70 Jahre Seamaster von Omega

Im Zeichen des Seepferdchens

Sportlich, robust und wasserdicht. So lauteten einst die Wünsche an eine neue Uhr, mit denen die Omega-Geschäftsleitung in der Mitte der 1940er Jahre zur hauseigenen Designabteilung kam. Eine solche Abteilung war damals übrigens ausgesprochen ungewöhnlich, doch René Bannwart – später als Gründer von Corum bekannt – hatte ab 1940 das Gestaltungsbüro für Omega aufgebaut.
Die beiden Jubiläumsmodelle Seamaster 1948 von Omega mit Edelstahlgehäuse und Automatikwerk für 5700 Euro (Zentralsekunde) und 6100 Euro (kleine Sekunde).
Die beiden Jubiläumsmodelle Seamaster 1948 von Omega mit Edelstahlgehäuse und Automatikwerk für 5700 Euro (Zentralsekunde) und 6100 Euro (kleine Sekunde).

Er war es auch, der schließlich einen seiner Gehäuseentwürfe für die gewünschte Neuheit vorschlug. Seine Chefs waren von dem Design so angetan, dass es die Grundlage einer neuen Uhrenlinie wurde – die 1948 präsentierte Seamaster.

Robuste Allrounder – bis heute

Zur Premiere vor genau 70 Jahren erschienen zwei Versionen mit einem Gehäusedurchmesser von 35 Millimetern: ein Modell mit Kleiner Sekunde bei der «6» und eine Ausgabe mit Zentralsekunde. Die Eigenschaften dieser Zeitmesser können als Fortsetzung der Expertise angesehen werden, die Omega in den Jahren zuvor bei der Herstellung militärischer Uhren für Luftwaffe und Marine gesammelt hatte. Die Seamaster war zum Beispiel bis zu 5 bar wasserdicht. Diese Robustheit sah man den Modellen aber nicht an, da sie überraschend klassisch und elegant daherkamen – mit silberfarbenen Zifferblättern, spitz zulaufenden Stundenappliken und einzeln aufgesetzten Ziffern.

Die Modelle wurden zum Erfolg, zu dem auch das Innenleben beitrug: Beide Uhren waren mit Automatikwerken ausgestattet, damals alles andere als selbstverständlich. Die Werke gingen auf das 1943 präsentierte Automatikwerk 28.10 zurück, das mit einer Pendelschwungmasse versehen war. Diese auch als «Hammerautomatik» bekannte Technik erlaubt die Hin-und-her- Bewegung einer Aufzugsmasse innerhalb eines begrenzten Bereichs.

Wandlungsfähiger Charakter

Es war wohl die Mischung aus fortschrittlicher, solider Mechanik, klassischer Optik und äußerer Robustheit, die beim Publikum ankam: Die Seamaster war von Anfang an ein wirtschaftlicher Erfolg. Davon beflügelt, wurde die Linie immer weiterentwickelt und ausgebaut. Der klassische Look wurde variiert, die Gehäuseform verändert, Anzeigen wie Wochentag und Datum hinzugefügt.

Dann kam eine ganz neue, sportliche Komponente hinzu: 1957 stellte Omega die speziell für Berufstaucher entwickelte Automatikuhr Seamaster 300 vor. Mit einem rastenden Drehring auf dem Gehäuse war sie die erste moderne Taucheruhr von Omega, die zudem einem Druck von 20 bar standhielt.

Zu einem verbindenden Element der Linie wurde somit nicht die Gestaltung, sondern der schwungvolle Schriftzug «Seamaster » auf dem Zifferblatt. Damit signierte Omega auch die Varianten, mit denen die Geschichte der Linie fortgeschrieben wurde. Zu nennen wären da zum Beispiel die Omega Seamaster 120 mit Datumsanzeige und die Omega Seamaster Cosmic mit einem neu gestalteten sogenannten Unicoc-Gehäuse, das eine höhere Wasserdichtigkeit bot – beide kamen 1966 auf den Markt. Auch die 1970 vorgestellte «Ploprof» (für «plongeurs professionels » – Profitaucher) war eine Seamaster, auch wenn die Professional 600 mit ihrem klobigen Monocoque-Gehäuse aus einem massiven Stahlblock und einer speziell gesicherten Schraubkrone kaum eine Familienähnlichkeit aufwies.

Die moderne Seamaster

1993 präsentierte Omega die bis 30 bar wasserdichte Seamaster Professional Diver sowie den ebenfalls bis 30 bar geprüften und auch unter Wasser bedienbaren Seamaster Professional Chrono Diver. Zugleich kam eine Variante der Seamaster Diver 300M mit einer Lünette aus dem seltenen Metall Tantal heraus.

Das Jubiläumsmodell Seamaster Diver 300M Titanium Tantalum mit einer Lünette aus Sedna-Gold auf Tantal; Gehäuse und Armband bestehen aus Titan (11.900 Euro).
Das Jubiläumsmodell Seamaster Diver 300M Titanium Tantalum mit einer Lünette aus Sedna-Gold auf Tantal; Gehäuse und Armband bestehen aus Titan (11.900 Euro).

Anlässlich dieses 25. Jubiläums kommt im Herbst 2018 die neue Kollektion Seamaster Diver 300M auf den Markt, bestehend aus 14 Modellen – sechs sind aus Edelstahl gefertigt, acht verbinden Edelstahl mit Gold. Gemeinsam sind ihnen das Gardemaß von 42 Millimetern Durchmesser und das Automatikkaliber 8800 mit Co-Axial-Hemmung und Silizium-Spiralfeder, durch METAS als «Master Chronometer» zertifiziert und unempfindlich gegenüber Magnetfeldern von bis zu 15.000 Gauß. Wie bereits vor 25 Jahren verfügen alle Modelle über ein Helium-Auslassventil in der Gehäuseflanke.

Das Design der Linie wurde nach 25 Jahren komplett überarbeitet. Zu den neuen Details zählen die Keramiklünette mit einer Taucherskala aus Ceragold oder weißer Emaille sowie ein Keramik-Zifferblatt mit lasergraviertem Wellenmuster, das auf das ursprüngliche Motiv zurückgeht. Das Datumsfenster wurde bei der «6» platziert. Die neuen Seamaster Diver 300M werden an einem Kautschukarmband oder an einem neu gestalteten Metallband getragen, das nahtlos zwischen die Anstöße eingepasst ist.

Das auf 2500 Exemplare limitierte Jubiläumsmodell Seamaster Diver 300M Titanium Tantalum nutzt Tantal als Basis für die Lünette aus Sedna-Gold sowie die mittleren Armbandglieder in Verbindung mit unlegiertem Titan für Gehäuse und Armband. Darüber hinaus weist es die gleichen Designdetails wie die neuen Kollektionsmodelle der Seamaster Diver 300M auf: 42 Millimeter Gehäusedurchmesser, ein integriertes Armband sowie das Wellenmuster auf dem grauen Zifferblatt. Im Inneren arbeitet das Automatikkaliber 8806, das durch den transparenten Gehäuseboden betrachtet werden kann. Dieser trägt das Emblem des Seepferdchens, das 1958 bei der Seamaster als Symbol für die Wasserdichtheit eingeführt wurde und ein weiteres Merkmal der Historie ist, in der sich die klassischen Seamaster-Modelle mit den sportlichen Taucheruhren logisch verbinden.

Hommage an die erste Seamaster

Auf die Ursprünge der Seamaster-Kollektion geht dagegen das Modell Seamaster 1948 zurück, das wie einst wahlweise mit Kleiner Sekunde oder Zentralsekunde erhältlich ist. Die Neuheiten sind deutlich von den historischen Premierenmodellen inspiriert, besitzen aber alle Attribute moderner Zeitmesser. Stundenmarkierungen, Ziffern und gewölbte Dauphine-Weißgoldzeiger auf dem opalisierten Zifferblatt sind ebenso nah am Original wie die Optik des Edelstahlgehäuses; dieses ist nun bis 60 bar wasserdicht. Allerdings sorgen das vergrößerte Maß von 38 Millimetern im Durchmesser und eine etwas verschlankte Lünette für einen zeitgemäßen Auftritt. Auch das Innenleben ist ganz von heute: In den Jubiläumsmodellen kommen die Master Chronometer Automatikwerke 8804 mit Kleiner Sekunde und 8806 mit Zentralsekunde zum Einsatz. Diese zeigen sich durch den Saphirglasboden des Gehäuses. Hier findet sich die Nummer des jeweiligen Modells, denn beide Varianten sind in einer limitierten Auflage von jeweils 1948 Exemplaren erhältlich. Ausgeliefert werden sie mit einem Lederarmband sowie einem zusätzlichen NATO-Textilarmband.

Text: Iris Wimmer-Olbort

Die erste Titelseite des Magazins ARMBANDUHREN.
Die erste Titelseite des Magazins ARMBANDUHREN.

1994 unsere erste «Uhr des Jahres»:

Omega Seamaster Professional Chrono Diver

ARMBANDUHREN feiert das 25. Jubiläum gemeinsam mit der Seamaster Professional: Der Chronograph aus dieser Kollektion war 1994 unsere erste «Uhr des Jahres», und der Autor dieser Zeilen erinnert sich noch lebhaft an die spannende Stimmenauszählung und die Vorbereitungen unserer ersten Prämierungsveranstaltung im Rahmen der BASELWORLD 1994, die damals noch «Weltmesse für Uhren und Schmuck» hieß. Unser Verleger wollte auf keinen Fall, dass vorab Informationen über den Wahlausgang bekannt wurden, und so verschickten wir die Einladungen – per Telefax! – zu unserer Erstveranstaltung, ohne Details preiszugeben.

Sie können sicherlich unsere Erleichterung nachvollziehen, als der damalige Omega-Direktor Hans Kurth schon nach einer halben Stunde – ebenfalls per Fax – sein Kommen zusagte! Zur Party brachte er 1994 übrigens auch Daniel Strom mit, den verantwortlichen Produktentwickler der neuen Seamaster Professional. Und über die Auszeichnung für sein «Baby» freuen wir uns bis heute jedes Jahr aufs Neue bei unserem inzwischen traditionellen Get-together im Rahmen der Wahl der «Uhr des Jahres». (pb)

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