Gewinner des GPHG 2023Siegermodelle
Endlich ist es so weit: Die Sieger des Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) 2023 stehen fest.
Nun also eine Black Bay Fifty-Eight in 925er Silber. Gibt es ein ungeeigneteres Material für eine Tool Watch, auf die man bei Tudor schon seit über 60 Jahren stolz ist? Zu recht, wie ich meine, denn die kleine Stiefschwester der Rolex Submariner hat ihre Tauglichkeit als robustes Arbeitsgerät – nicht nur für Taucher – hinreichend unter Beweis gestellt. Die robuste Konstruktion muss im Arbeitsalltag einiges wegstecken, und dennoch bin ich immer wieder überrascht, wie zerschunden manche Sammlerstücke aussehen. Aber wenn schon hoch vergüteter Edelstahl nach ein paar Jahren so tiefe Narben davonträgt, dann möchte man nicht wissen, wieviel – oder besser: wie wenig – von einem Silbergehäuse da noch übrig wäre.
Zugegeben, ich habe ja schon den Hype um Bronze-Uhren nicht begriffen, bei denen unmittelbar nach dem Öffnen der Verpackung der organische Verfall durch Oxidation einsetzt. Aber offenbar haben manche Uhrenfreunde Spaß an Uhren, die vom täglichen Nutzen Spuren davontragen, quasi ein persönliches Profil entwickeln. Und manchen kann es gar nicht schnell genug damit gehen. Fehlt nur noch, dass man künstlich gealterte Uhren anbietet, wie verwaschene Jeans mit ausgefransten Löchern. In der Tat gibt es so etwas bereits: Laco 1925 verkauft neue, aber aufwendig nachbearbeitete Fliegeruhren, die aussehen, als hätten sie einen kapitalen Abschuss überstanden und die Jahre seit Kriegsende unter Trümmern verbracht.
Nennen Sie mich ruhig altmodisch, aber ich finde, dass eine Tool Watch oder Taucheruhr so konstruiert und ausgestattet sein sollte, dass sie ihren Job lange Zeit zuverlässig verrichtet und sich nicht beim kleinsten Fremdkontakt abnutzt. Und die Spuren, falls sie dereinst welche trägt, sollten echt und der Erwähnung wert sein.
Gero von Braunfels