Ein großer Erfolg war unsere Crowdfunding-Kampagne für die AlpinerX Alive, unsere neue Smartwatch mit analogem Zifferblatt und integriertem Display, bei dem es sich um einen Touchscreen handelt. In eineinhalb Monaten haben wir über 2000 Modelle verkauft. Die Smartwatch Vitality von Frederique Constant kommt ebenfalls extrem gut an.
Haben sie auch Ihre Neuheiten für 2020 präsentiert, die eigentlich bei der Baselworld vorgestellt werden sollten?
Bisher leider nicht. Wir wollten in diesem Jahr extrem innovative Neuheiten präsentieren und es ist wirklich traurig, dass das nicht möglich war. Wir haben bisher nur einige Modelle lanciert und ich bin mir sicher, dass dies geholfen hat, sodass unser Rückgang nicht ganz so dramatisch war. Unsere Innovationen haben der Marke geholfen, online und auch im Fachhandle zu verkaufen und so diese schwierige Zeit zu überstehen.
Deshalb werden wir auch im nächsten Jahr innovativ bleiben und Neues zeigen. Denn vor uns stehen große Herausforderungen: Ich befürchte, dass die nächsten sechs bis 18 Monate ein Desaster sein werden. Wir kommen aus der Coronakrise und gehen in eine Wirtschaftskrise. Wenn man das nicht realisiert und glaubt, dass alles in Ordnung ist, ist man nicht vorbereitet. Ich selbst bin lieber vorbereitet.
Welche Pläne haben sie für die nächsten Monate?
Wir reorganisieren das Unternehmen und machen es viel digitaler. Ein wichtiger Baustein ist unsere Smartwatch. Deren Einfluss hat die Schweizer Uhrenindustrie bislang negiert – obwohl die Branche schon seit fünf Jahren in einer zunehmend schwierigen Situation ist. Insbesondere das Segment der Quarzuhren ist durch die Konkurrenz der Smartwatch beeinträchtig. Das hat sich in der aktuellen Situation sicherlich noch weiter verschärft. Das liegt daran, dass der Kunde die Wahl hat: Kauft er sich für 500 Euro eine Quarzuhr oder ein Smartwatch von Apple oder Garmin? Aktuell entscheiden sich die meisten Leute für eine Apple Watch.
Wir sind glücklich, dass wir dem etwas entgegen setzen können und eine Smartwatch bieten, die für ein eigenes Segment steht. Davon profitieren wir und unsere Fachhändler: Einige von ihnen haben gleich mehrere der neuen Smartwatch Vitality von Frederique Constant verkauft – trotz Lockdowns und ohne überhaupt ein Modell vorführen zu können. Dass wir die Smartwatch haben, hilft uns.
Herr Eggerding, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Iris Wimmer-Olbort.