Uhren & Autos: RolexErfolg auf der Langstrecke
Die Marke mit der goldenen Krone konzentriert sich zukünftig auf die Langstrecken-Weltmeisterschaft und das «Race around the Clock».
Es stimmt schon: Die bescheidene Erfolgsgeschichte unserer Zeitschrift ARMBANDUHREN fällt zeitlich zusammen mit der ungleich größeren Renaissance der Mechanik, aber im Grunde wäre uns das Thema Armbanduhr ohne die Rückbesinnung auf die Uhrmacherei zu Zeiten vor der «Quarzkrise» auch keine Zeile wert gewesen. Deshalb wollen wir an dieser Stelle ein paar der wichtigsten Momente der letzten 25 Jahre Revue passieren lassen.
Blancpain bricht mit dem Slogan „Seit 1735 haben wir keine Quarzuhr gebaut“ eine Lanze für die mechanische Uhrmacherei.
Die Schweizer Uhrenindustrie erhält Konkurrenz: Die Marke A. Lange & Söhne tritt an gegen Patek Philippe, Vacheron Constantin und Audemars Piguet.
Die Uhrenmarke Chronoswiss stattet ihre Armbanduhren serienmäßig mit Saphirglasböden aus und weckt das Interesse an mechanischen Uhrwerken
Franck Muller erobert mit nostalgisch überzeichneten Armbanduhren („Cintrée Curvex“) den asiatischen und amerikanischen Markt
Die Richemont-Gruppe belebt die italienische Militäruhrenmarke Panerai und macht übergroße, martialisch gestaltete Zeitmessinstrumente salonfähig.
Omega entwickelt die Co-Axial-Hemmung, eine Erfindung des britischen Meisteruhrmachers George Daniels, zur Serienreife und legt den Grundstein für eine Zukunft im Zeichen der Gangpräzision.
Rolex lanciert das erste eigene Chronographenwerk in der Geschichte der Marke und löst in der Branche eine wahre Flut von neu entwickelten Manufakturkalibern – nicht nur Chronographen – aus.
Breguet zelebriert den 200. Geburtstag des Tourbillons und kreiert einen regelrechten Boom. Kaum eine Uhrenmarke kann es sich fortan mehr leisten, keine Uhr mit Tourbillon im Portfolio zu haben.
Ulysse Nardin schockiert die Uhrenwelt mit dem zeigerlosen „Freak“ und führt das Material Silizium sowie die neuen Verfahren LIGA und DRIE in der Uhrentechnik ein.
Der von Blancpain und Rolex unabhängig, aber gleichzeitig gefeierte 50. Geburtstag der modernen professionellen Taucheruhr (Submariner, resp. Fifty Fathoms) macht das Thema „Vintage“ hoffähig und löst in der Uhrenbranche eine Welle der Wiederbelebung alter Erfolgsmodelle aus, die bis heute nicht verebbt ist.
Die Traditions-Manufaktur Patek Philippe (gegründet 1839) macht sich mit der ersten Ankerhemmung mit Silizium-Ankerrad zum Vorreiter der neuen Werkstoffe und Technologien.
TAG Heuer wagt sich mit der riemengetriebenen (!) Monaco V4 und später mit mechanischen Ultra-Hochfrequenz-Hemmungen in die uhrmacherische Avantgarde. Dann muss sich die Marke der Konzernräson beugen und legt die ehrgeizigen Pläne – vorläufig – auf Eis.
Nachdem Patek Philippe mit der Taschenuhr Calibre 89, aufgelegt zum 150. Firmenjubiläum im Jahr 1989 mit insgesamt 33 Komplikationen, lange Zeit den Titel „komplizierteste mechanische Uhr“ beansprucht hatte, übertrumpfte die Manufaktur Vacheron Constantin in ihrem 260. Jubiläumsjahr diese Zahl mit der Ref. 57260, einer Taschenuhr mit 57 Komplikationen.
Omega entwickelt magnetfeldresistente mechanische Uhrwerke und kreiert eine eigene Chronometernorm. Rolex führt ebenfalls eine eigene Chronometerprüfung im Hause ein, deren Zertifikat die Anforderungen der COSC deutlich übertrifft.
Der Erfolg der Apple Watch bringt die Uhrenindustrie in Zugzwang. Einige Hersteller nehmen so genannte „Smartwatches“ oder „Connected Watches“ in ihr Portfolio auf, entwickeln sogar eigene Technik. Die Mehrzahl der Uhrenmarken setzt indes auf den ungebrochenen Retro-Trend und produziert fleißig neue „Vintage“-Modelle im Look der 1960er und 1970er Jahre.