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Die Taucheruhren unter 500 Euro in diesem Artikel beziehungsweise im Video kommen von Seiko, Orient, Sternglas, Citizen und Chris Benz und sind jeweils wasserdicht bis 20 oder sogar 30 bar. Die Sortierung hat keinen besonderen Stellenwert. Es ist also kein Ranking.
Fangen wir an mit Seiko, denn Seiko darf natürlich in einer Preis-Leistungs-Gegenüberstellung wie dieser nicht fehlen. Zwar arbeitet sich die japanische Marke mit einigen Modellen auch in höhere Preissegmente vor, jedoch gibt es nach wie vor richtige Preis-Leistungskracher im Sortiment.
Ein Beispiel ist die Referenz SRPE93K1, die wegen der Gehäuseform «Turtle» also Schildkröte genannt wird. Anders als viele der neuen «5-Sports»-Referenzen, die nur noch bis 10 bar wasserdicht sind, ist dieses Modell Teil der Kollektion Prospex und damit eine richtig echte Taucheruhr, die bis 20 bar dichthält.
Zeiger, Stundenmarker und die Dreiecksmarkierung auf der Lünette sind mit Leuchtmittel belegt und sorgen damit auch bei schlechten Lichtverhältnissen für eine gute Ablesbarkeit, die durch den Kontrast zum Schwarzen Zifferblatt sowieso schon sehr gut ist.
Das Kissenförmige Gehäusedesign der Turtle kam erstmals Mitte der 1970er-Jahre auf den Markt und hat damit eine lange Historie. Die Gehäuseform wurde so gewählt, um die Uhr besonders robust gegenüber Stößen zu machen und das Uhrwerk so bestmöglich gegen äußere Einflüsse zu schützen. Aus demselben Grund ist auch die Schraubkrone der Turtle verschoben und befindet sich auf der 4-Uhr-Position. Die Lünette ist natürlich einseitig und rastend drehbar und verfügt über eine 60er-Skalierung für die Messung der Tauchzeit.
Mit den Armbändern von Seiko habe ich in der Vergangenheit so meine Probleme gehabt aber das schwarze Kautschukband mit Prospex Logo und metallener Schlaufe und Dornschließe ist wirklich klasse und ebenbürtig mit viel teureren Bändern.
Bei dieser Variante ist das Seiko Kaliber 4R36 verbaut. Dabei handelt es sich um ein mechanisches Automatikwerk mit Gangreserve von ungefähr 41 Stunden. Die Unruhfrequenz von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde lassen den Sekundenzeiger sechs Schritte pro Sekunde vollführen. Neben der Zeitanzeige mit Stunden, Minuten und Sekunden gibt es außerdem eine Tag- & Datumsanzeige auf der «3». Diese ist zweisprachig ausgeführt, in Deutsch und Englisch und braucht damit ziemlich lange für den Wechsel von beiden Anzeigen.
Das 4R36 ist ein echter Traktor. Es läuft, läuft und läuft und wird unter dem Namen NH36 auch an die ein oder andere Microbrand verkauft. Seiko gibt beim Werk eine Genauigkeit von +45 bis -35 Sekunden pro Tag an. Tatsächlich verkauft sich die Marke damit oft unter Wert, denn meistens sind die Werke weitaus genauer und die Angabe von Seiko ist der absolute «Worst Case».
Einen Genauigkeitswettbewerb gewinnt man mit der Turtle zwar nicht aber für derzeit 419 Euro in der Seiko Online-Boutique kann man wohl kaum meckern.
Auch die Tag- und Datumsanzeige ist ähnlich ausgeführt, wie bei der Seiko. Bei der Genauigkeit jedoch gibt Orient als Richtwert -15 bis +25 Sekunden an und ist damit etwas optimistischer als Seiko. Nachgeprüft haben wir es nicht und können es deswegen auch nicht verlässlich einordnen.
Die Uhr an sich ist mit ihrem roten Zifferblatt mit Sonnenschliff jedenfalls ein echter Hingucker am Handgelenk und ebenfalls wasserdicht bis 20 bar. Beim Gehäusedesign gibt sich das Modell überaus klassisch. Die Krone ist verschraubbar und wird von einem Kronenschutz umfasst, der sie vor Stößen schützen soll.
Die schönen Zeiger in Schwertform sind, wie die aufgesetzten Indexbalken mit Leuchtmittel belegt und bieten in der Dunkelheit gute Ablesbarkeit. Gleiches gilt für den Sekundenzeiger mit gelber Spitze.
Im Vergleich zu den anderen Uhren in diesem Video, mit schwarzen Zifferblättern und weißen Markern sowie Zeigern ist die Ablesbarkeit dieser Variante der Mako allerdings etwas schlechter. Es gibt jedoch unzählige andere Modelle von Orient, wo es besser aussieht, deswegen lohnt sich da mal ein Blick ins Sortiment. Auch die Orient zeigt Tag und Datum an. In diesem Fall wahlweise in Englisch oder Französisch, wobei der Wechsel der beiden Anzeigen, genau wie bei der Seiko dadurch etwas länger dauert. Sehr schön ist dabei das Datums-Fenster, welches glänzend umrahmt ist.
Die Lünette ist auch hier einseitig drehbar und mit einer Einlage aus Aluminium ausgestattet, bei der sich die ersten 15 Minuten farblich abheben. Wirklich gut an der Lünette ist, dass sie feste sitzt und sehr präzise rastet sowie kaum Spiel hat.
Das Gliederband ist wider erwarten ebenfalls ganz ordentlich ausgeführt. Nur die Bandanstöße am Gehäuse sind hohl ausgeführt und die Schließe besteht aus gestanztem Blech. Gegebenenfalls lohnt sich hier der Wechsel auf ein anderes Band – sei es nun Leder, Kautschuk, Textil oder Stahl. Im Budget sollte es noch liegen, denn die Orient gibt es Online schon ab 250 Euro, verwendet dabei aber trotzdem Saphirglas, was die Uhr natürlich deutlich robuster macht. Der Preis ist wirklich unglaublich niedrig und man bekommt vergleichsweise wirklich viel geboten. In Europa und damit auch Deutschland spart sich die Marke allerdings auch einen eigenen Service – vertreibt die Uhren nur im Großhandel.
Orient hat uns die Uhr zur Verfügung gestellt und es uns überlassen, was nach dem Dreh damit geschieht. Das Video ist keine Werbung. Deswegen könnt ihr sie auf unserem YouTube-Kanal gewinnen! Dafür müsst ihr nur unseren Kanal abonnieren und unter das Video kommentieren, welches Modell euch am besten gefallen hat. Die Teilnahme ist allerdings nur innerhalb der EU (+Schweiz) möglich! Mehr Bedingungen lest ihr in der Beschreibung des Videos auf YouTube.
Die junge Uhrenmarke Sternglas aus Hamburg lässt sich bei ihren Uhren von der schnörkellosen Bauhaus-Bewegung inspirieren. Sie ist eine der wichtigsten Design-Bewegungen aus dem 20. Jahrhundert. Zusammengefasst geht es dabei um die Konzentration aufs Wesentliche. Ob es gefällt oder nicht – daran scheiden sich die Geister. Der Taucheruhr «Marus» jedenfalls steht das klare und perfekt ablesbare Design sehr gut. Durch den Bauhaus-Einfluss wird die Uhr irgendwie sauberer, jedoch ohne in die Belanglosigkeit abzurutschen. Sie zeigt, eine Taucher- oder Sportuhr muss nicht martialisch sein – es geht auch feiner.
Eine Datumsanzeige auf der 6 erweitert den Funktionsumfang der ebenfalls bis 20 bar dichten Taucheruhr mit gewölbtem Saphirglas. Die Lünette ist natürlich ebenfalls einseitig drehbar und rastet sehr präzise. Sie ist vielleicht sogar etwas schwergängig, ich könnte mir aber vorstellen, dass sie nach ein paar Mal benutzen, leichtgängiger wird.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Uhr im Dunkeln, durch die dünnen Stundenmarker und Zeiger nicht so stark leuchtet, wie die anderen Uhren. Feinere Indexe bedeuten halt auch weniger Platz für Leuchtmittel.
Im Inneren arbeitet das Miyota Kaliber 8215, auch das ist ein japanisches Werk und arbeitet mit derselben Frequenz, wie die Werke von Seiko und Orient. Und auch die angegebene Genauigkeit von -20 bis +40 Sekunden Abweichung am Tag ist ähnlich.
Gegenüber den Werken von Orient und Seiko bietet das Miyota 8215, in diesem Fall, jedoch keinen Sekundenstopp, d.h. der Sekundenzeiger bleibt bei gezogener Krone nicht stehen, was das Stellen der Uhrzeit etwas nerviger macht. Bei diesem Miyota-Werk, welches auch bei vielen anderen kleinen Marken oft verbaut wird, zieht der Rotor nur in eine Richtung auf und läuft andersherum frei. Dadurch ist das Ganze natürlich etwas ineffektiver.
Mit dem Block-Bracelet, also Edelstahlband kostet die Marus 449 Euro. Am Kautschukband ist sie jedoch 50 Euro günstiger – im Moment allerdings ausverkauft. Nachschub von der Variante mit Kautschukband erwartet Sternglas im September 2023.
Die Citizen Promaster ist wirklich fotogen – oder videogen? Der japanische Uhrenkonzern Citizen ist groß und Miyota ist Teil von Citizen. Dementsprechend arbeitet auch in dieser Uhr ein Werk, dass auf Miyota-Technik basiert. Das Citizen-Kaliber 8204 ist fast identisch mit dem Miyota 8205.
Komischerweise steht auf dem Zifferblatt, es sei ein Kaliber 8203 verbaut und auf der Rückseite steht 8204. So oder so beide Werke sind sich sehr ähnlich, wobei das 8204 einen Sekundenstopp bietet und das 8203 nicht. Daran erkennen wir also, dass hier wirklich das 8204 mit 42 Stunden Gangreserve verbaut ist. Auch hier gibt es eine offizielle Genauigkeitsangabe die sich auf -20 bis +40 Sekunden Gangabweichung pro Tag beläuft.
Wie die Modelle von Seiko und Orient hat auch die Citizen eine Tag- und Datumsanzeige und auch diese ist zweisprachig, in Englisch oder Deutsch. Sie braucht ebenso lange wie Seiko oder Orient für den Wechsel.
Die Citizen hat ihre Krone, relativ ungewöhnlich auf der 8-Uhr Position, wodurch sie bei sportlichen Aktivitäten weniger stören soll. Die Krone drückt so nicht in den Handrücken und kann auch nicht so leicht angestoßen werden. Das schwarze Zifferblatt mit großen Markern und deutlich zu unterscheidenden Zeigern ist wirklich extrem gut ablesbar und leuchtet auch in der Dunkelheit beeindruckend hell und gleichmäßig nach.
Die Einlage der einseitig drehbaren Taucherlünette mit 60er-Skalierung besteht aus Aluminium und bietet wie bei der Orient eine farblich abgesetzte Markierung in Rot, für die erste Viertelstunde. Mechanisch bietet der Drehring ein gutes Rastgefühl, da gibt es nichts zu meckern.
Einziges Manko bei der Citizen Promaster ist das Armband, welches leider aus gefalztem Blech besteht und damit sind auch die Glieder gemeint. Zwar hat die Schließe sogar eine rastende Taucherverlängerung bzw. Schnellverstellung aber beim Band sollte man auf jeden Fall einen Wechsel in Betracht ziehen. Je nach Modell oder Farbvariante kann man allerdings auch ein anderes Band bekommen, das massive Glieder besitzt und eine andere Schließe.
Der Preis von 279 Euro ist ähnlich wie bei der Orient und ein echtes Argument!
Chris Benz aus Baden-Württemberg wurde 1996 vom Wassersportler und Taucher Christian Benzing und einem Team aus Experten gegründet und hat sich zur Aufgabe gemacht Taucheruhren zu bauen, die sich wirklich für das professionelle Tauchen eignen, einen hohen Qualitätsanspruch haben und dabei auch noch erschwinglich sind.
Das aktuelle Modell DEEP 300M Automatic ist dabei bis zu einem Druck von 30 bar wasserdicht, mit Saphirglas und sogar einem Helium-Ventil ausgestattet. Das benötigt man beim Sättigungstauchen, bei dem der Stickstoff in der Atemluft gegen Helium ausgetauscht wird, um der sogenannten Stickstoffnarkose entgegenzuwirken, die bereits ab ca. 30 Meter Tiefe auftreten kann.
Da Helium-Moleküle sehr klein sind können Sie durch Dichtungen ins Uhrengehäuse eindringen und sobald beim Auftauchen weniger Druck auf das Gehäuse wirkt, dehnt sich das Gas aus und kann dann nicht schnell genug wieder entweichen, wodurch das Gehäuse der Uhr von innen heraus bersten kann. Ein Helium-Ventil am Uhrengehäuse verhindert das, indem das Gas einfach entweichen kann.
Dieses Ausstattungsmerkmal ist in dieser Preisklasse – die Deep 300M kostet nur 399 Euro – wirklich ungewöhnlich und eigentlich eher teureren Uhrenmodellen, wie der Omega Seamaster oder auch Rolex Sea Dweller vorbehalten. Hier merkt man den professionellen Hintergrund der Uhr und dass Chris Benz es damit wirklich ernst nimmt. Für den klassischen Urlaubstaucher ist das natürlich totaler «Overkill» – aber frei nach dem Motto «lieber haben als brauchen» bietet sich die Deep 300M damit wirklich zum Tauchen an.
Auch bei der Verarbeitungsqualität von Gehäuse und Armband mit aufgedruckter Dekompressionszeiten gibt sich die Marke keine Blöße. Lediglich die Lünette könnte etwas genauer rasten und in die andere Richtung weniger Spiel haben.
Das verbaute automatische Uhrwerk, wie bei der Sternglas ein Miyota 8215, ist bei Chris Benz mit einem Sekundenstopp ausgestattet. Auch hier zieht der Rotor allerdings nur in eine Richtung auf.
Vom Design ist die DEEP 300M echt eigenständig und wird wohl nicht jedem gefallen. In der gleichen Preisklasse – d.h. auch unter 500 Euro bietet die Marke aber auch – naja klassischer designte Taucheruhren an, die sogar bis zu 1000 Meter wasserdicht sind. Die Marke sollte man jedenfalls auf dem Zettel haben, wenn man eine günstige Taucheruhr sucht.
Alle hier vorgestellten Modelle kosten weniger als 500 Euro. Teilweise sogar deutlich weniger. Das heißt die Kritik, die geäußert wurde, ist mit absoluter Vorsicht zu genießen, denn irgendwo müssen die Marken nun mal sparen, um diese Preise zu erreichen. Jede der fünf Uhren kann man bedenkenlos kaufen, denn qualitativ sind sie alle wirklich gut und können auch bei Action am Handgelenk bleiben – Kratzer machen sie authentischer!
Video, Text: Tobias Schaefer
