Uhren & Autos: ChopardTausend Meilen
Das Engagement der Schweizer Uhrenmanufaktur für die historische Langstreckenrallye von Brescia nach Rom und zurück ist inzwischen 36 Jahre alt.
Es ist noch gar nicht lange her, da verwendeten selbst so exklusive Edelmanufakturen wie Patek Philippe und Vacheron Constantin für ihre Chronographen Rohwerke aus dem Vallée de Joux, die sie in ihren Genfer Werkstätten optisch etwas aufpolierten, und Audemars Piguet begnügte sich sogar mit einer Sandwich-Konstruktion mit zugekauftem Großserienmodul.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der jüngste Neuzugang im erlauchten Kreis der Top-Luxusmanufakturen – die erst 1994 wiedergegründete Marke A. Lange & Söhne – als Erster ein eigenes, von Grund auf neu konstruiertes Chronographenwerk lancierte.
Auf den Datograph von 1999 folgte im Jahr 2000 das Kaliber 4130 von Rolex – ganz recht: Auch die industriell voll integrierte Marke mit der Krone kaufte bis vor zwanzig Jahren die Rohwerke für die Daytona zu (von Zenith).
Doch wir sprechen hier vom gehobenen bis abgehobenen Preissegment – in der Einstiegsklasse gab es neben dem bewährten «Valjoux-Kaliber» (ETA 7750) und diversen Modulkonstruktionen mit Chronographen-Kadratur von Dubois Dépraz kaum Alternativen. Nicht ohne Grund, denn der mechanische Chronograph ist bis heute die wohl am meisten unterschätzte uhrmacherische Komplikation. Dass sich die Valjoux-Konstruktion über mehrere Generationen zu einem industriell ausgereiften und preiswert herzustellenden Großserienprodukt entwickelt hatte, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Montage und Justierung eines mechanischen Chronographen zu den kniffligsten Aufgaben des Uhrmachers zählen und die Fertigung der Einzelteile höchste Ansprüche an die Maßhaltigkeit stellt.
Doch im 21. Jahrhundert sorgten vereinfachte Konstruktionswerkzeuge und verbesserte Produktionsmethoden für eine sprunghafte Belebung des Angebots. Der große Werkelieferant ETA, ein Unternehmen der Swatch Group, drohte mit einer selektiveren Verkaufspraxis, und so investierten vor allem größere Unternehmen aus dem mittleren Preissegment in die Entwicklung eigener Uhrwerke und damit in die Zukunft ihrer Marken.
Dem technisch interessierten Uhrenfreund bietet sich mittlerweile ein breit gefächertes Sortiment an Manufakturchronographen, die preislich schon knapp über dem Niveau von Konfektionsware mit ETA- oder Sellita-Technik angesiedelt sind. Bereits für unter 4000 Euro gibt es bei Frederique Constant einen Automatik-Chronographen mit Manufakturtechnik – sogar mit Flyback-Schaltung. Knapp über 5000 Euro kosten der neue Carrera-Chrono von TAG Heuer mit dem Kaliber Heuer 02 oder der Montblanc TimeWalker, und zwischen 6000 und 8000 Euro hat der Käufer bereits die Qual der Wahl.
Wir stellen Ihnen innerhalb der nächsten Wochen sämtliche Manufaktur-Chronographenwerke aus aktueller produktion vor. Finden Sie hier nachstehend die Links zu den drei großen Kategorien «Einsteigerklasse», «Mittelklasse» und «Oberklasse».
Text: Peter Braun
Manufaktur-Chronographenwerke I: Die Einstiegsklasse