Die Uhr des Jahres 2024Wirbelwind on/off
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Nun ist es also amtlich: Die teuerste jemals versteigerte Armbanduhr verdankt ihren horrenden Wert von über 15 Millionen Euro (!) nicht etwa der Lebensleistung eines Uhrmachers, der Genialität eines Konstrukteurs oder der Kreativität eines Künstlers. Sondern einzig und allein der Tatsache, dass ein berühmter Hollywood-Schauspieler mit strahlend blauen Augen sie auf dem Plakat zu einem seiner weniger berühmten Filme am Handgelenk trug.
Es handelt sich dabei um eine in recht großen Stückzahlen produzierte Gebrauchsuhr mit braver Allerwelttechnik aus der Werkefabrik Valjoux. Zugegeben: Die Rolex Daytona ist ein gestalterisch sehr gelungener Chronograph, sehr typisch für seine Zeit und geradezu ein Prototyp der aktuellen Vintage-Welle.
Addiert man die Strahlkraft einer großen Marke sowie die (relative) Seltenheit einer speziellen Zifferblattvariante hinzu, kann man das Interesse der Sammler durchaus nachvollziehen. Aber es gibt doch auch in der Uhrenwelt Grenzen und Verhältnismäßigkeiten!
Den Rekord für die teuerste jemals versteigerte Armbanduhr hat bis letzten Monat eine Patek Philippe Ref. 1518 gehalten, ein Ewiger Kalender mit Mondphasenanzeige.
Ziemlich genau vor einem Jahr erzielte diese feine Uhr aus dem Jahr 1943 umgerechnet 9,5 Millionen Euro, und schon damals beeinflussten andere Faktoren als die uhrmacherische Exzellenz die Preisgestaltung.
Mit 281 produzierten Exemplaren ist die Ref. 1518 nämlich – nach Patek-Philippe-Maßstäben – keine Seltenheit, aber es handelte sich um eine von nur vier bekannten Uhren im Edelstahlgehäuse.
Eine andere Ref. 1518 in ungleich typischerem Roségold erzielte auf derselben Auktion wie die Daytona «nur» 1,5 Millionen Euro. Kann ein Valjoux-Chronograph in Stahl wirklich zehnmal so viel wert sein wie ein hochfeiner klassischer Ewiger Kalender von Patek Philippe in Roségold?
Gero von Braunfels