JAEGER-LECOULTRE REVERSO QUADRIPTYQUE

Die vier Gesichter einer Uhr

Die Anzeigen Großer Komplikationen auf zwei Zifferblätter zu verteilen, ist in der Branche üblich. Aber die Reverso Hybris Mechanica Calibre 185 hat noch zwei mehr zu bieten und kommt damit auf elf Komplikationen.
Reverso-Quadrityque-Jaeger-LeCoultre
Das Wendegehäuse beherbergt ein Tourbillonwerk mit Minutenrepetition und ewigem Kalender.

Zwölf Patente hat es gebraucht, um die elf Komplikationen der Reverso Hybris Mechanica in ein rechteckiges Gehäuse von nur 15,15 mm Höhe zu packen. Dies konnte nur gelingen, indem man die Bodenplatte des Wendegehäuses als zusätzlichen Raum für eine weitere Uhrwerk-Kadratur verwendete, wie dies schon bei der legendären Reverso à Triptyque von 2006 der Fall war. So verfügt die logischerweise «Quadriptyque» genannte neue Hyperkomplikation von Jaeger-LeCoultre über vier Zifferblätter, auf denen sich die Exzellenz der Manufaktur aus dem Vallée de Joux in all ihren Schattierungen widerspiegelt.

Zeitmessung mit Tourbillon-Hemmung

Das Hauptzifferblatt des Wendegehäuses mit Stunden- und Minutenzeiger besticht durch ein fein ziseliertes Zifferblatt mit Pariser Hufnagelmuster mit verschiedenen Öffnungen zur Anzeige eines um Mitternacht synchron schaltenden «ewigen» Kalenders mit Schaltjahr, Monat, Wochentag und zweistelligem Großdatum. Dieses ist konventionell aus Zehnerkreuz und Einerscheibe zusammengestellt, doch erfolgt der Antrieb über ein einzelnes Zahnrad, damit daneben genügend Platz für das fliegend gelagerte Minutentourbillon, das gleichzeitig als Sekundenzeiger fungiert, bleibt.

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Der – ebenfalls ewige – Mondkalender ist in der Bodenplatte untergebracht und wird täglich einmal weitergeschaltet.

Minutenrepetition mit zwei Tonfedern

Das zweite Zifferblatt an der Rückseite des Wendegehäuses ist der klingenden Zeitanzeige gewidmet, denn hier sind die Komponenten der Minutenrepetition zu sehen, vom schnell drehenden Fliehkraftregler neben der Krone über die «Trébuchet»-Hämmer am unteren Werkrand bis hin zu verschiedenen Abtast-Rechen und Federhäusern, die in diversen Öffnungen der Grundplatine zu sehen sind. Die Zeitanzeige erfolgt optisch über eine springende Stundenanzeige und einen umlaufenden Pfeilindex für die Minuten bzw. akustisch über zwei Tonfedern aus Saphirkristall, wobei ein patentiertes System die in den ersten 14 Minuten nach der vollen Stunde aufgrund des fehlenden Viertelschlags entstehende Pause nach den Stundenschlägen eliminiert.

Mondkalender für nördliche und südliche Hemisphäre

Die Bodenplatte des Wendegehäuses beinhaltet einen kompletten und höchstkomplexen «ewigen» Mondkalender, der auf drei künstlerisch gestalteten Skalen den synodischen, den drakonitischen und den anomalistischen Zyklus des Erdtrabanten illustriert. Aus der Konstellation dieser drei Darstellungen, die hier übrigens zum ersten Mal in einer Armbanduhr zu sehen sind, lassen sich für kundige Himmelsbeobachter Sonnen- oder Mondfinsternisse berechnen oder so seltene Phänomene wie ein «Supermond» vorhersagen. Prominenteste Anzeige ist die synodische Mondphasenanzeige aus der Perspektive der nördlichen Erdhalbkugel, bei der sich eine blau lackierte Scheibe langsam vor den lasergravierten Mond schiebt. Links darunter kreist ein kleiner Mond um eine goldene Sonne mit Flammenkranz und visualisiert den drakonitischen Zyklus mit den Zeitpunkten, zu denen sich die Umlaufbahnen von Sonne, Erde und Mond schneiden. Und rechts daneben ist die in Emaille miniaturisierte Erde dargestellt, um die eine elliptische Mondumlaufbahn den anomalistischen Zyklus von Erdnähe und Erdferne veranschaulicht.

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Alle vier Gesichter der Jaeger-LeCoultre Hybris Mechanica «Quadrityque» mit insgesamt elf Komplikationen auf einem Bild.

Die Außenseite der Bodenplatte trägt schließlich das vierte Zifferblatt der «Quadriptyque » mit der Darstellung der Mondphase auf der Südhalbkugel der Erde vor einer mit Sternen bedeckten Himmelskarte, minutiös graviert und in abgestuften Blautönen lackiert.

Nachjustage des Kalenders

Im Tagesablauf steht die in sich geschlossene Kalender-Kadratur in der Bodenplatte nicht in Kontakt mit dem kontinuierlich betriebenen Gehwerk im Wendegehäuse. Man sollte deshalb darauf achten, dass die Uhr um Mitternacht in ihre Standardposition zugeklappt ist, denn nur dann kann der Tastfinger vom Wendegehäuse den ewigen Mondkalender um einen Tag weiterschalten. Fällt dieser Schaltvorgang aus, muss der Kalender vom Uhrmacher manuell korrigiert werden.

Reverso-Quadrityque-Jaeger-LeCoultre-Erde
Feinste Verarbeitungsqualität und große Handwerkskunst bis ins kleinste Detail.

Sollte hingegen das Handaufzugswerk vom Kaliber 185 einmal über längere Zeit stehen geblieben sein, kann der Besitzer die Uhr problemlos selbst nachstellen. In der speziellen Aufbewahrungsbox ist ein intelligenter Aufzugs- und Stellmechanismus verborgen: Der Besitzer der Reverso Hybris Mechanica muss nur angeben, wie viele Tage aufzuholen sind, und die Box kümmert sich selbstständig um die Synchronisierung.

Die «Quadriptyque» ist auf zehn Exemplare limitiert, die ab Anfang 2022 in die Auslieferung kommen werden. Bei einem Stückpreis von 1,61 Millionen Euro bleibt da noch ein wenig Zeit zum Ansparen.

Text: Peter Braun

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