Armin Strom One Week First EditionKaliber-Update
Auf den Geneva Watch Days 2023 stellt Armin Strom erstmals einen Zeitmesser mit einer überarbeiteten Version des ersten hauseigenen Kalibers vor.
Herr Professor Dr. Rohde, welche Rolle spielten Uhren in Ihrem Leben vor der Gründung der Leinfelder Uhren München GmbH & Co. KG?
Sagen wir es so, die Liebe zu Uhren wurde mir bereits in die Wiege gelegt. Mein Vater hat um 1938 die erste tragbare Quarzuhr erfunden und gebaut – sie war so groß wie ein Schreibtisch! Damals ging es ihm nicht nur um die Messung der Zeit, sondern auch um die Frequenz, die Messung der Schwingungen. Frequenz und Zeit sind ja unmittelbar miteinander verbunden, und für viele Dinge braucht man die genaue Zeit ‒ beispielsweise für Gravitationsmessungen, für die Fallgeschwindigkeit, für Global Positioning Systeme (GPS). Alles leitet sich aus der Frequenz ab.
Mein Vater und ich haben uns lange mit dem Problem der Genauigkeit von Armbanduhren beschäftigt, auch mit der emotionalen Komponente. Jedes Handy ist heute genauer als eine Armbanduhr, aber das Gefühl, auf eine lieb gewonnene Armbanduhr zu blicken, bleibt besonders und unersetzlich. Der Rückblick in die Vergangenheit, gepaart mit der Faszination der Handwerkskunst, hat mir gefallen.
Zudem brauche ich als passionierter Segler einen genauen Zeitmesser, der auch mechanisch stabil ist. Mein Team und ich haben die internationale Antigua Regatta zweimal gewonnen, und genaue differenzielle Zeitmessungen sind da essenziell. Die Antigua Regatta war letztendlich auch der Anlass zur Firmengründung. Mit unserem Boot «Dragon Fly» konnten wir die Sailing Week 2009 für uns entscheiden. Im darauffolgenden Jahr wollte ich dem Gewinner eine spezielle Segeluhr überreichen und setzte das mit Leinfelder in München kurzerhand in die Tat um. So entstand die Idee für das erste Modell, die Meridian Antigua Flyback, die wir 2010 vorstellten.
Wie gewichten Sie Ihr Interesse an Uhren in Bezug auf Technik oder Ästhetik?
Eine interessante Frage. Ich würde sagen, die Mischung macht’s. Denn letztlich leiten sich viele Funktionen aus der Technik ab. Wie bereits erwähnt, hat mich die Handwerkskunst filigraner Zeitmesser schon immer fasziniert. Und da auch die Preis-Leistungs-Frage oft entscheidend ist, spielt beim Kauf einer Armbanduhr die emotionale Komponente doch immer eine tragende Rolle. Das beginnt schon mit einem ansprechenden Packaging. Für mich muss eine ansprechende Uhr eine zeitlose Eleganz haben und diese auch vermitteln. Sie muss den Eigentümer gut begleiten und vor allem Spaß machen.
Worin liegt Ihrer Meinung nach das besondere Potenzial von Leinfelder Uhren?
Leinfelder Uhren ist im Vergleich zu den großen Uhren-Konzernen einfach beweglicher und kann auf Sonderwünsche und Variationen der Uhren schneller reagieren. Wir fertigen keine Kollektionen mit enormen Stückzahlen für die breite Masse, sondern spezialisieren uns auf Themen, die uns bewegen – den Segelsport, unsere bayerischen Wurzeln und, als gebürtiger Münchner, natürlich die Verbundenheit zur Landeshauptstadt. In diesen Feldern sind Leinfelder-Uhren der Inbegriff für Vielfalt und Diversifizierung: Von klassisch bis expressiv, von Dreizeigeruhren bis hin zu Chronographen umfasst die Kollektion unterschiedliche Modelle für Individualisten. Immer unter strengen Qualitätskriterien gefertigt und äußerst präzise unter Verwendung neuester Technologien, aber immer auch mit viel Liebe zum Detail und größter Sorgfalt in der Ausstattung. Auch in Sachen Werke ist Leinfelder Uhren München darauf bedacht, nur höchste Qualität in Form von ETA-Uhrwerken oder dem hochpräzisen Manufakturkaliber L-H01 der Schwesterfirma UWD (Uhren Werke Dresden) zu verbauen. Ein individueller Service, die Umsetzung persönlicher Wünsche (Zifferblatt, spezielle Gravuren etc.) und ein ausgezeichnetes Relationship Management zeichnen das besondere Engagement der Münchner Uhrenschmiede aus.
Herr Professor Dr. Rohde, vielen Dank für das Gespräch.
Die Interviewfragen stellte Peter Braun.