Das Corona-Jahr 2020 setzt der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie zu. Im heute vorgelegten Wirtschaftsbericht des Bundesverbands der Schmuck- und Uhrenindustrie (BVSU) zeigen sich für 2020 deutliche Umsatz- und Exportrückgänge. «Die deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie war von Beginn der Corona-Krise in China an stark von den wirtschaftlichen Folgen betroffen», heißt es vom BVSU, der von Uwe Staib (Bild) als Präsident geführt wird.
Die Zahlen des Verbands, die den Zeitraum bis Ende November 2020 betrachten, zeigen einen deutlichen Einbruch bei den deutschen Schmuck- und Uhrenherstellern. So ist der Umsatz der deutschen Uhrenhersteller, die mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen, 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 23,3 Prozent gesunken; die Zahl der Mitarbeiter sank um 8,1 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Uhren- und Schmuckhersteller, die weniger als 20 Mitarbeiter haben, berichteten dem Verband bei einer Umfrage von einem Umsatzrückgang von mehr als zehn Prozent; 13 Prozent dieser Firmen hatten einen Umsatzrückgang von fünf bis zehn Prozent, sieben Prozent konnten das Vorjahresergebnis erreichen. Mehr als ein Viertel der befragten Firmen berichteten aber sogar von einem besseren Umsatz – 20 Prozent erreichten gar eine Umsatzsteigerung von zehn Prozent oder mehr.
Etwas anders sieht die Auswertung bei den Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern aus. Hier vermeldet kein Unternehmen für 2020 einen Umsatzzuwachs von mehr als 10 Prozent, rund 27 Prozent melden einen Umsatzzuwachs von 5-10 Prozent, bei 36 Prozent blieb es gleich, etwas mehr als 36 Prozent vermelden einen Umsatzrückgang.
Was die Umsatzerwartungen im Jahr 2021 anbelangt, so rechnen die größeren Firmen zu 20 % mit einer günstigeren Entwicklung, 40 % mit einer gleichbleibenden und 40 % mit einer ungünstigeren Tendenz. Bei der Umsatzerwartung für das Jahr 2021 rechnen etwas mehr als 13% der Kleinbetriebe mit gleichbleibenden Zahlen, fast 87 % rechnen mit einem schlechteren Umsatz.
Interessant ist der Trend nach dem ersten Lockdown: Laut BVSU erlebten die Unternehmen, die vor allem an den Fachhandel liefern, im Frühsommer einen «regelrechten, wenn auch kleinen Boom», was den BVSU für den weiteren Verlauf im Jahr 2021 hoffen lässt. Man rechnet mit einer Normalisierung der Lage für den Herbst 2021. Allerdings fehlen nationale und internationale Messen sowie Öffnungsperspektiven für den Fachhandel.